Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Es sollte das Thema nicht mehr erwähnen. Er hatte sporadisch die Vermutung, als wenn seine Gefühle noch inniger, intensiver wären als davor und er erfreute sich jede Sekunde an ihrer Nähe. Er überhörte geschickt ihre ständigen Anspielungen betreffs einer gemeinsamen Zukunft.
Sie feierten Silvester mit Freunden und Bekannten im Haus seiner Eltern. Heinz Briester betrachtete die zwei Männer. Tina war schwanger und bald würde sein Enkelkind auf die Welt kommen. Er seufzte. Bei Torsten würde es keine weiteren Kinder geben, da diese Ehe lange zu Ende und es nur noch eine Frage der Zeit war, wann sein Sohn einen Schlussstrich ziehen würde. Tina passte kein bisschen zu Torsten, war seine Meinung, außerdem war er über deren Hinterhältigkeit entsetzt gewesen. Dass Daniel immer noch mit dieser Frau zusammen war, sah er nicht gern. Die war eiskalt, daneben billig und ging über Leichen. Sigrid und Tina Briester erging es ganz anders. Besonders Tina konnte nicht verstehen, warum Daniel diese Frau noch nicht geheiratet hatte. Für Sigrid war generell jede Frau nicht gut genug für ihren Sohn und in Jana sah sie eine permanente Gefahr, da Daniel schon lange mit ihr zusammen war. Torsten konnte seinen Bruder verstehen. Eine gescheiterte Ehe reichte dem wahrscheinlich und ihm ebenfalls. Aber er würde das Thema beenden, sobald dieses Kind auf der Welt war. Er fand es allerdings merkwürdig, dass Jana andauernd das Thema Heirat und Ehe zur Sprache brachte. Anscheinend wollte sie unbedingt einen Trauschein, und wenn Daniel nicht aufpasste, schnappte die Falle zu. Nur, der bekam sowieso nie etwas mit. Wie war der nur zu so einer Frau gekommen? Sie war eine Schönheit, wenn auch eisig, egoistisch, berechnend und skrupellos.
Es gab im Hause Briester nur vier Personen die Jana rigoros ablehnten und Daniel kontinuierlich warnten, dass sie nicht die richtige Frau für ihn sei. Aber er konnte seine Großeltern, seinen besten Freund und seine Cousine beruhigen, da er nicht daran dachte, Jana zu heiraten, überhaupt nochmals zu heiraten.
Gegen halb eins läutete das Telefon im Hause Briester, dass nichts Ungewöhnliches war, der mehrere bereits zum Jahreswechsel gratuliert hatten, Carola und Sven. Daniel war gerade in der Küche, holte neuen Champagner, daher reichte Sigrid das Telefon an Jana, die sich aufge- kratzt, ein wenig beschwipst, fröhlich meldete, ein gutes neues Jahr wünschte. Im Bruchteil einer Sekunde stand sie wie erstarrt, die Heiter- keit, die Freude, waren verschwunden, alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Torsten sah das mit Erstaunen, trat schnell zu ihr, bemerkte wie ihre Hand, die Lippen zitterten.
„Es ist für Daniel“, brachte sie noch leise heraus, presste die Hand gegen ihren Mund und rannte in das Bad. Torsten holte seinen Bruder, der ihn verständnislos anblickte. Daniel ergriff den Apparat und wusste wieso: Sandra.
„Daniel, ich wollte dir nur ein wunderschönes neues Jahr wünschen. Die Kinder haben schwere Grippe und ...“
„Woher hast du diese Nummer?“
„Telefonbuch! Aber sag, wer war diese Frau eben? Ihre Stimme kam mir so bekannt vor. Egal! Ich merkte, es interessiert dich nicht, dass Nina und Thies krank sind. Es war wieder nur alles eine Lüge von dir. Lass dich nie wieder bei mir blicken.“
„Du blöde Schlampe, lass mich in Ruhe. Was erlaubst du dir, mich hier anzurufen, nur weil dich jeder Kerl ...“ Sie hatte aufgelegt. Wütend warf er das Telefon hin und sah sich nach Jana um, den fragenden Blick von seinem Bruder ignorierend. Er wartete vor der Badzimmertür, und als sie herauskam, erschrak er. Das war nicht mehr die Frau von vor fünf Minuten, es war eine andere. Sie war kreideweiß, die Augen blickten starr, wie tot und waren leicht gerötet, die Lippen fast farblos, zitterten.
Er wollte sie in den Arm nehmen, aber sie wich ihm aus. „Jana, es tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass sie mich sogar hier anruft. Glaub mir.“
Sie schlich an ihm vorbei nach oben, hielt sich dabei am Geländer fest, Halt suchend, schloss die Tür und Daniel trat zu den Gästen, ergriff ein Glas Champagner und kippte es in einem Zug hinunter, es folgte das Zweite.
„Hei, was ist passiert? Wo ist Jana?“
„Dass ich mit einer Irren zwei Kinder habe, das ist passiert“, knurrte er seinen Bruder an, der ihn perplex ansah. Der griff ihn fest an den Oberarm und zog ihn in die Küche.
„Du hast was?“
Torsten Briester sah seinen jüngeren Bruder entsetzt an. Er war ein ganz anderer Typ. Nur
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