Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
liegen Sie falsch. Er niemals! Es gibt nur zwei Menschen, denen ich das zutraue. Diesem Mike, obwohl dem weniger und der Schwester von Volker. Er ist mehr so ein Maulheld.“
„Weshalb? Ist da etwas vorgefallen?“
„Mike war wie der Teufel hinter meiner Schwester her. Ständig hat er sie angemacht, sogar mehrmals angegrapscht. Jürgen, ihr Ex, hat dem deswegen ordentlich die Meinung gesagt. Dieser Kerl trieb sich ständig in der Nähe meiner Schwester herum, wie so ein räudiger Köter. Mia mochte ihn nicht, hat ihm das mehrfach offen gesagt, aber das war dem Typ egal. Erst vor drei Wochen hat es wieder Ärger gegeben. Mike ist wohl mit der Schwester von Volker zusammen, jedenfalls tat die so. Mike quatschte Mia an, da habe ich ihn aus der Disco gezerrt, ihm einiges gesagt. Da erschien diese Schwester und brüllte herum, ob der total bescheuert wäre, Mia anzubaggern. Sie wurde beleidigend und ich habe ihr ein paar Takte dazu gesagt. Sie flippte völlig aus, bis ich zu meinem Handy gegriffen habe, weil ich die Polizei rufen wollte.“
„Herr Hertleg wusste, dass Ihre Schwester mit Volker befreundet war? Ich denke, die beiden sind Freunde?“
„Ja, trotzdem wollte er meine Schwester. Ich glaube, dieser Mike war in sie verknallt und er wollte sie haben, egal wie. Der hat sie angebaggert, obwohl Volker danebenstand, sogar betatscht, aber da gab´s Ärger zwischen den beiden. Wenn Mia da war, hat dieser Mike keine andere angeguckt, scharwenzelte nur um sie herum. Ich habe ihm öfter ange- meckert. Nur ich weiß nicht, bisweilen hatte ich den Eindruck, als wenn das so eine Art Spiel bei ihm war.“
„Wie meinen Sie das?“
Kai Gallert überlegte einen Moment. „Ich kann es schlecht erklären. Eventuell so eine Art Test, ob Volker´s Freundin treu ist. Er hat mir erzählt, es gab vor Jahren ein Mädel, die ihn angegraben habe, obwohl sie mit Volker liiert war. Er verzog dabei angewidert das Gesicht. Ich habe mich vor einigen Monaten mit Mike unterhalten. An dem Abend war wenig los. Er war da so anders. Ruhiger, sachlich, keine schlauen Sprüche, nichts dergleichen. Er ist sehr intelligent und es hat Spaß gemacht. Ich habe damals gedacht, der Typ spielt nur den großen Macho, Aufreißer. Es waren sehr schöne unterhaltsame Stunden. Wenn er mit Volker allein war, war er generell irgendwie anders. Volker hat zu mir gesagt, Mike würde für mich durchs Feuer gehen. Er ist in Ordnung, glaube mir. Er will nichts von Mia. Niemals! Er würde sich nie an meiner Freundin vergreifen. Ich kann nicht beurteilen, ob Volker so naiv war, oder ob Mike ihn hinters Licht führte. Meistens sah es eben anders aus.“
„Die Schwester?“
„Die ist krank, irre. Sie kam abends dann und wann in die Disco, hat jeden Typen angegraben. Mitunter hat man sie hinterher im Auto mit einem gesehen, so in Action. Meine Schwester hat sie permanent belei- digt, angemeckert. Ihren Bruder wollte sie immer mitnehmen, wenn sie gegangen ist. Das war nicht normal. Am Anfang habe ich erst gedacht, dass die beiden ein Paar wären, bis man mich aufklärte, aber das war, bevor er was mit meiner Schwester anfing. Mich hat sie mal ange- baggert, aber sie ist nicht mein Typ, obwohl sie niedlich aussieht, eine gute Figur hat.“
„Hatte Herr Hertleg eine feste Freundin, gerade in letzter Zeit?“
„Nein, nicht dass ich wüsste. Er hat hin und wieder eine abgeschleppt, wie es den Anschein hatte. Nichts Festes. Der Kerl sieht gut aus, kriegt genau genommen fast jede.“
„Gab es sonst noch irgendetwas Ungewöhnliches im Leben Ihrer Schwester?“
Kai Gallert trank, überlegte. „Mia hatte sich verändert. Sie wirkte die letzten zwei, drei Wochen irgendwie bedrückt. Sie war nicht mehr so fröhlich, sah schlechter, blasser aus.“
„Hat sie etwas dazu gesagt?“
„Nein, nichts. Sie meinte, es wäre alles in Ordnung, aber ich habe ihr das nicht geglaubt. Das habe ich bereits Ihren Kollegen erzählt.“
„Ja, nur gelegentlich fällt den Leuten noch einiges ein, wenn der erste Schock verdaut wurde. Und Volker Larsen?“
„Ein netter Kerl. Ich fand ihn immer sehr aufrichtig. Kein Aufreißer, kein Angeber. Ich mochte ihn und die beiden waren schrecklich verliebt. Sie passten gut zusammen. Er war es nicht, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Niemals!“
„Herr Gallert, kannten Sie das Besteck Ihrer Schwester? Welche Messer hatte sie?“
„Ein Brotmesser, zwei kleine und eben Besteck.“
„Was waren das für kleine Messer?“
„Solche, wie ich ebenfalls habe.
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