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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich Kaffee ein.
    »Ich weiß, dass er mein Ehemann ist. Aber schließlich hat jeder irgendein Geheimnis, oder etwa nicht?«, bemerkte Sarah finster, dann fügte sie hinzu: »Also, was ist jetzt? Würdest du dich freuen, wenn ich komme?«
    »Machst du Witze? Natürlich freue ich mich! Du bist herzlich eingeladen, aber ich weiß nicht, ob ich an deiner Stelle wirklich versuchen würde, Leo aufzuspüren.«
    »Wir sind immer noch verheiratet«, erinnerte Sarah sie. Dann nannte sie Olivia die Flugzeiten und teilte ihr mit, sie würde ein Auto mieten und damit zum Cottage im
bayou
hinauskommen. Sie versprach, Olivia vom Handy aus anzurufen, sobald sie gelandet war. »Ich komme morgen.«
    »Hast du schon ein Ticket?«
    »Ja. Es hat mich bloß zwei Arme und ein Bein gekostet, aber ich kann noch hüpfen«, scherzte sie.
    »Dann sehe ich mal zu, dass ich einen Truthahn und Preiselbeeren auftreibe.«
    »Und Süßkartoffeln. Ich mache eine mörderisch gute Süßkartoffel-Pie«, sagte Sarah, bevor sie auflegte. Olivias Stimmung hob sich ein wenig. Sie war nicht gerade erpicht darauf, Thanksgiving allein zu verbringen, und obwohl sie der Ansicht war, Sarahs Jagd auf ihren Ehemann sei vergebliche Liebesmüh, freute sie sich, ein paar Tage mit ihrer Freundin verbringen zu können. Sie nippte an ihrer Tasse und spürte, wie sich der warme Kaffee einen Weg in ihren Magen bahnte. Vielleicht würde Sarah mit ihren Problemen dafür sorgen, dass sie Rick Bentz vergaß.
    Vielleicht aber auch nicht.
    Bentz war kein Mann, den man so einfach vergessen konnte.
    Und eines war sicher: Sie würde nicht vergessen, dass ein sadistischer Killer frei herumlief, ein Mörder, der ihren Namen kannte. Oh, Grannie, wenn du jetzt nur hier wärst
,
dachte sie und betrachtete den alten Schnappschuss, auf dem ihre Großmutter sie herumwirbelte. An den heißen Tag. Betrachtete den Schatten – eine dunkle, traurige Erinnerung an den Mann, der die Aufnahme gemacht hatte.
Dein Vater.
    Ihre Hand begann zu pochen, und etwas drängte in ihrem Hinterkopf, etwas, das sie beschäftigte, seit Reggie angerufen hatte … was war es bloß? Er hatte etwas gesagt, was ihr äußerst merkwürdig erschienen war, aber was?
    Sie hatten darüber gesprochen, dass er sie sehen wollte. Er war hartnäckig gewesen. Fest entschlossen. Was hatte er gesagt?
    Du bist das einzige Kind, das mir geblieben ist. Die anderen habe ich verloren …
    Das war es!
Die anderen.
Mehrzahl. Er sprach nicht nur von Chandra. Er hatte noch weitere Kinder gezeugt, von denen sie nie gehört hatte. Aber wann? Mit wem? Oder hatte er sich bloß versprochen?
    Sie schauderte, als sie an seine Worte dachte.
    Die anderen habe ich verloren.
    Wieso? Weil sie sich von ihm entfremdet hatten?
    Mit der Tasse in der Hand trat sie dicht an das Foto heran und starrte auf den Schatten, der sich im Vordergrund abzeichnete. War es möglich, dass seine anderen Kinder ebenfalls tot waren?
     
    Dummköpfe!
    Ignoranten!
    Volltrottel!
    Der Erwählte hörte die Rundfunknachrichten. Ein aalglatter Radiomoderator glaubte, die Antworten auf alle Fragen zu kennen, und besaß sogar die Frechheit, hirnverbrannte Witze zu reißen.
    Er wusste nicht, wessen Dummheit erbärmlicher war: die der Polizei oder die der Medien. Ihn mit dem Rosenkranzmörder zu vergleichen. Wie beleidigend! Vater John war gegen ihn ein Lehrling gewesen … und ein törichter noch dazu. Er hatte sich schnappen lassen.
    Geschickt machte sich der Erwählte an seine Aufgabe. Er setzte sich auf einen Hocker in der Nähe des Fensters und verflocht die neue Strähne mit den anderen im Zopf. Seine Finger kämmten liebkosend durch das glänzende schwarze Haar. Er schloss die Augen, und ein Schauder durchfuhr ihn, als er an das letzte Opfer dachte. Sein Blut erhitzte sich. Sie war so bereitwillig gewesen, doch dann, als sie erwachte und feststellte, dass sie auf das Rad geschnallt war, war sie außer sich gewesen vor Entsetzen. »Heilige Katharina …« Doch ihr Blut war nicht weiß geflossen, wie er erwartet hatte, wie es vorherbestimmt gewesen war.
    Er hatte sie nehmen wollen. Unbedingt. Qualvolle Lust hatte ihn gepeinigt, als er beobachtete, wie sie sich schreiend mit dem langsam rotierenden Rad drehte, näher zu ihm hin, dann wieder weg. Vor Angst waren ihr die Augen aus dem Kopf getreten, und ihr Gesicht war weiß gewesen vor Schmerz … Er hatte sich danach gesehnt, sich zu ihr zu legen, die Nägel zu spüren, in sie zu stoßen, während sich das Rad kreischend

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