Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
herzukommen“, meckerte er. Seine Körperhaltung straffte sich, dass Daniel mit Erstaunen wahrnahm. Schien nicht so superglücklich, sehr harmonisch zwischen den Geschwistern gewesen zu sein. Da gab es anscheinend seit Längerem erhebliche Differenzen. Sandra Larsen hatte ihn belogen.
Volker trat an die Tür, klopfte, kurze Zeit darauf trat ein Mann ein, wollte den jungen Mann mitnehmen, aber an der Tür drehte er sich noch einmal um. „Hast du etwas damit zu tun? Zu deinem Hass, deiner Selbst- überschätzung würde es passen. Hast du Mia ermordet oder von einem deiner Zuhälter ermorden lassen? Sicher, deswegen hast du nach Mia gefragt. Sandra, du bist das Letzte, dass Allerletzte. Du hast Mia verprügelt, getreten …“
„Halt deine Klappe“, kreischte sie völlig hysterisch los. „Hör mit den Schauergeschichten auf. Du spinnst wohl. Mensch, du bist durch- einander“, beruhigte sie sich, da ihr gerade das Tonband ins Blickfeld fiel. „Diese kleine Gans hat dir irgendwelchen Mist erzählt, weil ihr Zuhälter sie verprügelt hat. Hat höchstwahrscheinlich einen Freier beklaut, so wie sie es bei dir gemacht hat.“
„Nein, ich bin nicht ruhig. Duuu hast sie geschlagen, verprügelt, getreten, ihre Sachen zerstört, du hysterische Furie und dafür gibt es Beweise und Zeugen. Du wolltest sie nötigen, damit sie mich verlässt. So hast du es mit anderen Frauen gemacht. Denkst du, ich bin blöd? Verschwinde für alle Zeit aus meinem Leben und lass Mutter zufrieden. Den Schlüssel für mein Atelier, Herr Briester, soll sie Ihnen geben. Ich will sie nicht mehr sehen. Diese Frau ist krank, geisteskrank. Sie gehört in eine Anstalt, lassen Sie diese Person einsperren. Sie schlägt und beklaut ihre eigene Mutter …“
Sandra trat zu Volker, zischte ihn leiser an. „Du bist bescheuert und halt deine blöde Klappe. Überleg dir genau, was du sagst, du Trottel.“
„Nein, es reicht. Sie hat zig andere Leute beklaut und verprügelt. Fragen Sie den großen Herrn Keitler, was er für sie gedeckt hat. Machen Sie dem ein Ende und sperren Sie diese Irre weg. Diese Person ist eine Kriminelle. Sie wird noch mehr Menschen umbringen, aus Habgier oder weil Keitler irgendwann die Schnauze voll hat. Selbst den würde sie rücksichtslos, ohne Bedauern töten, so wie jeden. Sandra, du bist eine faule, habgierige, billige Prostituierte, eine Kriminelle der schlimmsten Art. Du hast mir alles genommen, du perverse, verrückte Prostituierte.“ Volker´s Stimme klar, klangvoll, dann wandte er sich ab. „Gehen wir, sonst muss ich noch mich übergeben, wenn ich diese widerwärtige Person sehe.“
Sandra war sprachlos, aber ehe sie etwas erwidern konnte, war die Tür zu. Noch immer geschockt trat sie zum Tisch, stützte sich einen Moment ab, grübelte wie sie da herauskam, da dass dieser Briester gehört hatte. Verdammt! Sie griff nach dem Aufnahmegerät und schlenderte zur Tür, atmete tief durch, öffnete, da stand er vor ihr.
„Gehen wir. Hier drinnen bekommt man immer irgendwie Platzangst.“
„Möglicherweise können Sie verstehen, weshalb ich ihn herausholen will, und zwar schnell. Er ist völlig verwirrt, weiß nicht, was er sagt. Er hat einen Schock, wenn nicht sogar mehr. Volker hasst jede Art von Gewalt und das man ihm den Mord unterstellt, ist wie ein Faustschlag in den Magen für ihn. Glauben Sie mir, Herr Briester, er ist unschuldig. Er war es nicht. Niemals! Sie können jeden im Umkreis meines Bruders befragen, und Sie werden immer das Gleiche hören. Niemals Volker.“
„Ein Arzt kann ihn untersuche, der feststellt, was ihm fehlt. Ich werde …“
„Nein, nein, so schlimm ist es nicht“, lenkte sie gleich ein. „Das legt sich in den nächsten Tagen. Ich kann das schließlich beurteilen, da ich Psychologin bin. Eventuell kann er ja morgen entlassen werden, falls Sie einen anderen Tatverdächtigen finden.“
Sie liefen schweigend hinter dem Beamten her und wieder die gleiche Prozedur, Schließen, öffnen, schließen, öffnen.
Draußen holte sie tief Luft, als wenn sie damit Volker´s Worte, seines vorwurfsvollen Blick vertreiben könnte. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und die feuchte, kühle Luft tat ihr richtig gut. Ihr Handy klingelte, sie meldete sich und trat einige Schritte von ihm weg, lauschte.
„Daniel Peter Briester, Jahrgang 68, Fachhochschule in Köln besucht.
Stationen Köln, Bremen, Hamburg seit erstem September, schnelle Karriere. Verheiratet gewesen mit Petra Meinhold, Scheidung im Juli, keine
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