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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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und drohend Stöcke schwangen. Die Haut des einen war fast so dunkel wie ihre Zobelfelle. Die Pikdame war so verblüfft, dass sie wertvolle Zeit verlor, indem sie einfach nur dastand und starrte. Dann sprang sie auf ihren Sitz, doch noch bevor sie mit der Peitsche knallen und ihre Hunde antreiben konnte, hatte der geheimnisvolle Junge sie erreicht und griff nach den Zügeln.
    »Der Schlitten ist gekapert, Prinzessin!«, erklärte er und entriss ihr den Schädel.
    »Nein!«, rief sie. »Wer wagt es, mich anzugreifen? Dafür werde ich euch auf die Streckbank spannen und vierteilen lassen!«
    Maggie und Spencer waren zu dem kleinen Schlitten gesprintet, schlugen mit ihren Stöcken nach den Runzelgnomen und vertrieben sie von dem armen Schwan. Die keifende Schar flüchtete vor den eindrucksvollen, schlagkräftigen Waffen. Daunenweiche Federbüschel in den Händen, hüpften sie vom Rücken des Vogels und hechteten jammernd in die Bäume, wobei sie drohend ihre kleinen Fäuste schüttelten und der Menschheit Vergeltung versprachen, weil man sie um ihren Lohn gebracht hatte. Eines Tages würden sie so mutig wie Löwen sein! Eines Tages würden sie zurückschlagen und die Werke der Menschen sowie alles, was ihnen lieb und teuer war, vernichten! Maggie rannte ihnen ein paar Schritte hinterher, woraufhin die Winzlinge schreiend türmten.
    Die Pikdame war außer sich vor Wut. Sie zog die langen Handschuhe von ihren Armen, sprang vom Sitz, rannte zu den Hunden, löste ihr Geschirr und riss ihnen die Maulkörbe herunter. »Packt sie!«, befahl sie, schleifte zwei der großen Tiere mit sich und deutete auf die drei fremden Banditen. »Los, fasst! Tötet sie!«
    Die Hunde wetzten los. Allein bei ihrem Anblick taumelte Spencer rückwärts und Maggie ließ ihren Ast fallen. Die hungrigen Tiere rannten so schnell wie der Wind und ihr Gebell hallte wie Donnergrollen durch den Wald. Ihre finstere Herrin grinste verschlagen.
    Doch auch Lee war nicht untätig gewesen. In seiner Tasche befand sich noch immer die Drahtschere von Mrs Benedict. Sie war brandneu und scharf. Damit hatte er die Seile eins nach dem anderen durchgeschnitten, um den Königsschwan freizulassen.
    »Ich hoffe, du weißt, auf welcher Seite ich stehe«, meinte Lee, als er die letzte Fessel durchtrennte.
    Der Kopf des Vogels reckte sich wie eine Kobra in die Höhe. Er zischte noch viel erbitterter als zuvor, woraufhin die Hunde auf der Stelle innehielten. Die gewaltigen Flügel entfalteten sich flatternd zu ihrer vollen Spannweite. Die Hunde wimmerten, als die flammenden Augen des Schwans die Furcht in ihren Herzen entfachte, und in einer Wolke aus aufwirbelndem Schnee machten sie auf der Stelle kehrt und spurteten jaulend und mit eingezogenen Schwänzen davon.
    Der Königsschwan glitt vom Schlitten, rannte ein paar Schritte und schwang sich dann in die Lüfte, um auf das Mädchen zuzuhalten, das ihn gequält und hierherverschleppt hatte. Die vier Hunde legten sich fiepend flach in den Schnee, als der Vogel dicht über ihnen hinwegfegte. Einen entsetzten Schrei auf den Lippen, hetzte die Pikdame zu den Bäumen, verfolgt von einem wütenden Racheengel mit silbernen Schwingen.
    Lee umklammerte den Schädel des Einhorns. »Wir haben genug Zeit verschwendet. Ich weiß jetzt, wo wir sind. Hier bin ich schon mal vorbeigekommen. Gleich da drüben gibt es eine Abkürzung. Bis zu Malindas Häuschen ist es nicht mehr weit. Dann also los – zum Klauen oder Betrügen. Von mir aus binden wir die alte Dame auch an einen Stuhl, wenn es sein muss. Der Scheißzauberstab gehört noch heute uns.«

27
    Lee warf einen Blick auf seine Uhr. Im Lager war es jetzt halb neun, lange nach Ausgangssperre. Er wunderte sich, dass man ihre bewusstlosen Körper nicht längst getreten hatte – oder Schlimmeres. Wenn sie das Alasdair zu verdanken hatten, dann schuldete er dem Kerl eine dicke Entschuldigung – falls sie es je wieder zurückschafften.
    »Kommt es nur mir komisch vor, dass wir ausgerechnet dann hier aufgeschlagen sind, als dieser Deal über die Bühne ging?«, fragte Maggie. »Ich meine, da wollen wir genau das machen, was auch die Pikdame vorhat, und jetzt haben wir genau das eine Ding, das uns dabei hilft. Ist das nicht … na ja, ein ganz schön ungeheurer Zufall? Sollte uns das nicht verdächtig vorkommen?«
    »Das passiert in Fantasygeschichten immer so«, erklärte Spencer. »Das gehört zum Schema. Der Held stolpert immer über ein magisches Fundstück, das sich später rein

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