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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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zu legen, und hielt den Blick starr auf den Boden gerichtet. Die Schritte kamen näher. Bingo, da war sie …
    »Du widerst mich an!«, kreischte die Fremde. »Dreh dich gefälligst um und schau mir ins Gesicht, du abscheulicher Freak!«
    Überrascht blinzelte Spencer. Sie hatte nicht ihn angesprochen. Langsam hob er den Kopf, schaute nach links und sah eine Frau mittleren Alters, die mit ihrer Handtasche auf Lee einschlug. Spencer biss sich auf die Wange. Das sollte sie besser lassen. In diesem Zustand würde Lee einfach explodieren.
    »Schau mich an, du Drecksack! Du stinkender Haufen Hundekacke!« Sie verpasste Lee einen Schlag gegen den Hinterkopf. Das war zu viel.
    Lee wirbelte herum, bereit, ihr die Nase mit bloßen Fäusten zu Brei zu schlagen. Im letzten Moment hielt er sich zurück, gerade noch rechtzeitig. Die Frau zwinkerte ihm verschwörerisch zu.
    »Das würdest du nicht wagen, du Feigling!«, brüllte sie. »Ihr Abtrünnlinge seid zum Spucken!«
    Lee traute kaum seinen Augen. Die Frau trug einen schicken cremefarbenen Rock und einen dazu passenden Blazer. Bei ihrer letzten Begegnung hatte ihr Gesicht unter einer Leinenhaube hervorgeguckt, gerötet von den dampfenden Kesseln im Waschhaus. Es war Charms Mutter.
    »Was zum …?«
    Mrs Benedict warf einen prüfenden Blick in Richtung der Punchinellos. Sie waren zum Transporter getrottet, wo sie die Zigaretten untereinander aufteilten und sich um den Whisky zankten. »Ich habe nicht viel Zeit«, flüsterte sie schnell. »Ich bin die Nacht durchgefahren, um herzukommen. Sobald ihr gestern fort wart, ist mir alles eingefallen und ich war auf einmal wieder zu Hause. Himmel, war ich seitdem fleißig!«
    Lee starrte sie verblüfft an.
    »Wie kannst du es wagen, mich so anzuglotzen, du frecher Hundesohn!«, keifte sie und gab ihm eine Ohrfeige. »Entschuldige bitte«, zischte sie. »Aber sie sehen zu. Du musst auf den Boden schauen.«
    »Au«, murmelte er. »Sie hauen aber ordentlich zu. Aber hören Sie, wegen Ihrer –«
    »Ich weiß«, sagte sie bitter. »Ich war schon bei der anderen Arbeitsgruppe. Eins der Mädchen hat mir erzählt, dass sie mein Baby heute Morgen weggeschickt haben.« Wieder schaute sie unruhig zu dem Lkw.
    Hauptmann Swazzle hatte den Vorgesetzten raushängen lassen und die Flasche für sich beansprucht. Garrugaska paffte gleich zwei Zigaretten auf einmal und schlenderte in ihre Richtung.
    »Ich hätte mehr Alkohol mitbringen sollen«, tadelte sie sich. »Ich musste schon die Wachen von vorhin bestechen. Also, ich weiß nicht, wer du bist, aber ich habe gemerkt, dass meine Charm dir vertraut und dich mag – sehr sogar. Und das reicht mir vollkommen. Ich glaube, dass du etwas ganz Besonderes bist, dass du über eine besondere Kraft verfügst, mit der du diese schreckliche Welt betreten kannst, wann immer du willst, ohne dass sie dich gefangen nimmt, richtig?«
    Lee nickte vorsichtig.
    »Dann setz diese Macht ein!«, beschwor sie ihn. »Du bist der Einzige, der das kann. Du bist einzigartig. Es ist eine wundervolle Gabe – ein Wunder. Es gibt einen Grund für deine Kräfte. Benutze sie! Hilf mir, mein Baby zu finden, und ich hole dich aus dem Lager raus.«
    »Wie wollen Sie das denn anstellen?«
    »Vertrau mir. Ich kann es.«
    »Sie wissen nicht, wovon Sie da reden, Lady. Diese Wachen haben Knarren und meine schusssichere Weste ist gerade in der Reinigung.«
    »Knarren? Ist das alles? Du hast ja keine Ahnung, wie es im Rest des Landes inzwischen aussieht. Du würdest es nicht wiedererkennen. Überall sind Viecher, Ungeheuer – viel schlimmer als diese hässlichen Kobolde. Gott allein weiß, woher sie gekommen sind. Da draußen ist es wie in der Hölle. Was meinst du, für wen ihr diesen Mist jeden Tag pflückt? Wer isst das wohl?«
    »Du da!«, unterbrach Garrugaska sie mit seiner schnarrenden Stimme und stampfte auf sie zu. »Mehr Schnaps! Gib mir!«
    Mrs Benedict schaute ihn von oben herab an. »Ihr habt alles, was ich mitgebracht habe. Mehr gibt es nicht.«
    »Ich will Whisky!«, forderte der Wärter und stapfte mit dem Fuß auf, sodass die Sporen daran klirrten. »Will Feuerwasser!«
    »Dann geh zu deinem Kollegen und lass dir was abgeben«, wies sie ihn an. »Dass er nicht teilt, ist nicht fair.«
    Garrugaska pustete zwei Rauchkringel aus den Mundwinkeln und musterte sie misstrauisch. Mit dieser Frau stimmte etwas nicht. Ihre Augen waren nicht so dunkel und glänzend, wie sie sein sollten.
    »Du geh jetzt«, brummelte er. »Du schwirr

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