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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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umbrachte, wie man einst Märtyrerinnen getötet hatte. Grausam. Pervers. Wer konnte auf so etwas kommen? Und, um Gottes willen, warum?
    Er vermutete, dass sein Halbbruder ihm längst nicht alles erzählt hatte. Die Bedrohung musste extrem sein, wenn Rick ihn deswegen aufsuchte.
    Vielleicht war es aber auch Gott, der mit James zu sprechen versuchte. Vielleicht hatte Er seinen Halbbruder in die Kirche geführt, zu ihm, James, um ihm zu zeigen, dass er gebraucht wurde. Er ging wieder zum Bücherregal und fand einen weiteren abgegriffenen Wälzer über Heilige. Die Seiten darin waren so dünn, dass sie fast durchscheinend wirkten.
    James lehnte sich gegen die Schreibtischkante, blätterte durch die Seiten und betrachtete flüchtig die Porträts der Heiligen. Gemalt von meisterlicher Hand, wirkten die heiliggesprochenen Frauen tugendhaft, gütig und waren von makelloser Schönheit – jene Art Frau, die sich jeder Mann wünschte …
    Wie Olivia Benchet.
    Warum bekam er diese Frau nicht aus dem Kopf? Seit ihrem letzten Treffen hatte James ein Dutzend Mal an sie gedacht, ihr Bild heraufbeschworen und Gedanken gehegt, die seiner priesterlichen Bestimmung nicht würdig waren.
    Er blickte wieder ins Buch. Olivia war so schön wie die Frauen in diesem alten Schinken.
    Hör auf damit!
    Er klappte das Buch zu und fragte sich gleichzeitig, ob er Olivia je wiedersehen würde. Sein Puls beschleunigte sich bei dem Gedanken an ein weiteres Treffen mit ihr, wie kurz es auch sein mochte. Sie verkörperte Unschuld, gepaart mit süßer, sündiger Verführung – war eine der wenigen Frauen, die in der Lage waren, die feste Mauer zu durchbrechen, die er um sein Herz errichtet hatte.
    Er wusste, dass er gut aussah. Das hatte man ihm oft genug gesagt. Manche Frauen hatten gemutmaßt, er sei homosexuell. Andere dagegen, die Labilen, die um seinen Schutz, seinen Rat in ihrer Trauer oder ihrem Schmerz ersuchten, boten ihm reichlich Gelegenheit, seinen Zölibatsschwur zu brechen. Junge Witwen, die nach Trost und Stärke suchten. Frauen, die von ihren Freunden und Geliebten verlassen worden waren und nach jemandem suchten, der ihnen bewies, dass sie immer noch attraktiv waren. Und wieder andere, aufdringliche kleine Flirts, die ihn als Herausforderung betrachteten, als Trophäe. Vor jeder Tür der Versuchung hatte er kurz innegehalten, doch er war standhaft geblieben. Selbst wenn die fleischliche Versuchung so stark war, dass er sich stundenlang mit kaltem Wasser abgeduscht oder auf die kalten Steine vor dem Altar gekniet hatte, wo er um die Kraft betete, der Verführung zu widerstehen. Er war jedes Mal erfolgreich gewesen.
    Nur nicht bei der Frau seines Bruders.
    Jetzt schloss er die Augen und verspürte Scham.
    Bis vor ein paar Tagen war er stolz genug gewesen zu glauben, dass ihn nichts mehr von seinem Enthaltsamkeitsschwur abbringen konnte.
    Und wieder einmal hatte Gott ihm bewiesen, dass er ein schwacher, fehlbarer Mann war.
    Er hatte ihn in die goldenen Augen von Olivia Benchet blicken lassen. Und nun, so fürchtete James, war er der neuerlichen Sünde geweiht.

[home]
Kapitel zweiundzwanzig
    D as ist richtig, die heilige Philomena, elfter August«, sagte Bentz in sein Handy hinein. »Überprüf mal, ob in dieser Zeit irgendwelche Studentinnen der umliegenden Universitäten vermisst gemeldet wurden.« Er hasste es, über eine mögliche Verbindung zwischen den Frauen nachzudenken. College-Studentinnen. Wie Kristi. Auch sie war nicht allzu weit entfernt, was ihm höllische Sorgen machte.
    »Hab schon damit angefangen«, berichtete Montoya. Seine Stimme war so deutlich, als säße er auf dem Beifahrersitz in Montoyas Jeep. »Aber glaubst du wirklich, das hängt mit den Heiligengedenktagen zusammen?«
    »Darauf wette ich die Dienstwaffe meines Vaters.«
    »Verdammt.«
    Nachdem er von St. Lukas aufgebrochen war, hatte Bentz sich drei Stunden lang damit befasst, die Hinweise und Spuren zum Fall Stephanie Jane Keller zu untersuchen. Jetzt war er auf dem Weg ins Französische Viertel. »Ich habe mit dem Mechaniker gesprochen, mit dem Stephanie Keller Kontakt hatte, nachdem ihr Freund sie bei dem Autohaus abgesetzt hatte. Er musste bis einundzwanzig Uhr arbeiten – sie haben lange geöffnet – und war eine gute Viertelstunde später zu Hause bei seiner Frau und seinen Kindern. Er erinnert sich an nichts Außergewöhnliches, abgesehen davon, dass Stephanie es eilig hatte, in ihr Abendseminar zu kommen. Doch dort ist sie laut ihrem Professor

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