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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Truthahn, während Olivia die Teller auf den Tisch stellte und Sarah die Kerzen anzündete. Hairy S. machte es sich auf seinem Plätzchen an der Hintertür bequem, Chia gab glucksende Laute von sich, und nachdem er den beiden Damen die Stühle zurechtgerückt hatte, setzte sich Vater James an den Tisch, beugte den Kopf und sprach ein kurzes Dankgebet. Sie unterhielten sich über dieses und jenes, und wieder dachte Olivia, was für eine Schande es war, dass er dem Zölibat unterlag. Er hätte einen prächtigen Ehemann abgegeben und vermutlich auch einen großartigen Vater.
    Er scherzte, lobte das Essen und half anschließend, den Tisch abzuräumen. Nachdem die Teller neben dem Spülbecken gestapelt waren, bestand er darauf, dass Olivia ihm den Werkzeugkasten ihres Großvaters brachte, und machte sich daran, den Türrahmen zu reparieren.
    »Er ist ganz anders als sämtliche Geistliche, denen ich je begegnet bin«, sagte Sarah, die die Sahne für den Pie schlug, während Olivia die Reste des Essens in Plastikfolie einwickelte. »Ich meine … er sieht so aus, als sollte er Seifenopern drehen! Er bringt Wein mit und repariert deine Tür … und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, er steht auf dich.«
    »Er steht auf mich? Unsinn. Er ist mit der Kirche verheiratet.« Olivia spürte, wie ihr die Wärme in die Wangen stieg.
    »Kirche hin, Kirche her, er ist schließlich ein Mann.« Sarah warf einen verstohlenen Blick durch die Tür in den Flur und biss sich auf die Lippe. Über das Brummen des Mixers hinweg sagte sie: »Ich weiß, dass er es nicht darf, trotzdem wette ich mit dir, dass er im Bett ein Knaller wäre!«
    »Denk nicht mal dran, Sarah!«
    »Komm schon, gib’s zu. Hast du dich nie gefragt, wie es wäre, es mal mit einem Priester zu machen?«
    »Nein!«
    »Warum nicht? Weil du dich in den Cop verliebt hast?« Sie zog eine Grimasse.
    »Ich habe mich in niemanden verliebt«, beharrte Olivia. Chia stieß einen Pfiff aus. Olivia wischte sich die Hände an einem Trockentuch ab und fing an, Kaffee einzuschenken. »Also sei still.«
    Aber Sarahs freches Grinsen blieb. »Und ich sage dir, wenn ich Single wäre und dieser Mann würde mich so angucken wie dich beim Abendessen, dann weiß ich nicht, ob ich mich am Riemen reißen könnte.«
    »Es reicht!« Olivia blickte ihre Freundin strafend an, und Sarah verdrehte die Augen und wandte sich wieder der Sahne zu.
    »Ich denke, das wär’s: alles steif.«
    »Alles steif …?«
    Sarah prustete, stellte den Mixer ab und fuhr mit der Zunge über einen der beiden Quirle.
    »Du bist dreist, Sarah Restin.«
    »Hab ich’s nicht gewusst?« Sie zwinkerte und leckte weiter die Schlagsahne ab.
    »Gott bewahre!« Olivia lachte.
    »Was ist denn so komisch?«, fragte James, der in der Tür erschienen war. Er wischte sich die Hände an einem Taschentuch ab.
    Die Frauen mussten noch mehr lachen.
    »Ich hab den Witz nicht mitbekommen«, sagte er.
    »Es ist nichts, wir sind bloß albern.« Olivia warf Sarah einen warnenden Blick zu. »Mein Gast hat eine lebhafte Phantasie.« Um das Thema zu wechseln, ging sie aus der Küche und blickte Richtung Haustür. »Und, fertig?«
    »Die Tür ist so gut wie neu.« Er zeigte Olivia, was er gemacht hatte, und erklärte ihr, wie es ihm gelungen war, das Schloss zu reparieren. »Ein bisschen Farbe, und niemand wird etwas bemerken.«
    »Wie kann ich das nur wiedergutmachen?«, fragte sie und bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Sarah verschmitzt eine Augenbraue hochzog.
    »Das Essen war schon mal ein Anfang«, sagte er lächelnd. »Vielleicht kann ich Sie dazu überreden, bald mal die Messe zu besuchen.«
    »Sie sind ja richtig hart im Verhandeln«, neckte Olivia ihn, »aber gut. Vielleicht. Und nun kommen Sie, wir können das Dessert im Wohnzimmer essen. Sie suchen einen netten Radiosender, und ich mache im Kamin Feuer.«
    »Das kann ich doch übernehmen«, schlug er vor. »Sie müssen mir nur zeigen, wo der Holzschuppen liegt. Ich war bei den Pfadfindern.«
    »Warum überrascht mich das nicht?«
    Bald flackerte ein Feuer in dem alten Kamin, Jazzklänge hallten aus Grannie Gins antikem Radio durchs Zimmer, und sie unterhielten sich. Vater James war so charmant wie immer, aber selbst Olivia bemerkte eine gewisse Anspannung unter seiner ruhigen Oberfläche, eine Unruhe, die sich gelegentlich bemerkbar machte, etwas Düsteres in seinen blauen Augen.
    Sarah hatte recht. Er sah gut aus. Umwerfend schön, um ehrlich zu sein. Obwohl

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