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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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Profi darin, sich ausreichend zu distanzieren. Ihre Arbeit hier war wichtig, das wusste auch Sam. Kate konnte sich darauf verlassen, dass er die eingeschüchterten, angstvollen Mienen der Kinder einfangen würde. Das würde eindrucksvolles Bildmaterial geben.
    »Hi«, legte sie schnell los. »Mein Name ist Kate und ich bin eine Reporterin vom amerikanischen Fernsehen. Der unrasierte Kerl mit der Kamera ist Sam. Ihr müsst keine Angst vor uns haben. Wir sind eure Freunde. Wir haben das Buch nicht gelesen und wir haben auch dieses Minchetzeug nicht angerührt. Wir sind auf eurer Seite.«
    Jemand weiter hinten im Bus schnaubte. Kate erspähte ein Paar Nike-Turnschuhe, die zwischen zwei Kopfstützen hervorspitzten, doch derjenige, zu dem sie gehörten, lümmelte zu tief in seinem Sitz, sodass Kate ihn nicht sehen konnte.
    »Kann ich vielleicht mit einigen von euch kurz reden?«, fuhr sie fort. Überdeutlich war ihr bewusst, dass die wertvolle Zeit allein mit den Kindern nicht lange andauern würde. Es wunderte sie überhaupt, dass ihr noch niemand gefolgt war, um die Ankömmlinge vor ihr in Sicherheit zu bringen. Ein flüchtiger Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass der Ismus von den Eltern förmlich belagert wurde, was seinen Bodyguards alle Hände voll zu tun gab. Gut so.
    »Bitte, Miss …«, piepste eine etwa Siebenjährige schüchtern. »Ich hab vorhin gespuckt.«
    Kate ging zu ihr. »Wie heißt du denn, Süße?«
    »Kotzi!«, kam ein zwölfjähriger Junge dem Mädchen zuvor.
    Die Kleine verzog das Gesicht, weinte aber nicht.
    Kate schenkte dem Jungen einen strafenden Blick. »Hey, pass auf, was du sagst, Schlaumeier!«
    Er schaute sie mit einer merkwürdigen Mischung aus Dankbarkeit und Hilflosigkeit an. Dann brach er in Tränen aus. Kates Zurechtweisung war der normalste Satz, den er seit Monaten aus dem Mund eines Erwachsenen gehört hatte. Kate biss sich in die Wange. Guter Gott, war das heftig! Diese armen Kids waren völlig verkorkst und traumatisiert.
    »Schon in Ordnung«, redete sie dem Jungen sanft zu. »Alles wird wieder gut. Meine Reportage wird ganz Amerika zeigen, was hier passiert. Es kommt in Ordnung, versprochen.«
    Hinter den Turnschuhen am Ende des Busses ertönte ein weiteres wegwerfendes Schnauben.
    »Christina«, sagte die Kleine, die sich übergeben hatte, kleinlaut. »Ich heiße Christina.«
    Die Vorderseite ihres Kleidchens war aufs Spektakulärste mit Erbrochenem besudelt. Es war teilweise bereits eingetrocknet und Kate fragte sich, wie lange die Eltern ihre Tochter so hatten sitzen lassen. Wie konnte ihnen das so egal sein? Wie war es möglich, all die Liebe, die sie für ihre Kleine vor diesem widerlichen Buch empfunden hatten, einfach so zu vergessen? Welches dieser überdrehten Pärchen da draußen, die sich sabbernd um den Ismus scharten und um die vier königlichen Teenager herumtollten, waren ihre Mom und ihr Dad?
    »Mach dir keine Sorgen, Christina.« Kate nahm die Hand der Kleinen und drückte sie tröstend. »Wir besorgen dir frische Klamotten und dann geht es dir bestimmt in null Komma nichts besser.«
    »Unsere Koffer sind unten im Gepäckraum«, meldete sich ein älteres Mädchen zu Wort, das aufgeweckt und intelligent aussah. Sie hatte kurzes braunes Haar, trug eine ausgeleierte apfelgrüne Strickjacke und dazu ausgeblichene, weite Jeans. »Glauben Sie im Ernst, dass die Sie das senden lassen? Sie sind ja größenwahnsinnig.«
    Kate überhörte das fürs Erste. »Hi«, sagte sie stattdessen. »Und wer bist du? Wo spricht man denn so einen tollen Dialekt?«
    »Jody. Aus Bristol. Geht’s eigentlich auch ein bisschen weniger schleimig? Wir sind keine Babys mehr!«
    »Hallo, Jody. Hast du den Amerikanern, die das hier sehen, auch etwas zu sagen?«
    Das Mädchen wendete den Blick ab. »Nicht wirklich«, sagte sie geradeheraus. »Die finden das alles noch schnell genug alleine raus.«
    »Ich würde wirklich gerne hören, was dir passiert ist, Jody«, drängte Kate weiter. »Bestimmt ist es eine spannende Geschichte.«
    Jody blickte weiter ins Leere und schüttelte den Kopf. »Ich hab nichts zu erzählen. Nur, dass ich jetzt seit acht Stunden in diesem Viehtransporter sitze und es nicht genug Pinkelpausen gab.«
    »Was ist mit Dancing Jax? Wie hat es dein Leben und das deiner Familie und Freunde beeinflusst?«
    Jody zuckte mit den Schultern. Es war deutlich, dass sie Angst hatte, das Buch oder irgendetwas, das damit zu tun hatte, offen zu kritisieren. »Hat bei mir eben nicht

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