Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
einfache Fragen beantwortet bekomme.“
„Aber Sie wissen …“
„Ich weiß, aber ich richte mich nicht unbedingt danach, wenn mir ein Tatverdächtiger so Auskunft gibt und die hat mir Herr Larsen gegeben. Ich habe ohne Unterbrechung ein Band laufen lassen, damit man mir später nicht irgendetwas vonseiten eines Rechtsanwaltes, hysterischer Verwandter oder sonst wem, daraus drehen kann. Ich bin in der Vergan- genheit gut damit gefahren. Ich sage Ihnen noch etwas, obwohl ich das hinterher bestreiten werde, dass ich das gesagt habe. Ich persönlich halte Volker Larsen für unschuldig. Deswegen will ich den Täter, damit der Junge da so rasch wie möglich entlassen wird.“
„Auf einmal? Ihnen mangelt es etwas an Benehmen, da man Menschen nicht ins Wort fällt. Außerdem, Herr Hauptkommissar, gelten auch für einen Briester Gesetze. Wir sind nicht in Bremen und ich sorge für die Umsetzung gegenüber meines Mandanten. Verstanden? Haben Sie Anhaltspunkte dafür?“
Daniel schaute den Mann einen Moment sprachlos an.
„Sagen wir Intuition. Obwohl vieles gegen ihn spricht, passt so einiges nicht.“
Lothar Rebbin trank aus. „Danke für den Kaffee, war gut. Herr Briester halten Sie mich bitte auf dem Laufenden.“
„Aber sicher. Ich werde den Anwalt eines Häftlings, der in Unter- suchungshaft sitzt, nicht umgehen“, grinste er den Mann an. „Ich muss los und begleite Sie ein Stück.“
„Herr Briester, mit Ihrer dumm-dreisten Art landen Sie bei mir nicht. Sie bilden sich zu viel ein.“
Daniel schnappte seine Jacke, lief neben dem Rechtsanwalt den Flur entlang.
„Sagen Sie, würden Sie ihr so eine Tat der Schwester, Sandra Larsen, zutrauen? Sie kennen sie näher, wie ich gehört habe?“
„Nein, gewiss nicht, auch wenn sie sich in den letzten Monaten verändert hat. Sie würde nichts anstellen und den Bruder dabei hinein- reißen, dafür ist sie viel zu sehr Glucke. Mein Mandant hat mir da so einiges erzählt und ich finde, bei Frau Larsen ist dieses Glucke sein extrem stark ausgebildet, deshalb wollte er mit seiner Freundin von hier wegziehen. Es nervt ihn nämlich seit Monaten. Ich darf Ihnen nichts erzählen, aber was da so vorgefallen ist.“ Er schüttelte den Kopf.
„Davon habe ich bereits gehört. Die Frau Psychologin sollte einen Kollegen konsultieren oder den Job wechseln.“
„Das, Herr Briester“, lachte der Mann zu ihm hinüber, „sagen Sie ihr bitte. Ich denke, Sie springt Ihnen an die Kehle. Aber so ist es nicht. Sie ist eine sehr gute Psychologin, sehr engagiert und hat so schon vielen Kindern geholfen. Sie sehen Frau Larsen etwas falsch.“
„Ich bin größer und stärker, werde es also überleben“, gab er nur trocken von sich. „Selbst mit dieser Person werde ich fertig, obwohl sie ein besonders ärgerliches Exemplar ist, ein Einzelfall. So etwas habe ich noch nie erlebt und das will einiges heißen. Eine heruntergekommene Nutte, Alkoholikerin, Diebin.“
„Sie scheinen gegenüber der Dame etwas voreingenommen zu sein.“
Vor der Tür verabschiedeten sie sich und Daniel eilte zu seinem Wagen.
Eine halbe Stunde später betrat er das Café und sah die junge Frau sofort, die allein an einem Tisch saß. Er bestellte einen Kaffee, schlenderte zu dem Tisch und stellte sich vor.
„Danke, Frau Bellmer, dass Sie gekommen sind.“
Sie sah ihn an, die Augen blickten traurig. „Wissen Sie etwas? Wer war es?“
„Leider noch nicht, aber unter Umständen können Sie uns weiterhelfen.“
Er bekam den Kaffee serviert und sah zu ihr hinüber. „Was möchten Sie trinken?“
„Kaffee, bitte.“
Er bestellte, trank einen Schluck.
„Erzählen Sie mir bitte von Frau Gallert. Was für ein Mensch war sie? Sagen Sie mir, was Ihnen so einfällt, selbst triviale Details.“
Die Frau begann zu erzählen: „Mia ist eine …“, sie brach ab, schluckte kurz, „nein …, war eine besonders Liebe. Ich habe sie vor etwa zwei Jahren kennen gelernt und wir haben uns sofort gut verstanden. Damals war sie noch mit Jürgen befreundet, der ebenfalls aus Hannover kommt. Die beiden haben mich öfter mitgeschleppt, so am Wochenende. Als sie sich getrennt haben, war ich mit ihr samstags allein weg. Wir haben uns mit Kai, ihrem Bruder getroffen. In der Woche nie. Sie hat viel gelernt, nebenbei gejobbt. Sie hat immer in einem Waisenhaus gearbeitet, das hat ihr viel Spaß gemacht. Sie liebte den Umgang mit den Kindern. Sie hat einmal zu mir gesagt, ich hatte so eine tolle Kindheit und jetzt kann ich was davon an andere
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