Danger - Das Gebot der Rache
John letzten Sommer.«
»Nein.« Ihr Gesichtsausdruck wurde schlagartig ernst. »Warum?«
Er erzählte ihr so viel wie möglich über die jüngste Mordserie und bemerkte, dass sich Trish LaBelle in der Nähe der Tür herumdrückte und jedes Wort aufsaugte. Er beschloss, sie zu ignorieren, und sagte: »Der Modus Operandi und die Signatur der Morde sind etwas anders als bei Vater John, aber ich habe das Gefühl, dass eine Verbindung besteht. Serienmörder sind selten, und jetzt gibt es ein knappes halbes Jahr nach dem ersten einen weiteren? Die Tatzeiten überschneiden sich sogar. Das ist mehr als unwahrscheinlich.«
»Dann denken Sie also, jemand imitiert ihn?«, fragte Sam und legte die Stirn in Falten.
Trish gab ihre Lauerstellung auf und betrat den Raum. »Er denkt, Vater John ist womöglich gar nicht in dem Sumpf gestorben.« Sie zog sich einen Stuhl hervor und setzte sich. »Es tut mir leid, ich würde gern sagen, ich hätte das zufällig mitbekommen, aber ich habe gelauscht.«
»Nett«, murmelte Samantha, und Bentz fiel ein, dass die beiden Frauen nicht gerade viel füreinander übriggehabt hatten. Sie hatten mit ihren Phone-In-Sendungen bei konkurrierenden Sendern gearbeitet, bis Trish letzten Sommer das Lager gewechselt und zu WSLJ gegangen war. Bentz vermutete, dass sie sich immer noch als Konkurrentinnen empfanden.
Trish ging über Sams Sarkasmus hinweg. »Ich muss schon sagen, Detective, mich fasziniert dieses makabre Zeug.«
»Du hast es nicht erlebt«, sagte Sam. Bentz blickte die dünne Frau mit zusammengekniffenen Augen an.
»Tatsächlich?«, fragte er. »Das finden Sie interessant?«
»Hm.« Sie schlug ihre schlanken Beine übereinander, beugte sich vor und stützte ihren Ellbogen auf, dann legte sie das Kinn in die offene Handfläche und drehte Samantha halb den Rücken zu. »Die Wahrheit ist, dass ich Sie liebend gern einmal begleiten würde, Detective Bentz, Tatorte besichtigen, Ihnen dabei zusehen, wie Sie Hinweisen nachgehen und versuchen, den bösen Buben zu schnappen.«
»Das kann sehr grausam sein. An manchen Tatorten spucken selbst erwachsene Männer mitunter ihr Mittagessen aus.«
»Ich denke, ich kann damit umgehen«, sagte sie. Ihre Augenbrauen schossen nach oben, ein kokettes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie bettelte förmlich um eine Einladung, an den Ermittlungen teilnehmen zu dürfen, flirtete sogar ein wenig, um ihren Willen durchzusetzen. Was Samantha natürlich nicht entging. Bentz dachte an das verkohlte, verstümmelte jüngste Opfer und war bereit, ein halbes Monatsgehalt darauf zu wetten, dass Trish LaBelle auf der Stelle in Ohnmacht fallen würde, wenn sie einen solchen Leichnam zu Gesicht bekam. »Es wäre interessant und informativ. Ich bin sicher, ich könnte es gut für meine Show verwenden.«
»Da bin ich anderer Ansicht.«
»Ich werde Eleanor Cavalier anrufen, sie ist unsere Programmleiterin. Sie unterstützt mich bestimmt.«
»Sie brauchen sich erst gar nicht die Mühe zu machen.« Bentz musste diese Idee im Keim ersticken. »Es wird nicht passieren. Schließlich gibt es Regeln.«
Trish zeigte sich unbeeindruckt. »Ich habe über Sie gelesen, Bentz. Sie sind nicht unbedingt jemand, der sich an die Regeln hält.«
»Er hat nein gesagt, Trish. Kapier’s doch endlich«, schaltete sich Sam ein.
Falten erschienen zwischen Trishs Augenbrauen. »Ich will ihn für mein Programm interviewen, okay?«
»Ach?« Sam blickte Bentz an.
»Ich habe nicht zugesagt«, erklärte er, stand auf und beendete damit das Gespräch. »Rufen Sie mich an, sollten merkwürdige Anrufe bei Ihnen eingehen.«
»Muss sie jetzt Angst haben?«, fragte Trish.
»Jeder sollte Angst haben«, erwiderte Bentz. »Ich behaupte nicht, dass es sich um denselben Mörder handelt. Sicher bin ich mir dagegen, dass er gefährlich ist, und er wird nicht aufhören, bis wir ihn stoppen.« Mit ernstem Gesicht rieb sich Sam die Arme. Sie schien an die Schrecknisse zu denken, die sie erst vergangenen Sommer durchgestanden hatte. Selbst Trish wirkte nachdenklicher, aber sie zählte nicht zu denen, die schnell aufgaben.
»Das ist genau der Grund, warum Sie in meiner Sendung auftreten sollten«, beharrte sie. »Um das Publikum zu warnen.«
»Das Department hat bereits eine Presseerklärung abgegeben.«
Trish ließ sich nicht abwimmeln. »Ich weiß, aber Sie würden mehr Bürger erreichen. Wir könnten ein Interview führen und Teile davon den ganzen Tag über wiederholen, auch in Sams Sendung. WSLJ hat
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