DanDep-StaderVer
Schauspielerin aus den Filmen um den Dünnen Mann. Was laut Beau einer der Gründe gewesen war, warum er sie geheiratet hatte. Vor allem aber habe es eine Frau sein müssen, die noch mehr Haare auf den Zähnen hatte als er selber.
Womit er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Im vergangenen Jahr hatte sie einem Immobilienmakler, der sie zum Verkauf der Ranch nötigen wollte, mit einer Schaufel in der Hand angedroht, ihm den Schädel zu spalten. Zu Beaus Lebzeiten hätte sich der Mann niemals an sie rangetraut, doch nun glaubte er, ihren schmerzlichen Verlust ausnutzen zu können. Hätte er es bei seinen falschen Beileidsbekundungen belassen, wäre er ungeschoren davongekommen, aber er brachte den Ranchverkauf zur Sprache, und das war für Mary ein Verstoß gegen die guten Sitten. Sie scheuchte ihn in seinen Mercedes und zerdepperte ihm ein Rücklicht, bevor er sein Heil in der Flucht suchen konnte.
Mary öffnete die Fliegentür und drückte Spandau ein trockenes Küsschen auf die Wange. »Wir wussten nicht, ob du kommst«, sagte sie. Mary fiel es nicht leicht, ihre Gefühle zu zeigen - Beau war eher der überschwängliche, herzliche Typ gewesen. Dafür stürzte sie sofort zum Kühlschrank und tischte Kartoffelsalat, aufgeschnittenen Schinken, Salat und einen Krug Eistee auf, alles Sachen, die er gern mochte und die sie am Vormittag extra für ihn hergerichtet hatte.
»Ich umgebe mich eben gern mit der Aura des Geheimnisvollen«, antwortete er.
»Du, geheimnisvoll? Blödsinn«, sagte Mary. »Du bist der geheimnisloseste Mensch, den ich kenne. Genau wie Beau. Tut mir leid, aber in dir kann man lesen wie in einem offenen Buch, mein Sohn.«
»Was ist denn da draußen los?«, fragte er und deutete mit dem Kopf zum Fenster, vor dem Carlos seinen Sohn immer noch zusammenstauchte.
»Miguel hat einem Mädel in Camarillo ein Kind gemacht.«
»Ach, deshalb sieht er so aus, als hätte er einen Frosch verschluckt. Hat Carlos ihm das Veilchen verpasst?«
»Nein, das war der Vater von der Kleinen. Der ist natürlich ein guter Katholik und will, dass sie heiraten.«
»Armer Teufel.«
»Der hat sich zu einem richtig kleinen Fiesling gemausert«, sagte Mary. »Geschieht ihm ganz recht, dass er bald fünfzehn Kinder und ein fettes Weib am Hals hat, bevor ihm jemand ein Messer zwischen die Rippen rammt.«
»Du bist ja heute ein richtiger Sonnenschein.«
»Diese Woche ist es zwei Jahre her, dass wir Beau unter die Erde gebracht haben. Da krieg ich immer meine krötige Phase.«
Spandau nahm Platz. Mary brachte ihm einen Teller, Besteck und ein Glas. Sie goss ihm Tee ein und zog die Frischhaltefolie vom Essen. Er langte zu.
»Willst du mich gar nicht fragen, wo Dee ist?«
»Das gehört alles zu meinem Plan, den Geheimnisvollen zu spielen«, antwortete er. »Außerdem hab ich Hunger.« Dabei konnte er es kaum erwarten, Dee zu sehen. Das wusste Mary genauso gut wie er.
»Sie ist draußen im Stall und zäumt Hoagy für dich auf.«
»Gut«, sagte er.
»Mir macht ihr nichts vor.« Sie schmunzelte. »Sie läuft schon den ganzen Morgen rum wie ein kopfloses Huhn.«
»Darfst du mir das überhaupt verraten?«
»Ich kapier einfach nicht, was ihr zwei da treibt, wem ihr was vormachen wollt. Ihr benehmt euch, als war das alles bloß ein Spiel. Ich hab auch nie verstanden, wieso ihr euch scheiden lassen musstet. Ihr liebt euch doch. Und das wird so bleiben. Ihr wollt es ja auch gar nicht anders.«
»Die Welt ist kompliziert.«
»Ist sie nicht«, widersprach sie energisch. »Ist sie noch nie gewesen. Bloß für Kopfmenschen wie euch, die sich selbst das Leben schwer machen müssen. Die Welt dreht sich immer schön im Kreis. Man darf sich nur nicht abwerfen lassen«, sagte sie. »Das ist wie beim Reiten.«
»War das ein Kommentar über meinen Auftritt letztens in Sahnas?«
»Nein«, antwortete sie. »Auch wenn ich gehört habe, dass er nicht gerade berauschend war. Zeig mal deinen Daumen her.«
Spandau hielt ihn ihr hin. Sie lachte. »Kommt dir das Ding immer noch in die Quere? Beau meinte immer, dass du ihn dir irgendwann abbrichst. Sieht ganz so aus, als ob du es diesmal fast geschafft hättest.«
Sie setzte sich zu Spandau an den Tisch.
»Hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dass ich früher oder später sterben werde?«, fragte sie.
»Sag bloß, du machst dir Gedanken über den Tod?«
»Die zerschnippeln mir die Ranch in kleine Stücke und verkaufen sie an Leute, die Oprah Winfrey gucken.«
»Dann würde ich an
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