Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Briester fertig machen, dass der in der Gosse landet. Irgendwie gefiel ihr die Vorstellung und wohlig genoss sie das heiße Wasser, während sie höhnisch lächelte und einen Plan schmiedete.
*
Daniel erschien sehr früh im Büro. Er hatte die Sauerei im Bad beseitigt und dabei ständig vor sich hin geflucht. Sie hatte sein Duschgel, sein Aftershave, Parfum ausgekippt, Zahnpasta dazu, dann hatte sie die Zahnbürste, zwei Handtücher und seinen Bademantel in die Schweinerei getaucht. Er hatte getobt, gewütet, zumal er sich nicht ordentlich seine Zähne putzen konnte.
Er hatte die Nacht nicht geschlafen, hatte zudem Kopfschmerzen, da er zu viel Whisky getrunken hatte. Er war wütend auf sich, dass er sich nicht besser unter Kontrolle gehabt hatte. Der Gedanke, dass er etwas mit ihr gehabt hatte, fand er ekelerregend. Er lehnte solche Frauen ab, fand sie widerlich, dazu kam, dass sie ansonsten nicht sein Typ war, viel zu dick und schwammig. Daneben machte er sich Sorgen, ob er sich wohl bei ihr mit irgendetwas angesteckt hatte, bei dem Männerverschleiß durchaus möglich. Jetzt musste er noch zu einem Arzt. Sicher war sicher. So vereinbarte er einen Termin bei einem Urologen, den er aus dem Telefonbuch heraussuchte.
Er war über sein Verhalten entsetzt. So war er noch nie über eine Frau hergefallen. Das hatte sie nicht verdient und er schämte sich deswegen, kam sich mies vor. Sein Verhalten war unterste Schublade gewesen. So behandelte man keine Frau, obwohl sie eine Prostituierte war.
Vormittags rief Sandra ihn an und wenig später hörte sie seine Stimme. „Was gibt es?“
„Ich muss mit dir sprechen, Briester.“
„Ich habe keine Zeit. Um was dreht es sich, Frau Larsen?“
„Um meinen Bruder. Ich will ihn sehen.“
„Kann ich mir denken und weiter?“ Sie hörte seinen lauernden Tonfall.
„Besorg mir eine Besuchserlaubnis, und zwar sofort.“
„Bestimmt nicht! Noch etwas? Wie gesagt, ich habe zu arbeiten.“
„Du Mistkerl, erst fällst du über mich her und nun tust du noch nicht einmal etwas für mich?“
„Irrtum. Sie sind gekommen, weil Sie anscheinend Notstand hatten, und haben sich etwas als Gegenleistung davon versprochen. Nur, ich habe Sie bereits bezahlt. Für eine Erpressung bin ich der Falsche. Dieses Mal haben Sie einen Fehlgriff getan.“
„Das gebe ich an die Presse, dass du über mich hergefallen bist. Die Schlagzeile kann ich mir gut vorstellen. Kommissar vergewaltigt Schwester eines Tatverdächtigen, will sie sogar umbringen, weil sie mit Anzeige drohte. Die Narben kann ich vorweisen, du mieser Verbrecher.“
„Sie sind geistig verwirrt und sollten sich in Therapie begeben. Viel Spaß dabei, Frau Larsen.“ Dann war die Leitung tot. Sandra war den Tränen nahe, warf den Telefonhörer hin, trat gegen die Kommode, um aufzuschreien. Sie hüpfte auf einem Bein, setzte sich und hielt sich den Fuß.
„Na, dieser Mistkerl kann was erleben“, schimpfte sie laut vor sich hin, während sie ihre Zehen massierte.
Sie griff zum Telefon, rief Bastian Feldmann an, der bei einer Hambur- ger Tageszeitung arbeitete.
„Hallo Bastian! Du, ich hab ne Story für dich.“
„Oh, je. Das hört sich nicht gut an. Um was dreht es sich denn dieses Mal?“
„Hei, sei nicht so pampig, wird dir gefallen und ist exklusiv nur für dich wegen unserer Freundschaft. Der neue Leiter der Mordkommission ist gestern Abend mit mir im Bett gewesen.“
„Aha!“ Eine Weile herrschte Schweigen.
„Bist du noch da?“
„Was ist daran so Besonderes? Der wievielte Freier ist es? Nummer tausend? Ich glaube, dass interessiert unsere Leser nicht.“
„Mensch, der Kerl hat mich brutal vergewaltigt, hat mir den Arm aufge- schnitten, mir zweitausend Mark geklaut und wollte …“
„Sandra, kein Interesse. Ich lass mich nicht vor deinen Karren spannen. Werde deine Lügengeschichte woanders los. Ich gebe dir einen guten Rat, das geht nach hinten los. Der Mann ist bemüht deinem Bruder zu helfen und ausgerechnet der Briester soll dich bestehlen? Woher willst du so viel Geld haben? Volker ist ja nicht da, den du beklauen konntest. Lass deine Hetzkampagnen von jemand anderen drucken.“ Die Verbindung war unterbrochen.
„Blöder Trottel, Mistkerl“, schimpfte sie und das nennt sich Freund. Überhaupt, was sollte die Frage, der wievielte Freier ist es? Na und, sie hatte einige Male Pech gehabt und die Typen waren verschwunden, aber deswegen sie so anzumachen? Dem musste sie auch einmal ein paar Takte sagen, aber erst war der
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