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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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Kinder sich hilflos im Kreis zu drehen. Während ihre Albträume wüteten, leuchtete das Gerät an der Wand heller und heller. Selbst die Betten erhoben sich klappernd vom Boden. Immer mehr Funken sprühten aus dem radioartigen Apparat und die grässliche Stimme in dem Song stimmte ein reibeisernes, durchdringendes Gelächter an.
    »All that you need is a ticket. Come on, big boy, ten cents a dance.«
    In den Hütten, im Zentrum der im Kreis wirbelnden Bücher, verdichtete sich die Dunkelheit und nahm wabernde Formen an.
    Jangler, der eben in seine Pantoffeln schlüpfte, fuhr erschrocken zusammen, als im Lager eine Reihe von ohrenbetäubenden Knallen erschallte. Noch während er mit dem Gürtel seines Bademantels kämpfte, stürmte er nach draußen.
    Mächtige Sturmböen tobten in den Blockhäusern der Kinder, sodass sämtliche Türen heftig auf- und zuschlugen.
    Jangler eilte zur nächstbesten Hütte und lugte hinein. Die Jungen darin klebten an den Wänden, wie festgeheftet, während all ihre Besitztümer von dem Mahlstrom im Zimmer umhergeschleudert wurden. Dann fiel sein Blick auf die Gestalt, die sich in der Luft formte, und er applaudierte begeistert.
    »Bravo!«, rief er. »Bravo!«
    Die scheußliche Stimme war aus dem Radio verschwunden. Stattdessen drang sie nun aus der Kehle der Kreatur, die die Grenze überschritten hatte und dem Jangler einen stinkenden Gruß entgegenhauchte. Eine blaue Flamme züngelte hoch. Das alte Radiogerät quietschte ein letztes Mal, dann erstarb das kratzende alte Lied. Der unnatürliche Sturm in den Hütten legte sich. Betten, Rucksäcke, Bücher, Schuhe, Kleidung und Alasdairs Gitarre fielen auf den Boden, während die noch immer schlafenden Kinder von den Wänden rutschten. Ihre Albträume ließen nach, trotzdem blieben sie regungslos liegen.
    Jangler machte einen Wink in ihre Richtung. »Legt sie zurück in ihre Betten«, wies er an. »Und räumt ein bisschen auf. Das ist ja der reinste Schweinestall.«
    Das Wesen setzte die riesigen, dampfenden Füße auf den Teppich und funkelte Jangler mit rot geränderten Augen an.
    »Sofort«, befahl der Lockpick und ging dann, um nach den anderen Hütten zu sehen.
    »Myahmyahmyah«, antwortete das Biest mit träger Gurgelstimme.
     
    Christina zuckte zusammen. Ihr rechter Arm, auf dem sie gelandet war, tat weh. Der erstickende Schlaf lockerte allmählich seinen Griff, trotzdem schwirrte ihr noch immer der Kopf. Sie fühlte sich krank und schwindelig. Grobe Hände hoben sie vom Boden auf und warfen sie ins Bett. Dann schmiss ihr jemand die Decke über den Körper. Noch immer benommen, hörte sie irgendwo im Haus ein nasales Gemurmel.
    »Beeilung!«, sagte jemand.
    Christina hob für einen winzigen Augenblick die Lider und sah den komischen dicken alten Mann, der den Kopf zur Tür hereinsteckte. Sie fragte sich, wen er wohl meinte.
    »Uns bleibt nicht viel Zeit«, drängte der Lockpick gereizt. »Bald lässt die Wirkung nach und sie dürfen Euch um keinen Preis sehen! Setzt Euch also gefälligst in Bewegung!«
    Christina glaubte, hinter dem Mann merkwürdige Figuren vorbeilaufen zu sehen. Dann fielen ihr die Augen zu und müde rollte ihr erschöpfter Kopf zur Seite.
    »Hübsch«, bemerkte eine fremdartige Stimme voll diebischer Freude. »Haut weich …«
    Das Mädchen riss erneut die Augen auf. Träumte sie? War sie noch immer in ihrem Albtraum gefangen? Es kam ihr so vor, als wäre etwas im Raum, irgendetwas Abscheuliches und Missgestaltetes. Es kauerte am anderen Ende des Zimmers, über Charms Bett, und betatschte sie mit riesigen, knorrigen Händen.
    »Haben will«, gurgelte die Kreatur. »Sie mir. Sie für Bezuel. Oh, ja!«
    »Finger weg!«, befahl Jangler. »Hört mit dem Getatsche auf. Es ist noch zu früh. Außerdem würdet Ihr sie nur kaputt machen.«
    Christina mühte sich ab, den Kopf zu heben. Sie war so unglaublich müde. Ihre Glieder fühlten sich an wie Blei und es kostete sie jedes bisschen an Kraft, sich zu rühren.
    Eine kleine bucklige Gestalt hob Charms Babydoll-Nachthemd hoch und linste darunter, während ein dicker Finger auf den pinken Edelstein in ihrem Nabelpiercing drückte.
    »Funkel, funkel«, krächzte das Geschöpf und gluckste. »Will haben.«
    Christina wollte schreien. Das Monstrum war nackt und sein abstoßender, missgebildeter Körper war voller hässlicher blauer Flecken, Warzen und tiefroter Ausschläge. Das Mädchen öffnete den Mund, doch kein einziger Laut drang hervor. Kraftlos fiel ihr Kopf zurück

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