Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kein Regisseur, der den Produzenten die Zähne zeigte, und blickte sich schon jetzt nervös nach jedem Schlipsträger um, der sich auf dem Set sehen ließ. Und weil die Schlipsträger das wussten, versetzten sie ihn umso lieber und öfter in Panik, als sie es normalerweise sowieso schon getan hätten. Die Stimmung war alles in allem wenig inspirierend, und allen graute es schon vor Wyoming, wo mit Marks endgültigem Nervenzusammenbruch fest zu rechnen war. Regisseure können es sich nicht leisten, nervös zu sein, und wenn sie es trotzdem sind, dürfen sie es sich auf keinen Fall anmerken lassen. Die Wirkung ist die gleiche wie die von Blut in haiverseuchten Gewässern. In Wyoming musste es zum großen Knall kommen, denn spätestens dann würden die Schauspieler und der Rest des Teams Mark zum Teufel wünschen. Worauf Mark ausrasten würde, weil er eine Todesangst vor den Schlipsträgern hatte, die inzwischen längst wussten, woran sie bei ihm waren, und ihn nur zu gerne zum Sündenbock machen würden, wenn er nicht deutlich unter dem Budget blieb, das in Wahrheit sowieso um fünfzehn Millionen höher war, als mit ihm mündlich oder schriftlich vereinbart. Hollywoodfilme laufen nach dem »Need-to-know-Prinzip« ab: Jeder weiß nur so viel, wie er unbedingt wissen muss. Und natürlich gehen Hollywoodproduzenten davon aus, dass außer ihnen niemand etwas wissen muss.
    Ungeschminkt sah man die frischen Fältchen in Bobbys Gesicht und die dunklen Schatten unter seinen Augen. Er war ungewohnt schweigsam, seine Bewegungen schwerfällig. Er schleppte sich regelrecht aus dem Wohnmobil in die wartende Limousine. Schauspieler sein ist nicht dasselbe wie von Berufs wegen Steine klopfen; man sitzt die meiste Zeit bloß rum und schaukelt sich die Eier, nur dass man beim Eierschaukeln dauernd daran denken muss, was alles auf dem Spiel steht und was einem wohl blüht, wenn man das magische Etwas, das alle Welt von einem erwartet, nicht abrufen kann. Da scheißt sich keiner was dabei, einem unter die Nase zu reiben, dass man gerade dabei ist, einen Achtzig-Millionen-Dollar-Film gegen die Wand zu fahren. Andererseits darf man keinem ein Wort glauben, der einem sagt, wie toll man ist. Im Grunde darf man überhaupt keinem ein Wort glauben, bis sich der Film entweder als Knaller oder als Riesenflop entpuppt hat. Und genau diese Unsicherheit reibt die Schauspieler auf. Darum schleppte sich Bobby Dye, der angesagte Jungstar, am Ende eines Drehtags wie ein alter Mann durch die Gegend.
    Spandau, der den ganzen Tag untätig in der Gegend herumgestanden hatte, war zu Tode gelangweilt und mit seiner Geduld am Ende. Aber Bobby wollte ihn nun mal um sich haben, und Spandau hätte ihn nur ungern allein gelassen. Natürlich würde niemand versuchen, ihn umzubringen, weshalb die Sache mit der Leibwächterei ein einziger Witz war, aber Richie verhielt sich unnatürlich ruhig, und sobald er herausfand, dass Spandau Erkundigungen über ihn einzog, würde es brenzlig werden. Es war ein riskantes Spiel, aber was auch immer Stella unternahm, es würde ihn angreifbar machen. Er hielt sich am liebsten im Schatten verborgen, und wenn man ihn zum Handeln provozieren konnte, zerrte man ihn zumindest ein Stück weit ans Licht. Bobby war nicht in Gefahr, aber es ließ sich nicht ausschließen, dass Spandau ein bedauerlicher Unfall zustieß. In Bobbys Nähe war es sehr viel sicherer für ihn - Stella würde sich hüten, in seinem Beisein etwas zu unternehmen -, und das war einer der Gründe, warum Spandau wie eine Klette an ihm hing. Das und die Tatsache, dass der Junge so verdammt einsam war und Spandau ihn mochte, auch wenn es ihm der gesunde Menschenverstand eigentlich verbot.
    Bobby und Spandau setzten sich auf den Rücksitz der Limousine. Duke, der Fahrer, stieg ein und warf Bobby im Rückspiegel einen Blick zu. »Wohin soll's denn gehen?«
    »Nach Hause. Ich will bloß noch nach Hause.« Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    »Wird gemacht.« Duke ließ den Motor an.
    Crusoe stand kurz vor dem Kinostart, und alles deutete darauf hin, dass der Film sämtliche Erwartungen übertreffen würde. Das Studio, das sein Glück kaum fassen konnte, hatte die Werbemaschine voll angekurbelt, um den Hype noch weiter anzufachen. Da Bobby den ganzen Tag auf dem Set von Wildfire festsaß, konnte er keine Talkshows abklappern. Dafür musste er in den Drehpausen für Interviews zur Verfügung stehen. Bobby war außer sich, aber weil er vertraglich dazu verpflichtet

Weitere Kostenlose Bücher