Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Betthäschen“, erwiderte Sandra. „Hella, mach dir keine Gedanken. Volker ist spätestens morgen heraus. Er war es nicht. Niemals! Ich habe ihn immer gewarnt, dass er die Finger von solchen Personen lassen soll, die sich abends in einer Kneipe einen Mann angeln.“
„Mia? Mia Gallert? Seine Freundin?“, erkundigte sich die Frau fassungs- los. „Die kleine Mia?“
„Kanntest du sie etwa?“
„Sie war so niedlich, so süß, so schön und so freundlich. Eine Liebe und der Junge ...“
„Die war eine Schäfchen, die hinter Volker´s Geld her war“, unterbrach sie Sandra. „Mein Essen wartet sicher auf dich.“
„Herr Kommissar, dass würde Volker nie tun. Er hat Mia geliebt, sehr sogar und sie ihn. Sie war so eine ruhige, liebe, zurück...“
„Hella, es reicht“, wies Sandra die Frau zurecht. „Geh in deine Küche. Du hast keine Ahnung, was das für ein geldgieriges Flittchen war. Eine Person, die Volker bestohlen hat. Die hat sich dauernd in der Kneipe Männer gesucht, die sie angebaggert hat.“
„Halt deinen Mund, Sandra. So redest du nicht in meiner Gegenwart über diese Frau. Sie war fleißig und sehr nett. Sie hat studiert und gearbeitet. Verleumde sie nicht. Was ist nur in den letzten Wochen für ein hinterhältiger Mensch geworden? Schämst du dich nicht? Wie ist Mia… gestorben, Herr Kommissar?“
„Man hat sie erstochen. Ist ja nun egal. Tot ist tot“, antwortete Sandra, eher er etwas sagen konnte. „Wichtiger ist mein Bruder und das man schnell seine Unschuld herausfindet.“
„Noch ein schlechtes Wort über die Frau und ich hau dir eine runter. Verstehst du das? Hast du zu viel getrunken oder kannst du nicht denken? Sie war seine Freundin, seine große Liebe und jemand hat diese junge Frau getötet. Geht das in dein vernebeltes Hirn? Sie hat gearbeitet, musste nicht Volker anpumpen, so wie du seit einigen Monaten.“
„Sag mal, was …“
„Sandra, halt deinen Mund“, wies die Frau sie in einem scharfen Tonfall zurecht. „Du bist das Letzte. Eine Schande, dass ich mit so einer Person verwand bin. Man sollte dich für Wochen wegsperren, damit du einen Entzug machst und … ach egal“, wandte sich die Frau ab.
Daniel hatte dem Dialog interessiert zugehört, taxierte die Frau, die ihm gegenüber saß.
Kalt, herzlos. Eifersüchtig? Teure Klamotten, wenig Stil. Die Kleidung zwei Nummern zu eng gekauft. Burschikoser Typ, oder war das nur gespielt? Große Klappe, aber rasche Auffassungsgabe.
Sandra kramte aus der Tasche drei Tabletten und schluckte diese rasch, hoffte dass er es nicht mitbekam. Nicht jetzt, flehte sie. Ich muss erst Volker freibekommen.
„Erzählen Sie mir bitte von Ihrem Bruder.“
Sie stellte das Glas ab, lehnte sich zurück und schaute hinaus. „Warum wurde er festgenommen?“
„Eine tote Frau, seine Fingerabdrücke an der Tatwaffe.“
„Wie wurde sie umgebracht?“
„Das Opfer heißt Mia Gallert. Haben Sie kein Benehmen, Respekt vor einer Toten? Erstochen! Grausam, bestialisch, blutig.“
Sie blickte irgendwohin, während sie ihre Gedanken überschlugen. Das konnte doch nicht sein.
„So etwas würde er niemals ausführen können. Doch nicht Volker. Er ist ein Weichei, ein Sensibelchen“, brachte sie voller Überzeugung heraus, verkniff sich ein richtiges Lachen, da ihr die Vorstellung gefiel. Das hatte die verdient, schön langsam zu krepieren. Diese blöde Kuh hätte nur die Pfoten von Volker lassen brauchen. Aber nein, die wollte ja nicht hören.
„Das sagen Angehörige immer. Sie hat den Mörder in die Wohnung gelassen oder er hatte einen Schlüssel, dass auf Ihren Bruder zutrifft. Möglicherweise ein Streit, der eskalierte. Eventuell hatte es mit der Drogengeschichte zu tun.“
Sie trank ihren Saft, um das flaue Gefühl in ihrem Magen zu vertreiben. Wer war in der Wohnung gewesen? Hatte sie etwa etwas mit diesen Heroin zu tun? Nein dass passte nicht zu dem Mädchen. Nur warum? Warum hatte man sie umgebracht?
„Erzählen Sie mir von ihm, wie ist er?“
Sandra zuckte zusammen, blickte ihn an, sah hinaus auf die Elbe, über- legte einen Moment.
„Volker besitzt die Leichtigkeit des Seins, eine Leichtigkeit im Umgang mit Menschen. Ihm fehlt jeglicher Ehrgeiz, dass ihm immer erlaubt hat, so zu leben, wie er es möchte. Das ist es, dass seine Bilder ausstrahlen: Freude, Leichtigkeit, Fröhlichkeit.“
„Nimmt er Drogen?“
„Mal ein bisschen Hasch, aber nie mehr und das war vor Jahren. Kein Alkohol, keine Zigaretten. Er ernährt sich sehr bewusst.“
„Wie
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