Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
viel besser«, sagte er, löste die Bündchen und krempelte die Ärmel hoch. »Durch den Mund einer Rentnerin zu sprechen, noch dazu quasi via Ferngespräch, ist meiner Ansicht nach nicht unbedingt ein Vergnügen. So ist es wesentlich bequemer … abgesehen von dem Aufzug. Nicht meine Farbe. Nun gut … Ist das nicht schön? Ich habe den Eindruck, euch so gut zu kennen – abgesehen von dir, Spencer. Du neigst dazu, dich wie ein verklemmter Spinner aufzuführen und zu viel Zeit als Eigenbrötler zu verbringen. Ist nicht gesund, weißt du? Aber Garrugaska hat dich richtig ins Herz geschlossen, wirklich reizend finde ich das. Wenn ein Punchinello dich umbringen will, ist das praktisch eine Liebeserklärung. So gesehen hattet ihr alle drei eine Lagerromanze. Ist das nicht vorzüglich?«
Die Teenager waren zu geschockt, um zu reagieren.
»Dann kann ich ja endlich damit aufhören, den Kopf eines eurer Mitabtrünnlinge zu besetzen. Sobald ich von dannen ziehe, wird ein frisches Grab notwendig sein, fürchte ich. Du hast wirklich übertrieben lange gebraucht, dich zu zeigen, Creeper. Dein letzter Besuch in diesen Landen ist Monate her. Was hat dich aufgehalten? Ich war davon überzeugt, dass du regelmäßig zum Plündern kommen würdest, um selbstlos Futter für deine Kameraden zu stehlen. Wie dünn wolltest du sie denn noch werden lassen? Sogar der Körper, in dem ich mich versteckt habe, ist bereits am Verhungern, dabei ist der schon zwei Monate lang tot!«
Lee erholte sich langsam von dem Schock und trat einen Schritt vor. »Das ist wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag«, sagte er mit einem gefährlichen Grinsen. »Sie, ich, hier, ganz allein, ohne irgendwelche Schwarzfressen, die Ihnen den Rücken freihalten. Könnte nicht besser sein. Zuerst werde ich Ihnen zeigen, was echter Schmerz ist, dann schneide ich Ihnen den Kopf ab und verbrenne das Ding. Bin gespannt, was dann mit Ihrem ›Spielplatz‹ hier passiert. Ich wette, er löst sich in Luft auf.«
»Aber du hast dir noch nicht einmal mein Angebot angehört«, entgegnete der Ismus gelassen. »Du weißt, was ich vorhabe. Lass mich dir erzählen, was ich für dich tun werde.«
»Sie haben rein gar nichts, was ich will, Fischfutter.«
Der Ismus legte die Finger, die noch immer in Handschuhen steckten, ineinander und lehnte sich auf dem Hocker zurück. »Charm war ein bezauberndes Mädchen, nicht wahr?«
»Sie haben nicht das Recht, ihren Namen auszusprechen!«, knurrte Lee ihn an.
»Oh, würdest du sie nicht gerne wiedersehen?«
»Was?«
»Das, mein lieber Creeper, ist mein Angebot. Es ist wirklich simpel: Du schaffst mir den Bösen Hirten vom Hals und dafür darfst du, hier, für immer und ewig mit der hübschen Miss Benedict und all ihren Schrullen glücklich leben.«
»Sie ist tot, Sie mieser Drecksack!«
Der Ismus hob eine Augenbraue. »Aber, aber! Du solltest besser als jeder andere wissen, dass das hier keine Rolle spielt. Sag, haben dich deine früheren Ausflüge je nach Battle Wood geführt, oben auf dem südlichsten Berg?«
Zweifel mischte sich in Lees Wut.
»Vermutlich nicht«, fuhr der Ismus fort. »Niemand geht je dorthin und es gibt auch nicht viel zu sehen. Man findet ohnehin kaum ein Durchkommen. Dornenranken und Gestrüpp haben alles überwuchert, doch einst, vor langer Zeit, stand dort oben auf dem luftigen Gipfel eine uralte Festung. Ich vermute, dass sie inzwischen nur noch eine Ruine ist, doch es kursiert eine alte Legende von einer schönen Maid, die dort in der höchsten Kammer in einem verwunschenen Schlaf liegt. Nur ihre wahre Liebe kann den Zauber lösen, mit einem Kuss.«
Schwer atmend trat Lee einen Schritt zurück. »Halten Sie die Klappe!«
»Diese holde Maid könnte mit Leichtigkeit Charm sein«, lockte der Ismus. »Ich kann das möglich machen, immerhin ist diese Welt meine Schöpfung. Du würdest der heldenhafte Prinz sein, der sie rettet. Denk darüber nach: ein gemeinsames Leben, wie ihr es wolltet – sogar besser. Ich gebe euch ein Fürstentum dazu. Ihr werdet den gleichen Rang wie die Buben und Damen haben.«
Lees bullige Gestalt sackte in sich zusammen. Der Einhornschädel rutschte ihm aus den Fingern und er taumelte gegen die Tür – seine Gefühle und Gedanken waren in heillosem Aufruhr.
»Hör nicht auf ihn!«, schrie Maggie. »Es wäre nicht echt. Du weißt, dass sie tot ist. Du weißt, was Jangler mit ihr gemacht hat! Das wäre nicht wirklich Charm! Nur eine Lüge, wie alles andere hier!«
»Dies ist
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