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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kragen« – er berührte den weißen Stoff an seinem Hals –, »aber das bedeutet nicht, dass ich alle Antworten kenne. Ich bin nur ein Mensch.«
    »Und ich dachte, Sie würden immer einen Fingerzeig Gottes erhalten.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Ich schlage vor, Sie reden mit Ihm. Und hören zu. Er wird Ihnen antworten.«
    Olivia war sich da nicht so sicher, aber sie widersprach nicht. Schließlich war sie hierhergekommen, um sich von Vater McClaren Rat zu holen. Da musste sie ihn zumindest anhören. »Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geschenkt haben.«
    »Es war mir ein Vergnügen«, erwiderte er. Das Blinzeln in seinen Augen und sein warmer Händedruck sagten ihr, dass er es aufrichtig meinte. »Ich bringe Sie hinaus.« Er kam um den Schreibtisch und berührte ihren Ellbogen, als er die Tür öffnete und durch die Vorhalle zu der zweiflügeligen Haupteingangstür schritt. Dutzende Votivkerzen flackerten in dem dämmrigen Raum und warfen ihr Licht auf die Buntglasfenster. »Vielleicht sehe ich Sie ja nächsten Sonntag bei der Messe«, schlug er vor und hielt ihr einen der beiden Flügel auf. Ein kalter Wind wehte herein und ließ die Flämmchen der Kerzen zucken.
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte Olivia.
    Er berührte ihre Hand und streifte mit den Fingern über ihre Knöchel. »Rufen Sie mich an, wenn Sie mit Gott geredet haben.«
    Sie blickte in seine Augen – blau, durchdringend, sexy. Sie passten einfach nicht zu seiner stillen Frömmigkeit. »Versprochen«, sagte sie. Er ließ sie los und trat zurück. Olivia zog ihre Jacke fest um sich, verließ die Kathedrale und wich auf dem Weg zu ihrem SUV den Pfützen aus, die sich auf dem Asphalt gebildet hatten. Die ganze Zeit über spürte sie seinen Blick in ihrem Rücken. Sie kletterte in den alten Ranger, sah, wie er eine Hand hob, und winkte zurück. Dann steckte sie den Schlüssel ins Schloss, trat aufs Gas und startete. Der alte Motor stotterte, und sie versuchte es erneut. Jetzt erwachte er knatternd zum Leben, und sie setzte aus der Parklücke und holperte durch die Schlaglöcher.
    Ihr Herz schlug viel zu schnell.
    Weil Vater McClaren sie berührt hatte. Nicht nur ihre Fingerknöchel, sondern etwas tief in ihrem Innern. Ihre Seele.
    »Denk nicht mal dran«, ermahnte sie sich, während sie in den Rückspiegel blickte. Sie durfte sich doch nicht zu einem Priester hingezogen fühlen, genauso wenig wie zu einem Polizisten! Beide waren tabu. Absolut tabu. Vielleicht war genau das ihr Problem, dachte sie. Vielleicht war sie nur an Männern interessiert, mit denen sie sich unmöglich einlassen konnte.
    Und warum hast du Vater McClaren nichts von deinen Visionen erzählt? Warum hast du ihm nicht vertraut? Hast du Angst, er könnte dich auch für eine Irre halten, genau wie Bentz?
    Dicke Regentropfen platschten auf die Windschutzscheibe. Olivia stellte die Scheibenwischer an. Sie konnte mit dem Priester nicht darüber sprechen. Noch nicht. Er würde mit Sicherheit denken, sie wäre verrückt. Er wusste bereits, dass ihr Vater ein Ex-Häftling war, und würde zweifelsohne bald von ihrer serienweise verheirateten Mutter erfahren, da konnte sie nicht auch noch mit einer Großmutter aufwarten, die Voodoo-Praktiken mit ihrem katholischen Glauben vermischt hatte, und schon gar nicht damit, dass sie selbst von Visionen heimgesucht wurde, in denen sie Morde beobachtete, die noch dazu ein Priester beging.
    Dann würde er sie endgültig abschreiben.
    Also hielt sie erst einmal den Mund.

[home]
Kapitel zwanzig
    D ie Namen der Heiligen gingen Bentz im Kopf herum.
    Die heilige Cecilia.
    Die heilige Johanna von Orléans.
    Die heilige Maria Magdalena.
    Jede Einzelne anders als die anderen. Jede Einzelne auf einem Medaillon verewigt, das absichtlich am jeweiligen Tatort zurückgelassen worden war.
    Warum?, fragte sich Bentz, während sein Computer seitenweise Informationen über jede dieser Märtyrerinnen ausspuckte. Was hatte das zu bedeuten? Er schwenkte mit seinem Schreibtischstuhl herum und nahm die erste Seite über die heilige Cecilia zur Hand, Schutzpatronin der Kirchenmusik. Er überflog die Darstellung ihres Lebens als römisches Mädchen und kam dann zu dem Teil über ihren Tod. Seine Nerven spannten sich an. Cecilia oder Cäcilia wurde zum Tode verurteilt, weil sie sich geweigert hatte, ihren christlichen Glauben zu verleugnen. Um sie zu töten, ließ man sie in ihr Badezimmer sperren und heizte ihr so stark ein, dass sie gedörrt werden oder verbrennen

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