Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
würde unwiderlegbare Beweise dafür liefern, dass Dancing Jax eine geistige Massenvernichtungswaffe war.
Sie bemerkte, wie die übrigen Reporter unruhig auf ihren Stühlen herumrutschten und ihr feindselige Blicke zuwarfen, stichelte aber ungerührt weiter. Wenn sie den Ismus so weit brachte, dass seine weichgespülte Fassade nur ein kleines bisschen bröckelte …
»Lassen Sie mich das noch einmal zusammenfassen«, sagte sie. »Sie sammeln alle Minderjährigen ein, die bisher der Gehirnwäsche entgangen sind, und bringen sie hierher. Stimmt das so weit?«
Sein Gesicht hätte genauso gut aus Stein gemeißelt sein können. »Nur die, die zwischen sieben und sechzehn Jahre alt sind«, erklärte er. »Jünger wäre ganz undenkbar. Wir sind schließlich keine Barbaren.«
»Und im Laufe dieses Wochenendes«, fuhr Kate fort, »hoffen Sie, ihre kindlichen Gemüter mit Ihrem Voodoo-Zauber umzuformen? Ist das nicht ganz schön link?«
Der Ismus lachte auf. »Auch nicht linker als eins dieser Mittelalterfeste! Dafür hundertmal authentischer und spaßiger – und mit einem weitaus höheren Ziel.«
»Und was geschieht nach diesem lustigen Wochenende? Was passiert mit den Kindern, die dann immer noch nicht den Weg in Ihre eng geschnürte Idee vom Paradies gefunden haben? Was werden Sie mit ihnen machen? Sie einschläfern lassen?«
»Sehen Sie, aus ebendiesem Grund sind die verehrten Vertreter der Presse hier«, entgegnete der Ismus höflich. »Um ihr Publikum anzuweisen, solche Individuen mit Mitgefühl zu behandeln.«
»Nach allem, was ich weiß, wäre das mit Sicherheit eine Veränderung …«
»Sie bestehen also weiterhin darauf, sich an ordinäre Gerüchte zu klammern. Ich versichere Ihnen und dem Rest der Welt, dass es mein einziger Wunsch ist, jegliche Ungerechtigkeit wiedergutzumachen, die diesen Kinder widerfahren ist, und sie in einer neuen Ära der Zuneigung willkommen zu heißen. Eine Ära des Mitgefühls für jene armen Würmchen, die – ohne eigenes Verschulden – bisher ausgeschlossen waren. Vergesst nicht: Auch sie sind noch immer ein wertvoller Teil der Herde des Prinzen der Dämmerung und unsere Zukunft!«
Kate verschränkte die Arme. Sie kaufte ihm kein Wort von all dem Geschleime ab.
»Klingt für mich wie eine billige PR-Aktion in Sachen Schadensbegrenzung, Sir.«
Der Ismus funkelte sie an. »Warum gehen wir nicht nach draußen«, schlug er vor, »und sehen uns an, was wir uns Großartiges haben einfallen lassen? Ich bin mir sicher, Ihre Leser und Zuschauer würden das höchst interessant finden. Die Welt sollte erfahren, was für eine gute Zeit man hier in unserem vereinigten Königreich haben kann. Bei uns gibt es rein gar nichts, wovor man sich fürchten müsste.«
Der Ismus erhob sich von seinem Stuhl und schritt mit seinem Gefolge im Schlepptau auf die Türen zu. Die versammelten Presseleute folgten ihm. Nur Kate und Sam blieben zurück.
»Ich hätte schwören können, dass er kurz davor war, dir seine Schläger auf den Hals zu hetzen«, meinte Sam und senkte die Kamera. »Treib es lieber nicht zu weit, Kate.«
»Er mag vielleicht ein durchgeknallter Soziopath sein«, erwiderte Kate, »aber er ist nicht dumm. Im Augenblick kann er es sich nicht leisten, es sich mit uns zu verscherzen. Sein toller Plan läuft nicht so rund, wie er gedacht hat. Er muss zusehen, dass er der Welt seine verdrehte Vorstellung vom guten alten England möglichst glaubhaft verkauft.«
»Dann kapier ich nicht, warum er dich noch mal eingeladen hat. Du bist die Letzte, die ihm ein gutes Zeugnis ausstellen wird.«
Da konnte Kate nur zustimmen. »Denk einfach daran, was ich dir gesagt habe«, warnte sie ihn. »Iss und trink nur, was wir mitgebracht haben! Wenn dir irgendjemand etwas anbietet, rühr es nicht an, nicht mal, wenn es eine ungeöffnete Dose Limo ist!«
»Da kannst du drauf wetten! Sag mal, glaubst du, es stimmt, dass die Königin von England sich für eine Müllersfrau hält und jetzt für den ganzen Buckingham Palace das Brot backt?«
»Mich würde rein gar nichts mehr überraschen. Na schön, dann lass uns da rausgehen und unsere Arbeit machen!«
Endlich schoben sich die ersten Sonnenstrahlen durch die trüben Wolken und die Frühlingsblumen glänzten in ihren leuchtendsten Farben. Neben einer der Holzhütten standen geduldig vier Pferde, die mit den Farben und Wappen der königlichen Häuser von Mooncaster geschmückt waren. Eine Gruppe Pantomimen probte ein letztes Mal ihre Einlage und entlang
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