Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
auf jeden Mann. Es darf keine Panne heute passieren. Ihr könnt fahren und seid bitte vorsichtig.“ Als nächstes sagte noch Reinhold Zacharias ein paar Worte.
„Ich bitte darum“, schloss er, „dass keiner außerhalb dieses Zimmers etwas erfährt. Nichts zu Keitler oder Sanders.“ war die Sitzung beendet.
Kaum im Büro rief er Jana an. „Bei dir alles in Ordnung?“
„Daniel, das ist das dritte Mal in den letzten Stunden. Ich bin müde, möchte ein bisschen schlafen. Mein letzter Kunde war so anstrengend.“
„Du kleines Biest, aber sieh noch mal nach, ob die Türrichtig zu ist. Hast du zweimal zugeschlossen?“
„Du bist albern. Sie mordet nachts und nicht am Tag“, legte sie auf.
Er erledigte noch einige Telefonate, machte sich auf den Weg zum Oberstaatsanwalt, der genauen Bericht wollte. Er war jedoch voller Unruhe, nervös, fahrig, hatte Angst, dass ihr etwas geschehen könnte. Seit dem Mord an dem Mann, konnte man sich nicht mehr darauf verlassen, dass der Täter nur nachts zuschlug. Was, wenn sich der oder die an Jana vergriffen? Er durfte nicht daran denken, dass er sie so wie die anderen Opfer vorfinden würde. Warum war sie auf so einen einfältigen Gedanken gekommen? Merde!
Nach dem Gespräch mit Helmut Sanders, das er heute nur voller Ablehnung und widerwillig absolvierte. Er hatte ihm allerdings nichts von dem Einsatz gesagt, obwohl es deswegen hinterher Ärger geben würde.
„Hier ist der Anrufbeantworter von Jana. Daniel du nervst“, hörte er ihre lachende Stimme, war die Verbindung unterbrochen und er verkniff sich ein Lachen, da er gerade Staatsanwalt Reimann auf sich zukommen sah. Sie sprachen nur kurz wegen einem anderen Fall, verließ er das Gebäude.
Unterwegs kaufte er etwas zu essen und war am späten Nachmittag, kaum dass die Dunkelheit eingesetzt hatte, bei ihr. Erleichtert atmete er auf, als er sie sah, zog sie fest in den Arm, alle Ruhelosigkeit und Furcht fielen von ihm ab.
In regelmäßigen Abständen klingelte sein Handy und Ines gab neue Namen durch und er sprach danach mit einem der Männer, setzte diese ein, machte sich Notizen, besprach alles mit Reinhold Zacharias.
Daniel saß bei Jana auf der Couch, spürte eine gewisse Nervosität, während er auf seine Uhr sah. In wenigen Minuten war Mitternacht. Würde er oder sie heute zuschlagen? Und Jana? Was war, wenn ihr etwas passierte? Wenn er nicht schnell genug reagierte? Nein, sagte er sich wohl zum hundertsten Mal, ihr darf und ihr wird nichts passieren. Er hatte ihr genaue Anweisungen gegeben, wie sie sich zu verhalten hatte, falls der Mörder kam.
Es Mitternacht war lange vorbei und Daniel erhob sich, sah in die dunkle Nacht hinaus. Er griff zum Handy und rief alle der Reihe nach an. Überall herrschte Tatenlosigkeit.
„Gehen wir schlafen. Heute passiert nichts mehr und ich bin müde. Letzte Nacht habe ich ein bezauberndes Wesen kennen gelernt und die hat mich nicht schlafen lassen.“
„Das kommt davon, wenn man sich in solchen Kreise herumtreibt, Herr Hauptkommissar“, konterte sie. Er erwiderte nichts, da er keinen Streit heraufbeschwören wollte.
Arm in Arm schliefen sie wenig später ein.
*
Morgens wurde er sehr früh wach und sah auf die schlafende Frau neben sich. Leise stand er auf, duschte, zog sich an, wobei er fluchte, da er vergessen hatte, sich etwas zum Anziehen mitzunehmen. Er kochte leise Kaffee und stand mit der Tasse in der Hand am Fenster, sah in das Grau des Morgens hinaus. Wiederum ein vergeblicher Versuch, sagte er sich. Aber sie hatten ja noch eine Nacht und nun wünschte er, dass etwas passieren würde, damit dass ein Ende hätte. Er fühlte ihre Hände, die ihn von hinten umfassten.
„Guten Morgen, meine Kleine.“
Sie ließ ihn los und er drehte sich zu ihr um. Die schwarzen Haare waren noch verwuschelt. Sie sah wie ein junges Mädchen aus. Er drückte ihren noch warmen Körper an sich.
„Warum kommt sie nicht?“
„Vielleicht erst in der kommenden Nacht. Ich muss los und du bist sehr, sehr vorsichtig.“
„Sie kommt nur nachts.“
„Eventuell hat sie das geändert. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Bitte sei vorsichtig. Jana, versprich es!“
„Ja, versprochen, nebenbei kommt mittags ein Freier. Da bin ich …“
„Wer kommt?“ Daniel schob sie etwas von sich, blickte sie böse an.
„Ein Freier. Ich muss ja schließlich Geld verdienen. Meine Praxis ist seit Tagen lahm gelegt und die Schulden werden deswegen nicht weniger“, grinste sie, machte sich nun richtig los.
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