Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Übrigens die Larsen ist angeblich mit dem Keitler verwandt oder so. Der haut die Alte perma- nent heraus, wenn sie wieder Scheiße baut. Andauernd werden Anzeigen fallen gelassen. Sogar wir werden aufgefordert, von einer Anzeige wegen Beamtenbeleidigung abzusehen oder die zurück- zuziehen. Es heißt jedes Mal: Sie hat es angeblich nicht so gemeint. Nur der Garnerd bekommt es kontinuierlich ab. Das ist der Kerl, der ihr die Daten ihrer Freier besorgt und einiges mehr. Reinhold Zacharias von der Sitte kann dir mehr über diese Braut erzählen. Dem ist sie direkt an die Eier gegangen“, grinste er, „aber die hat sowieso das halbe Präsidium durch.“
„Bernd, Frau Larsen wusste von der ersten Durchsuchung?“
„Ja, angeblich von dem Anwalt. Hat sie jedenfalls behauptet. Warum?“
„Dieses Hausboot von ihr war zum Teil durchsucht worden. Was ist, wenn man dort das Zeug vermutete und es jemand gesucht hat? Vielleicht sogar gefunden? Das wird jetzt verscherbelt.“
„Du meinst, die Larsen hat das gesucht?“
„Ob sie es war oder jemand anderes, weiß ich nicht. Wer wusste von der ersten Durchsuchung?“
„Von mir der Rechtsverdreher, die Larsen.“
„Sie hat immense finanzielle Probleme?“
„Reichlich! Aber ich denke, sie würde den Bruder nicht mit hinein- ziehen.“
„War nur so ein Gedankengang.“ Er erhob sich.
„Sag mir Bescheid, wenn es etwas Neues gibt.“
„Danke, Bernd, bis später.“
„Komm am Wochenende bei uns vorbei. Karla freut sich, dich wieder- zusehen.“
„Mach ich!“
Kaum war er allein, rief er Benno Hoffmann herein und gab ihm den Auftrag die zwei Studenten ins Präsidium zu holen. Anschließend dachte er über das nach, dass er über Frau Larsen erfahren hatte. Schien ja eine tolle Frau zu sein, ekelhaft. Was hatte Volker vor wenigen Tagen gesagt? Du hast Mia verprügelt, getreten, ihre Sachen zerstört, du hysterische Furie. Diese Frau ist krank, geisteskrank. Sie gehört in eine Anstalt, lassen sie die einsperren. Sie schlägt, beklaut ihre eigene Mutter sowie zig andere Leute. Fragen sie den großen Herrn Keitler, was er für sie gedeckt hat.
Schien ja ein toller Nepotismus zu sein und er mittendrin. Na super! Er würde mit Zacharias reden, damit er wusste, was da noch auf ihn zukam. Und Herrn Keitler? Er hatte ihn belogen und es gab da anscheinend eine Menge mehr. Hatte der etwas mit Frau Larsen gehabt? Erpresste sie ihn damit? Dabei sah sie nicht Besonders aus, in seinen Augen. Er griff nach dem Papierstapel und fand das, was er suchte, las es zweimal durch. Sein Magen drehte sich mehrmals um und hastig trank er Mineralwasser, schluckte eine Tablette. Merde, worein bist du denn geraten? Wenn Volker mit seiner Vermutung die Wahrheit sagte, stach er gerade in ein Wespennest und das in seinem Zustand. „Merde“, fluchte er laut. Er musste zu sich selbst finden, und zwar ohne Tabletten. Gerade jetzt!
Er ließ sich mit Hauptkommissar Zacharias verbinden und war wenig später auf dem Weg zu ihm.
Reinhold Zacharias, ein großer, dünner Mann. Er schätzte ihn auf Anfang vierzig.
Er stellte sich vor.
„Setzen wir uns. Einen Kaffee?“
Daniel nickte, sah sich in dem Büro des Hauptkommissars um. Es wirkte hell, freundlich.
„Wie kommt man zu so einem Büro?“
„Nach und nach selber gekauft, am Wochenende eigenhändig gestrichen. Ich hasse es, wenn es dunkel und düster ist. Macht die Arbeit noch trister. Um was dreht es sich?“
„Sandra Larsen! Wir haben den Bruder …“
„Kenn ich. Das ist wie ein Lauffeuer herum. Alle warten darauf, was unser großer Boss und der Staatsanwalt machen. Ob er so herauskommt? Ob man ihn schmoren lässt?“ Er goss Kaffee in zwei Pötte und stellte diese ab, setzte sich rittlings auf seinen Stuhl. „Was hat sie damit zu tun? Obwohl ich den Bruder nicht kenne, aber zu ihr würde das passen.“
Daniel griff nach der Tasse trank. „Wieso? Was ist sie für eine?“
„Ich hatte vor knapp zwei Jahren die Freude, diese Frau kennen zu lernen. Wir haben in einem Schuppen auf dem Kiez Razzia gemacht, sie dabei auf der Männertoilette gefunden, wie sie es gerade einem Typ besorgte. Sie schrie, tobte, warf mit Ausdrücken nur so um sich, war total betrunken. Sie wurde zum Ausnüchtern eingesperrt. Morgens musste ich zu Herrn Keitler, der mir sagte, dass man Frau Larsen nicht deswegen behelligen soll. Sie wäre betrunken gewesen und wusste nicht, was sie tat. Mir war das egal, war weniger Papierkram. Wochen später dasselbe. Ein Barkeeper hat angerufen,
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