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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stimme – dafür, dass er angerufen hatte, und wünschte ihm ein frohes Thanksgiving, doch er bemerkte ihre Zurückhaltung, ihre Vorsicht. Offenbar hatte sie einen Weg gefunden, mit der Tatsache umzugehen, dass sich das, was sich vorletzte Nacht zwischen ihnen abgespielt hatte, nicht wiederholen durfte. Und das machte ihm zu schaffen. Zwar wollte er nicht, dass sie an dem Glauben festhielt, es könnte doch noch etwas mit ihnen werden, aber trotzdem. Die Welt kam ihm ein wenig kälter vor, als er aufgelegt hatte.
    Er schob seine albernen Anflüge von Romantik beiseite, ging seine E-Mails und den Posteingangskorb durch und tätigte ein paar Anrufe in der Hoffnung, eines der beiden letzten Opfer sei bereits identifiziert worden. Bislang war nichts diesbezüglich eingegangen, auch kein Autopsiebericht, aber die Todesursache war ziemlich offensichtlich, und er war sich sicher, dass der jeweilige Todeszeitpunkt in Übereinstimmung mit Olivias Visionen stand. Wenn sie Glück hatten, hatte der Mörder einen Fehler begangen, und das Team von der Spurensicherung hatte am Tatort etwas gefunden, das sie zum Täter führte: ein Haar, einen Stofffetzen, Hautpartikel unter den Fingernägeln des Opfers, einen versehentlich nicht entfernten Fingerabdruck, Reifenspuren. Oder es gäbe einen Zeugen, der einen Wagen oder Transporter bemerkt hatte …
    Sie brauchten einen Durchbruch. Etwas Konkreteres als Olivias Visionen.
    Olivia.
Auch wenn er sie vorhin angerufen hatte, so hatte er bislang doch versucht, nicht allzu viel an sie zu denken und ihre gemeinsame Nacht auszublenden. Trotzdem machte er sich Sorgen um sie. Er konnte nur hoffen, dass der Killer nicht allzu bald wieder zuschlagen würde.
    Aber war das nicht eine trügerische Hoffnung?
    Bentz nippte an seinem bitteren Kaffee und blickte auf die Liste, die er auf seinem Notizblock erstellt hatte – eine Liste mit Märtyrerinnen, deren Gedenktage in Kürze bevorstanden. Es sah nicht gut aus. In den nächsten Wochen war der Kalender voller solcher Gedenktage, und Bentz hatte sich die herausgesucht, von denen er annahm, dass sie dem Killer zusagen würden.
    Zweiter Dezember: die heilige Bibiana, gegeißelt, erdolcht und den Hunden zum Fraß vorgeworfen, neunter Dezember: die heilige Gorgonia , von Maultieren zertrampelt, die Knochen zersplittert, die inneren Organe zu Brei zertreten. Doch sie überlebte offenbar nicht nur die Quetschungen, sondern auch noch irgendeine Lähmung und starb am Ende eines »natürlichen Todes«. Dreizehnter Dezember: die heilige Lucia. Lucia sollte von einem Ochsengespann in ein Bordell gebracht werden, doch die Tiere konnten sie nicht von der Stelle bewegen. Als die Ochsen sie auch weder zu Tode schleifen noch zerreißen konnten, wurden ihr zunächst die Augen aus dem Kopf gerissen, dann wurde sie in Flammen gesteckt. Auch das überlebte sie, und man tötete sie schließlich mit einem Schwertstich in den Hals.
    Brutal. Ekelhaft. Pervers.
    Ein Priester?
    Bentz glaubte es nicht.
    Da er nur die Gedenktage bis Mitte Dezember aufgelistet hatte, schob er seinen Notizblock beiseite. Es gab noch andere … so viele andere.
    Bentz rieb sich den Nacken, stand auf und blickte aus dem Fenster in den grauen, nassen Tag hinaus. Tauben flatterten auf und hockten sich gurrend unter die Dachtraufen.
    In New York fand die traditionelle Thanksgiving-Parade statt, und überall im Land besuchten die Menschen ihre Familien, stopften sich mit gutem Essen voll und setzten sich vor den Fernseher, um Football zu schauen.
    Hier jedoch, in New Orleans, ging ein Killer um. Und er lag auf der Lauer, war bereit, erneut zuzuschlagen.

[home]
Kapitel dreißig
    I ch hab Ihnen doch gesagt, ich weiß nichts von diesen Morden, und es gefällt mir gar nicht, dass Sie mich an Thanksgiving hierherschleifen.« Reggie Benchets Augen funkelten vor Zorn, als er im grellen Neonlicht des Vernehmungszimmers saß. Sein dürrer Hintern balancierte auf der Kante des abgenutzten Stuhls, und er hatte die Ellbogen auf den Tisch gestemmt. Dünn, fast schon ausgemergelt, wirkte er weitaus älter als achtundsechzig Jahre. Er spuckte einen Schwall Kautabaksaft in eine Blechbüchse auf dem Fußboden. »Brauche ich einen Anwalt? Verhaften Sie mich wegen irgendetwas, oder komme ich hier wieder raus?« Er deutete mit einem knorrigen Finger auf Bentz und fügte hinzu: »Ich kenne meine Rechte. Sie können mich ohne Haftbefehl nicht festhalten, und wenn Ihre Jungs nicht mit irgendetwas anrücken, würde ich

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