Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
hat Jana erzählt, dass sie deine zukünftige Frau bestimmt nicht noch einmal treffen will. Nach diesem Auftritt nicht verwunderlich. Wir waren am Sonntagabend mit Jana Essen. Hat uns einiges an Überredung gekostet.“
Er war geschockt, fühlte auf einmal, dass sich seine Freunde gegen ihn gewandt hatten. Aber konnte man es ihnen verdenken? Gerade für seinen Vater und Torsten war das ein gefundenes Fressen und das würde die beiden so richtig ausschlachten.
Carola hatte ihn die ganze Zeit beobachtet und ahnte, was in ihm vorging, dafür kannte sie ihn lange genug.
„Jana wird nach Bremen ziehen und dort praktiziert“, versetzte sie ihm den nächsten Schlag. Irgendwann musste der Blödmann aufwachen. Scheiß was auf das Verantwortungsbewusstsein, wenn man dabei vor die Hunde ging, dachte sie. Aber wahrscheinlich lag das in Daniel´s grausamer Kindheit begründet.
„Warum ... das ... denn? Sie hat sich hier eine sehr gut florierende Praxis aufgebaut und wieso Bremen?“
„Dein Bruder hat da zufällig etwas entdeckt und sie gefragt, ob sie das Haus mit der Praxis nicht kaufen will. Die Banken spielen mit, obwohl es dein Vater vorfinanzieren wollte. Sie hat einige Interessenten für ihre Praxis. Sie durfte wenigstens ihre alte Wohnung behalten, da sie noch keinen neuen Mieter dafür gefunden hatten. Was hast du dir dabei gedacht, sie aufzufordern, ihre Wohnung zu kündigen, obwohl du sie bereits monatelang betrogen hast, eine andere heiraten wirst? Du bist bisweilen ein egoistischer Typ und richtig mies. Oft erkennt man dich nicht wieder. Dass sie, wenn du sie hinauswirfst, auf der Straße steht, war dir egal? Du hast dich sehr verändert, aber so passt du besser zu deiner zukünftigen Frau.“
Er fragte sich, wieso ihn das so schockierte.
„Moment mal, ich habe Jana nie aufgefordert ihre Wohnung zu kündigen. Wer erzählt dieses Snaksch? Ich habe sie nicht abgeschoben, sondern ein loses Verhältnis beendet. Ich habe Jana damals nie Treue versprochen, da sie eine Affäre war und nicht mehr.“
„Jana hat uns erzählt, dass du ihr Silvester einen Heiratsantrag gemacht hast und dass sie ihre Wohnung kündigen soll, hat sie uns bereits vor Weihnachten erzählt. Sie sollte zu dir ziehen, hast du sie gedrängt. Aber ist ja nun unwichtig geworden. Wir werden sehr wahrscheinlich dahinziehen. Wir können dort zum Herbst ein Haus mit einer Praxis übernehmen.“
„Ihr wollt mich wohl allein lassen“, versuchte er zu scherzen, obgleich ihm nicht danach war.
„Du hast jemanden und wir haben ohnedies keinen Kontakt mehr. Um ehrlich zu sein, wir meiden dich, nur damit wir deine zukünftige Frau nicht sehen müssen. Weißt du, was Martin neulich sagte? Gönnen wir Daniel sein Glück. Das führt ihn so richtig in alle Abgründe eines Menschen. Mir tun nur die armen Kinder Leid. Wann werdet ihr heiraten?“
Mit offenem Mund starrte er sie an.
„Ich weiß es nicht.“ Daniel überlegte einige Sekunden. „Ich werde wohl müssen. Ich habe den Kindern gegenüber eine Verantwortung.“
„Und dir selbst gegenüber nicht? Mensch, Daniel. Du hast einmal die falsche Frau geheiratet. Willst du nochmals den gleichen Fehler machen? Oder ist deine Liebe zu ihr eminent?“
„Nein, das wohl weniger.“
Nein, er liebte Sandra bestimmt nicht, eher das Gegenteil. Er hasste diese Frau. Er hatte eine Frau geliebt, aber das war vorbei. Seine kleine bezaubernde Latina hatte er weggeschickt, weil er Angst vor einer Bindung gehabt hatte und nun wollte er sich an eine Frau binden, die er verachtete, ablehnte, die völlig indiskutabel war, mit der ihm nichts außer zwei Kinder verband, selbst Sex wollte er mit ihr nicht mehr. Allein der Gedanke bereitete in ihm ein Ekelgefühl.
„Daniel, obwohl es mir nicht zusteht, das zu sagen, aber es ist sowieso mein letzter Besuch bei dir, mach es nicht. Du wirst nicht glücklich mit ihr, wenn du sie nicht liebst und darunter müssten zwangsläufig deine Kinder leiden. Geh einmal zu einem Psychologen. Dein Verantwortungsbewusstsein ist zu groß. Für Kinder tust du alles, setzt sogar dein eigenes Leben hinten an. Das ist noch das Trauma deiner eigenen Kindheit. Du willst Kindern alles harmonisch, wunderschön gestalten, weil du keine Kindheit hattest. Nur da funktioniert nicht, weil du als Mensch dabei auf der Strecke bleibst. Das kannst du nicht so dein ganzes Leben praktizieren.“
Er sah sie an. „Möglicherweise hast du recht, aber ...“
„Aber was? Ich habe immer geglaubt, dass dir Jana definitiv
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