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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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gekehrt hatte. Sie hatte ihm zu verstehen gegeben, er solle sie in Ruhe lassen, hatte damit gedroht, Sarah davon zu berichten, aber dieser unausstehliche Mistkerl hatte nicht aufgehört.
    »Was ist los?«, fragte Olivia und zwinkerte Chia zu.
    »Es geht um Leo.«
    Was für eine Überraschung.
    »Er ist mal wieder verschwunden.«
    Das bedeutete für gewöhnlich, dass er bei einer anderen Frau war. Olivia wickelte sich die Telefonschnur um die Hand und blickte aus dem Fenster in den aufsteigenden Nebel über dem
bayou.
    »Er lässt es einfach nicht sein. Du weißt, was du tun solltest, Sarah.«
    Sarah seufzte. »Ich will mich nicht scheiden lassen, Olivia. Ich weiß, dass das verrückt ist, aber ich liebe ihn immer noch.«
    »Er benutzt dich.«
    »Irgendwann wird er hoffentlich erwachsen.«
    Das konnte noch Ewigkeiten dauern. »Er ist fünfunddreißig«, betonte Olivia. »Wie lange willst du noch warten?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich liebe ihn wirklich«, sagte Sarah. Ihre Stimme zitterte leicht. »Mir ist klar, dass das erbärmlich klingt, als wäre ich eine von diesen Frauen, die sich alles gefallen lassen, nur weil sie den Scheißkerl lieben. Ich mag ihn aber wirklich … und du weißt, wie er ist, wenn niemand anders dabei ist. Er kann so süß sein!«
    »Deshalb fallen ja so viele Frauen auf ihn herein.«
    Sarah zog scharf die Luft ein.
    »Entschuldige – ich kann es nicht ändern«, sagte Olivia rasch. »Ich finde es furchtbar, mit anzusehen, wie er dich wieder und wieder verletzt.«
    »Ich weiß, aber in meiner Familie lässt man sich nicht scheiden. Ich wäre die Erste, die so etwas tut.«
    »Und alle anderen würden sich mit solch einer Situation abfinden?«
    »Ich denke schon. Keine Ahnung. Ich bin in dem Glauben aufgewachsen, dass jeder Mensch eines Tages heiratet und glücklich bis ans Ende seiner Tage lebt. Oh, man kann sich natürlich streiten und anschreien und für eine Weile trennen, aber am Ende findet man immer wieder zusammen.«
    »Das sind doch Märchen.«
    »Eine Scheidung ist nicht so einfach.«
    »Zu heiraten dürfte schwieriger sein.«
    Sarah kicherte. »Ja, vielleicht. Und, wie läuft’s bei dir da unten?«
    »Nicht so gut«, sagte Olivia. Ihre Vision erwähnte sie nicht. Wenngleich Sarah mit den Vorstellungen der New-Age-Bewegung liebäugelte, war sie doch fest im Katholizismus verwurzelt. Eine nicht praktizierende Katholikin, doch eine, das spürte Olivia, die bereit war, in den Schoß der Gemeinde zurückzukehren. War sie nicht selbst so?
    »Das Haus hier zu verkaufen ist nicht so leicht, wie ich dachte.« Sie blickte sich in dem über hundert Jahre alten Cottage ihrer Großmutter mit den glänzenden Holzwänden und -fußböden um. Hohe Fenster mit schmalen Scheiben boten einen spektakulären Blick über die Sumpflandschaft. Doch die Isolierung war gleich null, die sanitären Einrichtungen und die Elektrik, die man erst Jahrzehnte später hinzugefügt hatte, waren überholt und womöglich gefährlich. »Ich hab noch viel Arbeit vor mir, bis ich es zum Verkauf anbieten kann, und außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich das überhaupt möchte. Es ist immer im Besitz unserer Familie gewesen.«
    »Dann hast du also noch nicht entschieden, ob du in New Orleans bleiben willst?«
    »Ich stehe das jetzt erst mal durch, bis ich meinen Master in der Tasche habe. Und dann – wer weiß?«
    »Arbeitest du noch in dem kleinen Laden?«
    »Teilzeit. Ist nicht weit bis zur Uni.« Olivia lehnte sich an die Küchenanrichte und dachte an die vielschichtige Kundschaft des Third Eye. Der winzige Laden in der Nähe des Jackson Square bot alles Mögliche an, von getrockneten Alligatorköpfen bis zu religiösen Artefakten. Von New Age bis Voodoo mit einer Prise Christlichem. »Wie läuft das Geschäft in Tucson?«
    »Super«, sagte Sarah. »Ich habe mich mit einer neuen Künstlerin getroffen, die ihre Arbeiten im hinteren Bereich ausstellen wird, auf Kommission. Außerdem habe ich ein paar neue Schmucklinien mit Kristallanhängern im Programm, die sich wie verrückt verkaufen. Aber ich vermisse dich. Es ist alles anders ohne dich.«
    »Hast du niemanden eingestellt?«
    »O doch. Aber ein
Mädchen,
keine Geschäftspartnerin. Ein Mädchen mit Tätowierungen auf den Armen und Ringen nicht nur in den Ohren, sondern auch in der Nase, in den Augenbrauen und in jeder winzigen Hautfalte, die sich finden lässt. Und nicht nur Ringe, sondern auch noch Sicherheitsnadeln! Kannst du dir das vorstellen? Sie sieht

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