Dangerzone
müßte, dann würde ich Sun nehmen...
Ich konnte und würde nicht mehr länger auf Ice warten.
Irgendwie war ich erleichtert, dass ich zu dieser Wahl gezwungen wurde, denn es war klar, dass es früher oder später passieren würde, dass ich früher oder später schwach werden und meinem Körper nachgeben würde und vielleicht nicht nur meinem Körper... Ich hatte nicht nur Ice in mein Herz geschlossen...
Vielleicht würde es doch nicht in mein Verderben führen auf mein Herz zu hören, auch wenn ich das, was ich empfand immer aufteilen musste, denn die Gefühle für Ice ließen sich nicht verdrängen. Er ließ sich nicht vergessen. Doch er war nicht hier und Sun war es und in gewisser Weise handelte ich ja doch nach Verstand. Das redete ich mir zumindest ein.
Wenn ich Sun gehörte, würde ich nie wieder Angst haben müssen vor Spinnen und komischen behaarten langarmigen Affenmenschen gejagt und vielleicht vergewaltigt zu werden. Zumindest nicht, wenn er es verhindern konnte und er würde es zu verhindern wissen, denn keiner durfte mich berühren, wenn ich ihn als Meister anerkannte. Auch nicht jemand von Ajax´ Clan, soviel hatte ich mittlerweile verstanden.
Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass er sich durchsetzen und als Erster sein Recht auf mich geltend machen würde, ansonsten war ich verloren...
CUT!
Sun führte mich bis zum Ausgang. Er war genau dort, wo ich ihn vermutet hatte, aber da ich es nicht wusste, konnte ich ihn auch vorher nicht sehen.
Mein Herzschlag war komischerweise ruhig. Mein Kopf leer. Ein weißer großer Raum, wo es keine Platz für Angst gab, dank Sun und seiner Macht, die er mir gegeben hatte. Ob er sich wohl so fühlte, bevor er jemanden tötete?
Er war distanziert, ganz der machtvolle Anführer. Ich konnte allerdings die Anspannung in jeder Faser fühlen und versuchte nicht, sie zu durchbrechen. Sun sagte mir nur noch, dass ich meinen Vorsprung gut nutzen sollte, während alle anderen im Hintergrund darauf warteten, mir hinterher zu stürzen. Ich schaute sie nicht an, versuchte sie zu ignorieren, ebenso die Frage, ob Ash mittlerweile schon wieder fit genug war, um mitzujagen. Wenn ja... dann Gnade mir Gott.
Ich wollte mich in Suns Arme schmiegen und noch einmal seinen Schutz fühlen, mich noch einmal eine winzig kleine Sekunde sicher fühlen. Doch er schien unnahbar, als er am im dunklen Tunnel kurz vor dem Aufgang vor mir stand und stirnrunzelnd auf mich herabsah. Er beugte sich vor und seine Lippen geisterten über meinem Ohr als er flüsterte, "Ich werde dich bekommen." Es klang wie eine Drohung und ein Versprechen gleichzeitig. Ein süßes und auch verruchtes Versprechen, das von meinem Herzen aus in meinen Bauch floß- heiß, langsam- und sich zwischen meinen Beinen einnistete. Ich nickte.
"Lauf... Seraphina... so schnell du kannst.", flüsterte er noch und rückte ab.
Sobald er mich losließ, drehte ich mich um und rannte. Die dunklen, steinigen Wände flogen nur so an mir vorbei. Ab und zu hörte ich das Wasser tropfen, aber ich sah es nicht. Die Fackeln boten gerade mal so viel Licht, dass ich sah, wo ich lang rennen musste. Nach einer Biegung wusste ich, dass ich vollkommen allein war und kaum war Sun weg, kam die Aufregung wieder. Ich musste ihnen entwischen und wenn ich das nicht konnte, dann musste ich kämpfen. Meine Hand umfasste den Dolch fester, meine Oberschenkel spannten sich an und ich setzte mehr Kraft in meinen Lauf.
Durch ein kleines rundes Loch sah ich vor mir Mondlicht die Höhle erhellen und ich rannte schneller, so dass es immer größer wurde. Sobald ich den steinernen Gang verließ und auf dichten dunklen Dschungel traf, wollte ich eigentlich langsamer werden und die Umgebung in mich aufnehmen, aber dafür war keine Zeit. Ich wusste nicht, wie viel Vorsprung sie mir lassen wollten, aber ich wusste, dass ich ihn nutzen musste.
Die zwei Monde verdeckten stellenweise dichte, dunkle Wolken und ein starker Wind ließ meine Haare umherflattern. Die Luft flimmerte elektrisierend. Ich preschte einen Abhang zwischen den Bäumen herab und ich konnte am Himmel sehen, wie vereinzelt bunte Blitze zuckten. Ein Gewitter war im Anmarsch. Wie passend. Ich würde nass werden, aber vielleicht würde das meine Fährte verwischen. Vielleicht hatte ich so eine bessere Chance, um zu entkommen.
Zum Glück war ich es gewohnt, über den huckligen Boden des Dschungels zu laufen. Instinktiv wusste ich, wann ich meine Füße heben und über herausschauende Wurzeln springen
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