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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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    »Wie kindisch!«, tadelte die alte Frau. »Was haben sie sich nur dabei gedacht? Ach, aber seht euch nur an, ihr Armen. Ihr müsst bis ins Mark erfroren sein, bei solch unpassender Garderobe. Du liebes Lieschen, die Dorfjungen tragen ja mehr, wenn sie im Juni im Mühlteich schwimmen gehen!« Sie beugte sich vor und reichte Lee eine Hand, die in gestrickten Handschuhen steckte, doch er schaffte es auch ohne Hilfe, aufzustehen.
    Spencer und Maggie schüttelten noch immer die Köpfe angesichts der Kostümüberreste.
    »Wie naiv sind wir eigentlich?«, fragte Maggie. »Demnächst reißen wir vor Handpuppen und Zinnsoldaten aus.«
    »Ihr müsst in die gute Stube kommen und euch am Herd aufwärmen«, rief die alte Frau ihnen zu. »Ich bestehe darauf.«
    Die beiden starrten sie neugierig an, dann schlurften sie los.
    »Sie laden uns ein?«, fragte Lee mit einem enttäuschten Blick auf den plötzlich unnütz gewordenen Einhornschädel.
    Malinda lächelte. Ihr Gesicht und ihre Art weckten sofort Vertrauen, sodass man sie auf der Stelle ins Herz schließen wollte. Ihre Augen leuchteten in einem strahlenden Hellblau und wurden von zahllosen Lachfältchen eingerahmt. Ihre Wangen glichen reifen Herbstäpfeln und ihr Haar sah aus wie Zuckerwatte. Lee wusste, dass Charm sie heiß geliebt hätte.
    »Aber natürlich«, antwortete sie. »Ich vermute, ihr könnt etwas zum Aufwärmen gebrauchen. Heute ist es wirklich äußerst unangenehm kalt.«
    »Solange es keine Suppe ist«, meinte Maggie.
    Malinda lachte glockenhell. »Nein. Aber ich kann ein paar Eierkuchen rösten und mit Butter und Marmelade bestreichen – und dazu einen heiteren Aufguss, um eure Lebensgeister zu wecken! Bestimmt haben diese ungehobelten Koboldjungen ein überzeugendes Schauspiel geliefert und euch zu Tode erschreckt.« Ihr Blick streifte den Schädel und um ihre Mundwinkel zuckte es amüsiert. »Was habt ihr denn mit diesem stinkenden alten Ding vor? Was man sich darüber erzählt, ist nicht wahr, wisst ihr? Ich wüsste zu gerne, wer dieses unsinnige Gerücht in die Welt gesetzt hat! Vermutlich der Jockey – es riecht ganz nach seiner einfältigen Drolligkeit.«
    Dank des leisen Vorwurfs kam sich Lee beinahe so dämlich vor wie vorhin der Koboldjunge. Den Schädel als magischen Schlüssel zu verwenden erschien auf einmal lächerlich und verschämt ließ er ihn sinken.
    Als Malinda sie zum Tor führte, fielen Maggie die Stummel auf, die hinten aus ihrem Mieder lugten. Sie waren frisch verbunden, trotzdem sickerte noch immer etwas Blut hindurch. Nie würden die gestutzten Flügel ganz verheilen und Malinda würde die Schmerzen dieser bösartigen Attacke auf immer und ewig ertragen müssen.
    Als sie den Zaun fast erreicht hatten, blieb die gute Fee noch einmal stehen und runzelte ungehalten die Stirn. Streng blickte sie den fröhlichen Schneemann an und tappte dabei ungeduldig mit dem Fuß auf. »Jetzt, da die anderen fort sind, kannst du ebenso verschwinden«, teilte sie ihm knapp mit. »Hier länger zu verweilen, ist Unfug. Ich weiß gar nicht, warum du überhaupt so lange geblieben bist.«
    Maggie fragte sich, ob der Schneemann lebendig war. Würde er gleich mit der Mohrrübennase wackeln und die Zweigärmchen schütteln, bevor er mit einem Liedchen auf den Lippen davonspazierte? Inzwischen würde sie an diesem Ort nichts mehr überraschen.
    Doch nichts geschah.
    »Troll dich!«, forderte Malinda. »Oder muss ich erst wütend werden?« Sie hob den Zauberstab und der Bernsteinstern begann sanft zu glühen.
    Das genügte. Dem Schneemann fielen die Kohlen aus dem Gesicht und entblößten ein Paar echte, gelbe Augen. Die roten Wimpern zwinkerten, dann ertönte im Innern des Kopfes ein verärgertes Nuscheln.
    »Sich zu beschweren bringt auch nichts«, sagte Malinda. »Außerdem hast du dir mit Sicherheit eine grauenhafte Erkältung eingefangen und deine Gelenke werden sich ebenfalls bedanken! Wenn du dir einen Hexenschuss wie meinen eingehandelt hast, wird dir diese Dummheit noch leidtun.«
    Der Schneemann schüttelte sich. Einer der Zweige fiel ab, während die Kohlenknöpfe davonsprangen. Dann spaltete sich der Kopf und brachte den vierten Koboldjungen zum Vorschein.
    Rott schaute sie verdrießlich an. Dann boxte er sich aus dem Schneemann heraus und flitzte den anderen Dienern von Haxxentrot hinterher.
    »Sie kommen wieder.« Malinda seufzte resigniert. »Verkleidet als irgendetwas anderes. Ich weiß auch nicht, was das soll. Bisher haben sie mich noch

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