Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
wenigstens ein paar Stunden. Danke, Ines.“
Er blätterte zurück, suchte die Tage, wo die beiden anderen Morde passiert waren. Namen, aber verschiedene. Sehr viele unterschiedliche Namen. Fast ein Vollzeitjob. Dass war bei den bisherigen toten Frauen anders gewesen. Seufzend steckte er das Buch in eine Hülle. Das musste man später philiströser durchforsten und erneut auf Namen treffen, sie jedoch nicht zuordnen können. Der Mann mit dem Ferrari war nicht bei ihr gewesen. Das hatte er bei der Kleidung der Toten nicht vermutet. Wahrscheinlich hatte sie nach dem Weggang von diesem Peter aufgeräumt. Nur wozu oder für wen öffnet sie um zwölf? Sie wusste, dass es immer ungefähr Mitternacht gewesen war, als die anderen Frauen getötet wurden. Sie guckt durch den Spion, erkennt …? Es ist ein Mensch, den alle Mädchen kennen, das war sicher. Nur, wer? Doch eine Kollegin? Ein Hausbewohner?
Das Band war zu Ende und er ließ es zurücklaufen, während er die anderen Schubladen durchstöberte. Er drückte auf Start und hörte nun gewissenhafter zu. Ein Mann gab ihr einige Anweisungen den Text betreffend und nannte dabei zum Schluss einen Namen, Professor Mangold. Diesen Mann sollte sie unbedingt vorher anrufen. Daniel suchte das Telefon, dass er im Regal fand, drückte die Wahlwieder- holungstaste und hörte eine noch sehr verschlafene Frauenstimme, die mürrisch ein „ja“ herausbrachte.
„Mit wem spreche ich?“
„Wenn Sie nicht wissen, wen Sie wollen, wecken Sie nicht die Leute.“ Die Verbindung war unterbrochen und er wiederholte das Spiel.
„Kripo Hamburg, mit wem spreche ich?“
„Soll das ein Scherz sein? Blöder Idiot.“ Von neuem legte die Frau auf und so startete er, leicht amüsiert, den nächsten Versuch.
„Legen Sie bitte nicht auf, da das bestimmt kein Scherz ist. Briester vom LKA Hamburg. Mit wem spreche ich?“
„Sabine Grander, was wollen Sie um diese Uhrzeit, verflixt noch mal? Habe ich falsch geparkt? Schleppt die Kiste ab, sie fährt sowieso nicht.“
Er grinste vor sich hin. „Kennen Sie eine Angela Schmitz?“
„Meine Schwester.“ Er hörte ein Rascheln, schloss daraus, dass die Frau nun wach war.
„Es ist bedauerlicherweise etwas passiert. Wo wohnen Sie?“
Die Frau nannte ihre Adresse und nun folgte die Frage, „was ist mit Angela?“
„Ich komme in einer halben Stunde zu Ihnen.“
Nun legte er auf, wählte die nächste Nummer und ließ es klingeln, während er mitzählte. Erst nach dem zehnten Mal hörte er die Stimme eines Mannes.
„Professor Mangold, Briester, LKA Hamburg. Ich muss mit Ihnen über Angela Schmitz sprechen. Kann ich Sie in zwei Stunden aufsuchen?“
Auch nun erklärte er nichts, notierte nur die Adresse, legte auf.
Bei der nächsten Nummer meldete sich der Anrufbeantworter von Karin Tellner. Es folgte die Nummer von diesem Mangold, danach eine Handynummer. Die Frau säuselte: „Hallo, es spricht Karin. Leider bin ich gerade nicht erreichbar, aber hinterlass eine Nachricht, eventuell deine Telefonnummer. Ich melde mich oder freue mich auf deinen Besuch“, es folgte die Adresse.
Er betrat das Schlafzimmer, einfach, simpel eingerichtet, aber sehr ordentlich. Auf dem Bett saßen drei Teddybären, daneben zwei Kissen in Herzform. Er öffnete den Kleiderschrank. Jeans, T-Shirt, Pullover, einige Sommerkleider. Nichts für einen Theaterbesuch dabei, stellte er fest. Auf der anderen Seite, Unterwäsche, Socken, Handtücher, Bettwäsche. Das hier hatte nichts mit den Sachen zu tun, die er in der anderen Wohnung gesehen hatte. Normale Kleidung aus dem Kaufhaus und noch mehr von diesen hässlichen Schlüpfern, stellt er kopfschüttelnd fest. Sie hat zwei Leben geführt. Einmal den Luxus, einmal als biedere Frau. Wenn man dieses Zuhause, die Einrichtung sah, dachte man nicht, dass da eine Edelprostituierte lebte. Was hatte sie mit dem Geld gemacht?
Er trat zum Schreibtisch zurück, suchte nach Bankauszügen, aber nichts. Im Regal fand er schließlich einen Ordner und blätterte diesen durch. Ein stattliches Vermögen für so eine junge Frau. Aus dem Hefter fiel ein Blatt Papier heraus, dass er aufhob und las.
„Hier liegt ein Handy, Herr Briester.“
„Eingeschaltet?“
Der Mann schüttelte den Kopf.
„Nehmen Sie es bitte mit. Ich möchte die Nummern haben. Ich fahre los, wenn etwas sein sollte, melden Sie sich.“ Daniel, gerade im Begriff die Wohnung zu verlassen, blieb stehen. „Schauen Sie bitte nach, ob Sie ein Kleidungsstück, grün, aus Mohair, Angorawolle
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