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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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erleichtert, halb abfällig, als er die Stimme erkannte.
    Die anderen zwei waren noch immer kein Stück schlauer, doch dann rappelte sich die Person auf und rannte weiter. Kurz darauf wurde auch Jody und Alasdair klar, wer es war.
    Taumelnd kam Lee Charles mit panisch wedelnden Armen auf sie zu. Normalerweise bewegte er sich nie so schnell und der Schweiß floss ihm in Strömen übers Gesicht. Beinahe hätte er die anderen über den Haufen gerannt, erst im letzten Moment kam er stolpernd zum Stehen und fuhr herum, um mit aufmerksamem Blick die Wiese hinter sich abzusuchen. »Habt ihr’s gesehen?«, keuchte er. »Habt ihr gesehen, wo es hin ist?«
    »Was gesehen?«, fragte Marcus mit verschränkten Armen.
    Lee funkelte die drei an. »Habt ihr denn gar nichts gesehen?«, brüllte er wütend und ungläubig.
    Alasdair und Jody schüttelten die Köpfe.
    »Wir haben nur dich gesehen«, sagte Marcus mit einem Glitzern in den Augen. »Du hast rumgekreischt wie ein kleines Mädchen.«
    Falls Lee das gehört hatte, ging er nicht darauf ein, stattdessen wandte er sich wieder dem finsteren Wäldchen zu. Er hatte sich das bestimmt nicht eingebildet. Dieses blubbernde Grauen war echt gewesen, da war er sich sicher. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er solche Angst verspürt. Trotzdem war er ratlos, was es gewesen war. Und warum hatte es ihn nicht weiterverfolgt? Lee beugte sich vor und stützte die Hände auf den Beinen ab, um zu Atem zu kommen, während er versuchte, das alles zu begreifen. Er war ihm entkommen – das war das Einzige, was zählte.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Jody.
    Nur langsam fiel der Schrecken von ihm ab und kalte, zynische Vernunft nahm seinen Platz ein, die Lee einredete, dass er sich geirrt haben musste. Was er meinte, gesehen zu haben, konnte nicht existieren. Die Dunkelheit und die fremde Umgebung hatten ihm einen Streich gespielt.
    »Keine Ahnung, Mann«, sagte er mehr zu sich selbst, als er sich aufrichtete. »Hat für mich ganz schön echt ausgesehen.«
    »Was war denn da?«, fragte Jody weiter. »Was ist passiert?«
    Lee schaute kurz zu ihr und zuckte mit den Schultern, darum bemüht, wieder möglichst cool zu wirken. »Da hast du dir was eingebildet, Kleine«, meinte er trocken. »Ich hab rein gar nix gesehen.«
    »Hat sich aber anders angehört«, beharrte Alasdair. »Wenn da draußen irgendwas Gefährliches ist, sollten wir das alle wissen.«
    »Lasst mich in Frieden!«, keifte Lee sauer. »Da war nix!« Er schob sich an ihnen vorbei, friemelte eine Zigarette aus seiner Tasche und steckte sie sich zwischen die Lippen. Doch ihm war klar, sollte er sie wirklich anzuzünden versuchen, würden die anderen seine zitternden Hände sehen. Mit einem genervten Schnauben verzog er sich in Richtung seiner Unterkunft.
    »Krass«, meinte Jody. »Was sollte das denn?«
    »Was hatte er überhaupt da drüben verloren?«, überlegte Alasdair. »Wollte er abhauen?«
    »Er ist ganz schön mies drauf«, bemerkte Jody. »Vielleicht wollte er einfach nur für eine Weile seine Ruhe haben und keinen von uns sehen. Kann man ihm kaum übel nehmen. Wir sind ja nicht gerade die netteste Truppe, oder?«
    Marcus stieß höhnisch die Luft aus. »Sein Problem ist, dass er glaubt, er sei Samuel L. Jackson. Ha! Das olle Wort ist einfach überall: Jack. Es gibt kein Entkommen – ist euch das auch schon mal aufgefallen? Jack in allen Varianten: Jack Sparrow, Jack the Ripper, Jack Russell Terrier, Jackpot, Blackjack, Jack Black – sogar unsere beschissene Flagge, der Union Jack.«
    »Und welcher ist dein Favorit?«, fragte Jody schelmisch.
    »Jack the Lad! Schrecken der Straße und heiß begehrt bei allen Ladys!«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »So wie ich.«
    Jody fand, dass die Antwort ziemlich eingeübt klang. Wie lange hatte er wohl an diesem Auftritt gearbeitet? Ihr fielen spontan jede Menge andere Jack-Vergleiche ein, die besser zu Marcus passen würden – zum Beispiel Jackass.
    »Schätze, dann bin ich Jack Daniels«, schlug Alasdair vor.
    Marcus überlegte kurz, ob er die Vorlage nutzen und Alasdair mit der Trinkfestigkeit der Schotten aufs Korn nehmen sollte. Aber er hielt sich noch mal zurück. Das würde er sich für später aufheben, wenn er ihn besser einschätzen und sich sicher sein konnte, dass er es ihm nicht krummnehmen würde.
    »Also ich bin ganz bestimmt kein Jack oder Jax«, stellte Jody klar. »Zumindest noch nicht. Aber deswegen sind wir ja alle hier, nicht? Damit sie uns auch zu Dancing

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