Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
war erstaunt, dann kroch Hass in ihr empor und die Wut.
„Du wolltest diese … diese Person in deiner Wohnung aufnehmen? Bist du total bescheuert, oder was?“
Volker erhob sich, wandte sich um. „So, nicht.“
„Entschuldige, obwohl sie tot ist, sie war eine dahergelaufene blöde Kuh, eine die dein Geld wollte. Wie kommt ein Messer mit deinen Fingerab- drücken in ihre Wohnung?“
„Weiß ich nicht. Ich habe nie eins dort gesehen oder mit hingenommen. Sandra, ich war es nicht.“
„Das weiß ich, Volker. Ich frage dich das, weil dass der Typ hören will. Der muss sich etwas aufspielen, weil er der Neue ist. Das Messer hat die kleine Gans offenkundig bei dir gestohlen. Wer weiß, was noch alles. Die hat ja jeden beklaut, weil sie nichts konnte und hatte. Viel Geld hat sie von ihren Freiern nicht gekriegt. Selbst dazu war sie zu blöd.“
„Du bist das Letzte. Verschwinde bloß. Es ist ekelhaft, was du für ein Mensch bist.“
Hauptkommissar Daniel Briester saß im Raum daneben, hörte mit, konnte die Zwei sogar auf einem kleinen Monitor sehen. Wenig Affinität, stellte er fest. Er grinste vor sich hin. Sein Telefon surrte, er las die SMS:
Sandra Larsen, geboren am 21. August 1967 in Hamburg. Adresse… Abitur, vier Jahre Besuch der Polizei Fachhochschule in Duisburg, Abbruch, Studium in Hamburg, Abschluss als Psychologin, arbeitet öfter mit der Polizei zusammen, jedoch hauptsächlich wenn es sich um Fälle mit Kindern handelt. Ledig, Dachwohnung, Eigentum, Hausboot an der Elbe, Eigentum, eigenes Büro in … verschuldet: Höhe 344 000,- Mark. Sportwagen, amtliches Kenn…, geleast.
Eltern: Heinz Larsen, Kriminalhauptkommissar bei der Sitte, wurde 1983 bei einem Einsatz angeschossen, verstarb zwei Tage später. Ingrid Larsen, Hausfrau, Büroangestellte, wohnhaft…
Bruder Volker Larsen: Geboren… abgeschlossenes Sportstudium, Studium Kunstgeschichte im fünften Semester, Maler mit eigenem Atelier…
Nachdenklich starrte er auf den Bildschirm. Daher also die Kenntnisse, dachte er, während er die Frau deutlicher betrachtete. War ziemlich hysterisch, ausfallend, selbst der Mutter gegenüber. Benehmen hat sie keins. Irgendwie wirkte sie ordinär, schrill, billig und völlig emotionslos, außer wenn sie ausflippte, kreischte. Das Verhältnis zu dem Bruder schien nicht das Beste zu sein. Nichts da, ein Herz und eine Seele. Die Tote schien sie förmlich gehasst zu haben.
„Mensch, reg dich ab, wegen dieser Person brauchst du dich nicht aufzuspielen. Du hast sie nie so gesehen, wie die war, weil sie dir den Kopf verdreht hat. Aber das ist ja nun belanglos. Hast du an dem Abend telefoniert oder jemanden gesehen?“
„Nein, habe bloß versucht Mike zu erreichen, aber Fehlanzeige. Möchte wissen, wo der Kerl sich seit Tagen herumtreibt. Ach, ja, du hast ja am späten Abend ange…“
„Um Mike kümmere ich mich“, fiel sie ihm hektisch ins Wort. „Ich muss gleich gehen. Brauchst du etwas?“
„Hol mich heraus, das ist das Einzige, das ich wünsche. Es ist ein Alb- traum. Ja, es ist ein Albtraum, wenn ich daran denke, dass sie tot ist, ermordet. Sandra, warum, sag mir warum?“
Sandra stand auf und hastete zu ihrem Bruder, legte die Arme um seinen Hals.
„Ich weiß es nicht. Komm, du schaffst die paar Tage. Du weißt, dass ich dich nicht hängen lasse, weil ich weiß, dass du so etwas niemals machen würdest. Ich kläre dass für dich, so wie ich das immer getan habe.“
Sie spürte, wie er zitterte, leise flüsterte sie. „Wo hast du den Stoff oder das Geld versteckt. Sag´s mir, dementsprechend kommst du schneller heraus.“
Er schubste sie weg, stand auf. „Du bist bekloppt. Ich habe weder den Stoff oder irgendwelches Geld von dessen Verkauf. Du hast das so gedreht, damit man mir das anhängt. Sandra, ich werde dich und deine Typen …“
Sie trat näher und zischte ihn leise an. „Halt sofort deine Klappe.“, dann lauter. „Ach Volker, du bist total verwirrt. Ich werde den wahren Mörder finden.“
„Ich will wissen, wer sie ermordet hat, wer mir das angetan hat. Ich vermisse sie. Sie war so lieb, so freundlich, so süß. Sie hatte noch ihr gesamtes Leben vor sich.“
„Mann, vergiss die, denk an dich. Davon gibt es tausend andere, die stehen an jeder Straßenecke und …“
Volker sah seine Schwester an. Sie bemerkte, dass er wütend war. Er stieß sie grob an der Schulter. „Komm mir bloß nicht zu nahe. Du hast nie jemanden geliebt, außer dich selbst. Geh, und du brauchst nicht mehr
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