Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Augen gesehen hätte. Sie erinnerten ihn an Karibik, an Meer. Irgendwie signalisierte sie sofort Ärger.
„Bestimmt nicht. Wer sind Sie und was machen Sie hier?“
„Wer sind Sie? Das geht dich Penner wohl kaum etwas an, wer ich bin.“
Der drehte sich zu ihr um, musterte sie. „Briester, LKA Hamburg.“
„Haben Sie einen Ausweis? Das kann ja jeder behaupten.“
„Zu Ihnen, wer …“
„Ausweis, dann ich.“
Er holte den Ausweis heraus, zeigte ihr ihn kurz, aber sie winkte mit dem Zeigefinger, nahm den philiströser in Augenschein.
„Aha, Daniel Briester.“ Sie reichte den Ausweis zurück. „Ich bin Sandra Larsen und Sie sind gerade auf meinem Boot.“
„Ich dachte, es gehört Ihrem Bruder?“
„Schlechte Arbeit, es ist meins. Was suchen Sie? Noch mehr Leichen?“
„Informationen, Hinweise.“
„Werden Sie nicht finden, er war es nicht.“
„Das sagen alle, aber setzen wir uns. Erzählen Sie mir von ihm.“
„Wo soll man sich hier hinsetzen?“
„Dann sollten Sie eventuell öfter putzen. Den Saustall habe nicht ich veranstaltet, aber anscheinend haben Sie damit ein Problem. Wohl zu fein dafür? Schmutzig ist es außerdem. Gut, gehen wir einen Kaffee trinken.“
„Wer räumt auf?“
„Sie.“
Verblüfft sah sie einige Sekunden an, dann lachte sie laut. „Schlechter Scherz, aber gehen wir.“
Draußen zog sie die Schuhe an, sprang geschickt an Land, blieb stehen, beäugte den Mann, der langsamer folgte.
Er war groß, gut gebaut, breite Schultern, schmale Hüften, kein Bauch. Dunkle Haare, die wie ungekämmt wirkten, wellig, bis über den Nacken reichend, umrahmten ein kantiges Gesicht. Er hat sich mindestens seit zwei Tagen nicht rasiert, stellte sie noch fest. Zuviel Schmuck! Er sieht mehr wie eine dieser Klischeeabbildungen von einem Zuhälter aus. Goldkettchen, feine Schühchen, Lederjacke. Ich habe den Kerl schon mal gesehen, grübelte sie. Wo war das nur?
„Fertig mit Betrachten?“
„Fast.“
Erstaunt stellte er fest, dass ihr das in keiner Weise peinlich war.
„Ihre Augen blicken traurig, fast leblos. Probleme?“
„Fahren wir.“
„Fahren Sie mir nach.“ Sie ließ ihn stehen, eilte zu ihrem Wagen, raste mit quietschenden Reifen los, sah im Rückspiegel, wie er folgte. Ob er Auto fahren kann? Sie gab Gas. Der Typ hat ein Problem, ein sehr großes Problem und ausgerechnet so einer sollte die Unschuld von Volker beweisen? Na toll! Wie es dem wohl ging? Wie er sich fühlte? Sie musste unbedingt erreichen, dass sie zu ihm durfte und dabei musste ihr der Typ mit den traurigen Augen helfen. Nur woher kenne ich den Kerl?
Ihr Handy klingelte und sie las die Nummer, ignorierte das Summen. Die Letzte, mit der sie im Augenblick sprechen wollte, war ihre Mutter. Diese blöde Kuh sollte sie bloß in Ruhe lassen. Ihre Gedanken wanderten zu Volker. Er hatte sich in dieses Gänschen verknallt, wie er ihr erzählt hatte. Nach und nach hatte er immer mehr Zeit mit der verbracht. Aber egal, sie musste unbedingt mit Volker sprechen, hören, was an dem Abend geschehen war und wie viel er wusste. Nun würde wenigstens ihr Bruder begreifen, wie sehr er sie benötigte, dass nur sie gut für ihn war.
Sie bog ab, hielt wenig später auf dem Parkplatz, wo nur zwei Autos standen. Sie stieg aus, lief hinein, ohne auf den Beamten zu warten. Die Tür würde er ja finden.
„Moin, Hella.“ Sie trat hinter den Tresen, gab der Frau einen Kuss auf die Wange. „Hast du Kaffee, Kirschsaft, ein Brötchen, Rührei für mich?“
„Heute frei?“
„Nein, Ärger. Sie haben Volker wegen Mordes verhaftete.“
„Was haben sie?“ Die ältere Frau bekam große Augen, hielt sich am Tresen fest. „Stimmt das?“ Entsetzen zeigte sich in ihrem Gesicht.
„Bockmist“, lächelte sie die Frau an, die völlig verwirrt war. „Mach dir keine Gedanken. Er ist in paar Stunden draußen. Volker bringt gewiss niemanden um.“
Sie lugte zu der Tür, als die sich öffnete und grinste. „Das ist einer von den Kriminalisten, die das denken. Ich weiß, dass es nicht so ist.“
Sie lief zu einem Tisch, setzte sich.
„Fahren Sie immer so?“
„Konnten Sie nicht mithalten, Herr Hauptkommissar Briester?“
„Wie viel Strafzettel bekommen Sie damit in der Woche?“
„Keine.“
Die ältere Frau trat an den Tisch, stellte ihr den Saft hin und er bemerkte, wie ihre Hand dabei zitterte. „Wen soll Volker denn umgebracht haben?“
Daniel blickte die Frau an. Das Gesicht kalkweiß, die Augen weit aufgerissen,
„Diese Mia. Eine von seinen kleinen
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