DanDep-StaderVer
gehst, zeig ich ihn dir.«
»Ein geradezu unwiderstehliches Angebot. Aber leider bin ich momentan bis über beide Ohren mit Arbeit eingedeckt. Und ich hab das unbestimmte Gefühl, dass mehr dahintersteckt als nur ein geselliges Stelldichein.«
»Ich brauche alle Infos, die du über Richie Stella ausgraben kannst, den Typen, dem der Voodoo Room am Sunset gehört.«
»Hast du ein paar Tage Zeit? Es gibt so wahnsinnig viel Material über ihn, aber hauptsächlich Gerüchte, nichts, was man abdrucken kann. Sonst säße er mittlerweile längst in San Quentin. Der Mann ist wie Teflon. An dem bleibt nichts haften. Was hast du denn mit diesem Unsympathen zu schaffen?«
»Es geht um einen Fall, an dem ich arbeite. Reine Routine.«
»Routine? Dass ich nicht lache. Wir treffen uns in einer Stunde im Barney's. Wir machen einen Tauschhandel.«
»Es gibt nichts zum Tauschen.«
»Warten wir's ab.«
Barney's Beanery ist in L. A. eine Institution, genau wie Spritztouren auf dem Sunset am Freitagabend oder Darmspülungen. Es liegt auf dem Hollywood Boulevard, parallel zum Sunset, aber noch nah genug für eine Identitätskrise. Man bekommt ein gutes Chili und kann unter ungefähr dreihundert Biersorten auswählen. Das Frühstück ist reichhaltig und ebenfalls nicht übel. Es gibt nicht viele Schuppen, wo man sich einen Kater genauso schnell ansaufen wie ihn wieder loswerden kann. Klar ist es eine ziemliche Spelunke, aber genau darum geht man ja hin. Man kann Billard spielen und so tun, als wäre man Jim Morrison, der früher im Barney's abgehangen hat. Spandau gefiel es hier, weil er gern so tat, als ob er Jim Morrison wäre.
Er saß in einer Nische, als Meg hereinkam.
»Sehe ich aus wie Jim Morrison?«, fragte Spandau.
»Nein, du siehst aus wie Morris Cochrane, mein Fußpfleger.«
»Ich weiß nicht, wie du je wieder einen Partner finden willst, wenn du nicht lernst, auf leise Andeutungen zu reagieren.«
»Wenn ich mich schon ausquetschen lassen muss, hätte ich mich lieber in einem teureren Laden mit dir verabreden sollen«, sagte sie.
»Es war dein Vorschlag.«
»Nur weil ich weiß, wie gern du so tust, als ob du Jim Morrison wärst. Ich lass mich eben viel zu leicht rumkriegen. Wahrscheinlich würde ich sogar mit dir ins Bett gehen, wenn du mir eine Portion Ravioli spendieren würdest. Und wer weiß, ob ich mich beherrschen kann, wenn die Hamburger kommen.«
»Wenn du mir was über Richie Stella erzählst, leg ich noch einen Milkshake drauf.«
»Ich gebe dir einen guten Rat in Bezug auf Richie Stella: Finger weg. Er ist ein mieser Wurm, aber er ist ehrgeizig, und er hat ein paar richtig fiese Freunde.«
»Zum Beispiel?«
»Connections zu mehreren Latino- und Rockergangs. Sie erledigen Botengänge für ihn und nehmen ihm die Drecksarbeit ab. Aber der, wegen dem du dir wirklich Sorgen machen solltest, ist Salvatore Locatelli.«
»Der Mafiaboss?«
»Den meine ich. Stella gehört zwar nicht zur Familie, aber er arbeitet für Locatelli und steht unter seinem Schutz, sonst wäre der kleine Scheißer schon längst von irgendwem aus dem Verkehr gezogen worden. Deshalb tun ihm auch die Gangs nichts. Die sind nicht so blöd, sich mit Sal anzulegen. Richie nutzt dieses Sicherheitsnetz aus, um sein eigenes lukratives Ding mit ihnen aufzuziehen.«
»Wurde er schon mal verhaftet?«
»Noch nie. Höchstens ein bisschen aufgescheucht. Jeder weiß, dass er dealt, aber Sal hat einen langen Arm. Und er braucht einen blütenweißen Richie, damit er die Clubs managt. Wenn er verhaftet wird, verliert er seine Lizenz.«
»Wie viele Clubs sind es?«
»Drei. Ein angesagter Schwulenclub im Zentrum, ein Heteroschuppen im Valley. Die Pachtverträge laufen auf Richie, aber Locatelli ist der Besitzer. Der Voodoo Room gehört Richie selber, aber davon sackt Sal garantiert auch einen hübschen Anteil ein. Richie verdient gut, aber reich wird er so nicht. Locatelli lässt ihn nicht hochkommen, und man munkelt, dass Richie langsam ein bisschen aufmüpfig wird.«
»Und wie steht es mit den Drogen?«
»Locatelli drückt ein Auge zu, solange Richie nicht zu gierig wird und in seinem Revier wildert. Wer weiß, wie lange er Richie noch gewähren lässt, bevor er ihm die Flügel stutzt. Denn das ist bloß eine Frage der Zeit. Was meinst du, wie Sal es so weit gebracht hat? Jedenfalls nicht nach der Devise >Konkurrenz belebt das Geschäfte <. Früher oder später nimmt er Richie an die Kandare, und das weiß Richie auch.«
»Glaubst du, dass
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