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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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gehört und gesehen. Der krasse PR-Gag, den dieser unheimliche Ismus heute hatte abziehen wollen, war gründlich danebengegangen. Zumindest was sie anging. Wie konnte er bloß erwarten, dass diese misshandelten und vernachlässigten Kinder ihm eine gute Presse einbrachten? Eins war sicher, sie würden keinen weiteren Tag in diesem niederträchtigen, verrückten Land verbringen. Und sie würde jedes dieser Kinder hier irgendwie rausholen!
    »Höchste Zeit, Mary Poppins zu spielen«, sagte sie und griff nach ihrem Handy. »Ich rufe Harry an. Er wird wissen, wem er die Daumenschrauben anzusetzen hat, um den Papierkram zu umgehen und uns hier rauszuhauen. Wir verschwinden, Sam, mit den Kids, und wenn sie die verfluchten Marines herschicken müssen!« Sie scrollte zur Nummer ihres Produzenten, wählte und hielt sich das Handy ans Ohr, während sie darauf wartete, dass die Verbindung sich aufbaute. Plötzlich erschallte ein grelles Quietschen und Kate ließ ihr Telefon fallen, als hätte es sie gebissen. Das Display erstarb, kein Signal, nichts.
    »Sam«, drängte sie. »Versuchs mit deinem Handy. Ruf Harry an.«
    Hastig befolgte der Kameramann ihre Anweisung, doch auch aus seinem Handy schrillte das grässliche Geräusch.
    Die jüngeren Kinder starrten sie an. Jody stieß ein Grunzen aus und murmelte etwas. Hinten im Bus wurde das Schnauben zu einem hämischen Gackern.
    »Hat sonst jemand ein Handy?«, bat Kate. »Ich muss unbedingt mit jemandem sprechen, der uns alle hier rausholen kann, weg von diesem Wahnsinn.«
    Zögernd hoben sich einige Hände. Dann verschwanden auf einmal die Turnschuhe von dem hinteren Sitz und das wütende Gesicht eines schwarzen Teenagers kam zum Vorschein.
    »Was stimmt eigentlich nicht mit Ihnen?«, schrie er Kate und Sam an. »Sind Sie unheilbar dämlich oder was? Die werden Sie niemanden anrufen lassen. Die machen aus jedem Handy, mit dem Sie’s versuchen, digitales Hackfleisch.«
    »Er hat recht«, stimmte Sam zu. »Sie stören unser Signal. Wir können nicht raustelefonieren, wir können mit niemandem mehr Kontakt aufnehmen!«
    Kate ballte die Hände. Mit so etwas hätte sie rechnen müssen, aber bisher hatte sie es immer geschafft, selbst in den abgelegensten Winkeln dieser Welt ihre Berichte ins Netzwerk zu stellen. Noch machte sie sich keine allzu großen Sorgen.
    Sie hätte es besser wissen sollen.
    »Danke«, wandte sie sich an den Jungen. »Wie heißt du?«
    »Brauchen Sie nicht zu wissen, Lady. Ihrer interessiert mich auch nicht. Sie und Spielberg sind eindeutig die größten Idioten, die ich seit Langem gesehen hab. Was haben Sie hier überhaupt verloren? Sie hüpfen hier rum wie zwei Truthähne, die noch nicht geschnallt haben, dass Weihnachten ist. Sie haben ja keinen Schimmer!« Er verpasste der Kopfstütze einen Boxschlag und ging dann wieder auf Tauchstation, stöpselte sich die Ohrhörer ein und drehte die Lautstärke seines MP3-Players auf.
    »Im Mietwagen ist mein Laptop«, erklärte Kate Sam. »Ich werde Harry von da eine Mail schreiben und alles anleiern.«
    »Meinst du nicht, dass die auch das Internet blockieren?«
    »Genau aus diesem Grund bewundere ich dich, Sam, du denkst einfach immer so positiv! Wenn sie das wirklich machen, fahre ich einfach los, bis ich irgendwo Empfang habe.«
    »Ich komme mit.«
    »Nein, bleib hier und bring die Aufnahmen in den Kasten. Dann gehst du rüber in den anderen Bus und machst da das Gleiche. Das ist echt wichtig.«
    Kate klatschte in die Hände. »Hört mal her, Kids! Ich muss kurz weg, komme aber bald wieder. Sam bleibt bei euch. Außerdem will ich, dass ihr miteinander redet und euch anfreundet. Okay? Ihr sitzt alle im selben Boot. Ihr müsst jetzt zusammenhalten und aufeinander aufpassen. Versteht ihr?«
    Die stummen Antworten waren alles andere als ermutigend.
    »Um Himmels willen«, bemerkte Jody bissig. »Was soll denn die Kostümparade da draußen? Da kriegt man ja Augenkrebs!« Sie starrte aus dem Fenster zu dem zweiten Bus, vor dem ein Mädchen in einem pink-weißen Lederoutfit stand und sich erwartungsvoll, mit einem breiten Lächeln für die Kameras, nach den Presseleuten umschaute.
    »Die sonnenbankgeschädigte Ausgeburt von Barbie«, kommentierte Jody. »Mit einem IQ, der niedriger ist als der von dem armen, toten Tier, das sie trägt. Von welchem Plastikplaneten stammt die denn?«
    Kate Kryzewski war zu beschäftigt damit, im Kopf die dringliche E-Mail zu formulieren, die sie verschicken wollte, um auch nur hinzusehen.

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