Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Daniel, wann heiraten wir nun? In drei Wochen? Ich habe die Einladungen entworfen und mein Brautkleid habe ich gekauft. Die Rechnung musst du noch bezahlen. Es war nicht teuer, nur knapp fünftausend. Darunter werde ich nackt sein, nur für dich, damit du in der Hochzeitsnacht nicht warten musst oder wir es zwischendurch treiben können. Du magst es so, nicht wahr? Ich habe deine Wohnung in deinem Namen gekündigt, habe mich nach einem neuen Auto umgesehen. Wir brauchen zwei Neue. Am Wochenende können wir uns ja Villen oder Häuser ...“
Er verschluckte sich, hustete, trank schnell und drehte sich nach ihr um.
„Hei, du wirst wohl nicht kalte Füße bekommen? Ich dachte, es wird Zeit, dass wir langsam unser Aufgebot bestellen. Ich will schließlich nicht ewig warten und die Kinder sollen ihren Vater bekommen. Darauf mussten sie schließlich lange genug warten. Du musst die Vaterschaftsanerkennungspapiere noch unterschreiben. Hab ich bereits für dich erledigt. Hat dein ... eh mein Schwiegervater das Geld überwiesen?“
Er sah sie an und wusste, dass er das nicht machen würde. Genau in diesem Augenblick hatte er sich entschieden.
„Du bist total bescheuert. Sandra, ich werde dich nicht heiraten. Niemals! Es könnte nie gut gehen.“
Sie bekam große Augen. „Das meinst du nicht wirklich?“ Ihr Tonfall streitsüchtiger.
„Doch, dass meine ich so. Dein Kleid bezahle selbst oder gib es zurück und meine Wohnung kannst du nicht kündigen. Wir haben nichts miteinander zu tun. Du kannst nicht auf so eine Art versuchen, mich zu halten?“
„Du bezahlst alle Rechnungen, mein neues Auto, meinen Schmuck und als Frau Briester kann ich wohl deine Wohnung kündigen und du musst zum Ende des Monats hinaus“, triumphierte sie. „Daher mach keinen Aufstand. Am besten gibst du mir erst mal zweihunderttausend, damit ich einige Kleinigkeiten kaufen kann. Du brauchst vernünftige Klamotten. Wie du aussiehst? Wie ein Asozialer. Am Samstag werden wir uns vernünftige Häuser ansehen und du wirst eins kaufen und ich werde die Möbel besorgen. Rechne mit zwei Millionen.“
„Du bist völlig meschugge“, lachte er. „Vergiss es, keinen Pfennig.“
„Du steigst seit Monaten mit mir in die Kiste, machst auf Familie und kneifst du? Hast wohl eine neue Tussi kennen gelernt? Seit wann betrügst du mich? Steckt diese Hexe Carola dahinter? Ist der Balg etwa von dir? Gehst du deswegen nicht mehr mit ihr ins Bett?“
„Du bist krank. Ich war viermal auf eine kurze Nummer bei einer Prostituierten, mehr nicht. Ich werde beim Jugendamt einen Vater- schaftstest anstreben, danach, falls ich der Erzeuger bin, alle zwei Wochen die Kinder zu mir holen und du bekommst keinen Pfennig. Das Geld wird für die Kinder angelegt. Belästigst du mich weiter, schicke ich dich erst in das Gefängnis, danach in die Klapsmühle. Komm mir nicht mit den alten Sachen. Mich kannst du damit nicht erpressen. Du bist so bescheuert. Hast du raffgierige Person gedacht, dass ich einer Prostituierten Geld gebe?“ Er lachte laut, schüttelte den Kopf. „Eine alte, feiste, alkoholkranke Prostituierte denkt, sie könnte mich abzocken und ausnehmen? Du bist bekloppt. Du solltest übrigens putzen und langsam anfangen zu packen. Du musst in wenigen Tagen die Wohnung räumen. Deinen Job wirst du los, dafür sorge ich und der Typ beim Jugendamt fliegt ebenfalls.“
Er schnappte seine Jacke und knallte die Tür hinter sich zu, hörte sie oben noch schreien, als er die Stufen hinuntereilte.
Am liebsten hätte er sich irgendwo betrunken, aber das durfte er nicht. Morgen wartete schließlich die Arbeit auf ihn.
Trotzdem spürte er, während er nach Hause fuhr, dass es wie eine Befreiung war. Der Druck in seinem Inneren war verschwunden. Aber er wusste, dass es damit noch nicht vorbei war, dafür kannte er Sandra zu gut. So rasch würde sie nicht aufgeben. Es gab zwei Kinder und für die musste eine Lösung gefunden werden. Das war es, das sie immer miteinander verband. Er hörte die Worte seines Bruders: „Hast du über einen Vaterschaftstest nachgedacht? Machs, bevor du etwas unterschreibst. Ich versuche dich gerade vor einem Unglück zu bewahren.“
„Sie hatte mit Hunderten Männern Sex, jedes Wochenende ein anderer“, Rainer Helbich.
Ja, genau das musste er machen, obwohl er fest davon überzeugt war, der Vater zu sein. Das musste Torsten auf rechtlichem Wege für ihn erledigen. Er wollte es aber schriftlich haben, um wenigstens nicht mit dieser Ungewissheit leben zu
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