Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Doktor Behrend zurück?“
Er glotzte sie erstaunt an. „Wie ... wie kommst du denn auf so was?“
„Logische Schlussfolgerung! Sie ist eine Klassefrau und du liebst sie.“
Er sagte nichts, guckte sie nur an und sie verließ mit der Tasse sein Büro.
Sie ist mehr als eine Klassefrau, sie ist ein Goldstück, ein Diamant, ein Juwel. Er sah sie vor sich, so als wenn sie im Zimmer stehen würde. Die lange schwarze, seidige Haarflut bedeckte fast den ganzen Rücken, diese traumhafte Figur mit den Rundungen an der richtigen Stelle, die langen, schlanken, wahnsinnig aufregende Beine. Schmale Hände mit den lackierten Fingernägeln, die so sanft streicheln, leicht kratzen oder fest zufassen konnten. Augen so braun wie Pralinen, mit Gold durchzogen, wenn sie sich liebten. Die kleine Stupsnase, die sie bisweilen wie ein kleines Kind hochzog, dazu dieser sinnliche, verführerische Mund, mit den vollen Lippen, die so schönt geformt waren. Wie wundervoll sie lachen konnte, wie intelligent sie war, wie sie ihm immer Ruhe gab, Wärme, Zufriedenheit. Träumend saß er eine Weile an seinem Schreibtisch, fasste er einen Entschluss und schlagartig stiegen alle Gefühle in ihm hoch. Ein Lächeln überzog sein Gesicht. Der dumpfe Schmerz in seinem Inneren verschwand. Es fiel alles Dunkle von ihm ab, es war nur noch dieses freudige Sehnen in ihm.
Er begann zu telefonieren, konzentrierte sich auf seine Arbeit. Später klärte er das mit der Hausverwaltung, da diese Person in seinem Namen die Wohnung gekündigt hatte. Danach rief er zig Läden an, wo er das mit den Rechnungen klarstellte. Die meisten wollten Strafanzeige wegen Betrug stellen, aber selbst das war ihm egal.
Heidrun stürmte, ohne anzuklopfen in das Büro und warf ihm die Zeitung auf den Tisch. „Lügen Sie nun noch? Ich verlasse endgültig diese Abteilung, Herr Hauptkommissar. Sie sind ja abartig!“ knallte die Tür zu.
Er zog die Zeitung näher, wurde erst blass, rot vor Wut. Er griff nach dem Telefon und kaum hörte er ihre Stimme, brüllte er los. „Du dumme Kuh, dafür lasse ich dich in eine Irrenanstalt verfrachten. Es reicht, du bescheuerte Braut.“
Er knallte das Telefon hin, versuchte sich zu beruhigen. Er driftete bereits in dieses Niveau ab. Sein Vokabular passte sich wirklich an. Wenig später betrat das große Büro.
„Ist Heidrun nicht da?“
„Sie hat gepackt und ist zur Personalabteilung. Herzlichen Glückwunsch, Herr Hauptkommissar“, erklang es höhnisch von Klaus.
„Merde! Davon ist kein Wort wahr. Ich habe nichts mit der Larsen und werde diese Irre bestimmt nicht heiraten und bin nicht mit der verlobt. Die dreht völlig durch. Sie behauptet, diese Kinder wären von mir, das ist alles. Es reicht! Werft sie hinaus, sperrt sie ein. Es ist mir scheißegal. Diese Person interessiert mich nicht.“ Er knallte die Tür zu, griff zum Telefon. „Herr Keitler, ich rufe in einer Irrenanstalt an und lass diese bekloppte Larsen einbuchten. Es reicht mir. Sie setzt Annoncen in die Zeitung, dass ich angeblich mit ihr verlobt wäre. Sie dreht völlig durch. Sie kauft für über dreißigtausend Mark auf meinen Namen Klamotten ein, lässt die Rechnungen an mich schicken. Die Geschäfte stellen alle Strafanzeige. Wagen Sie es nicht, diese verschwinden zu lassen, oder meinen Namen da in irgendeiner Weise mit hineinzuziehen, sonst gibt es Theater, werden Ihre schlimmsten Albträume war. Mein Großvater wird Frau Larsen auf Hunderttausende verklagen. Das ist geschäftsschädigend. Diese alkoholkranke Dirne zieht den Namen Briester in den Dreck.“
„Nein! Es ist mir egal, was Sie sagen. Die wandert ab. Frau Larsen ist irre, bekloppt, meschugge und ich lass diese Lügengeschichten auf meinen Namen bestimmt nicht mehr durchgehen. Die kauft überall in meinem Namen ein und ich habe Stunden zu tun, dass geradezubiegen. Muss in den Läden anrufen, damit man mich nicht mit diesem Dreck belästigt.“
„Wie oft noch, Herr Keitler? Es ist Schluss und morgen hat diese Irre die Klage meines Großvaters auf dem Tisch. Der hat in Bremen eingeleitet“, log er weiter. „Die dortige Staatsanwaltschaft ist informiert und ich werde reinen Tisch machen.“
Als Nächstes suchte er Heidrun. Er fasste sie am Oberarm an, zerrte sie halb zu einem Café und erzählte ihr bei Kaffee, Kuchen und einem Cognac die ganze Wahrheit. Er wollte sie nicht verlieren.
Zurück, rief er nochmals alle Kollegen zusammen. Das Theater existierte zu lange. Er wollte keine Mitarbeiter, nur wegen einer
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