Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Eben Messer.“
„Können Sie mir die bitte zeigen?“
Er folgte dem Mann in die Küche und schaute sich das Messer an. Es hatte Wellenschliff.
„Die gleiche Sorte hatte Ihre Schwester?“
„Ja, irgendwie sahen die genauso aus. So vom Griff her und so. Warum fragen Sie?“
„Weil diese Messer fehlen. Sie sind sicher, dass sie zwei Stück von dieser Art hatte?“
„Ja, zwei Stück. 100 Prozent. Warum sollte jemand zwei billige Messer klauen?“
„Das ist eben die Frage. Würden Sie mir eins der Messer mitgeben?“
„Ja sicher.“ Daniel nahm das Messer entgegen.
„Danke! Herr Gallert, kommen Sie bitte morgen Vormittag bei uns vorbei. Wir benötigen Ihre Fingerabdrücke. Wir haben einige in der Wohnung gefunden, können diese noch keiner Person zuordnen.“
„Ja, mache ich.“
„Noch etwas, war dieser Mike jemals in der Wohnung Ihrer Schwester?“
„Nein, nie. Sie mochte ihn nicht sonderlich, wie gesagt.“
„Waren Sie irgendwann in der Wohnung von Herrn Larsen?“
„Nein, nie! Volker wollte in einer Woche eine Fete geben und hat mich und meine Eltern dazu eingeladen. Er wollte mit Mia zusammenziehen.“
Als nächstes fuhr er zu dem ehemaligen Freund der Toten. Ein großer, sehr schmaler Mann, aber mit einem sympathischen Gesicht. Die langen dunkelblonden Haare waren im Nacken mit einem Gummi zusammen- gebunden.
Er stellte sich vor und fragte nach Mia Gallert. Auch hier hörte Daniel nur, was für eine nette, hilfsbereite, sehr sozial engagierte Frau sie war. Ruhig, eher schüchtern, bei allen sehr beliebt.
„Kennen Sie einen Mike Hertleg?“
„Ich kenne einen Mike, aber ob der Hertleg heißt?“, zuckte er mit den Schultern. „So groß wie ich, schlank, dunkle Haare. Ein kleiner Möchte- gern-Casanova, hat permanent Mia angebaggert, als sie noch mit mir zusammen war. Ich hatte einige Auseinandersetzungen deswegen mit ihm, aber er ließ nicht locker. Ich vermute, dass der richtig in sie ver- schossen war. Sobald der Mia gesehen hatte, ließ er sie nicht mehr aus den Augen, ansonsten hat er fast jede mitgenommen, die er kriegen konnte. Ein großer Teil der Mädels war wie der Teufel hinter dem her.“
„Was waren das für Auseinandersetzungen?“
„Am Anfang hat er sie permanent angequatscht, wollte mit ihr tanzen, hat Cola spendiert, Komplimente gemacht. Das übliche Programm eben. Mike ist ein Charmeur und kann richtig nett sein. Mia mochte ihn nicht. Sie hat ihn einen Vorstadt Casanova genannt, einen Prahlhans, einen Angeber. Richtig aufdringlich wurde er, als er mitgekriegt hat, dass wir uns getrennt hatten. Er belästigte sie ständig, begrapschte sie, bis ich ihm mit hinausgezogen und Prügel angedroht habe. Kai, Mias Bruder hat ihn angemeckert, weil er sie nicht in Ruhe gelassen hat. Das hat den Typ nicht abgeschreckt. Er baggerte weiter, selbst als Volker mit ihr befreundet war. Dieser Mike hat ein Verhältnis mit der Schwester von Volker angefangen. So eine niedliche Blondine. Die Tussi hat Mia angemeckert, weil Mike sie ansprach. Mann, war das ein Aufstand. Der wollte mit Mia tanzen, da fährt diese Braut dazwischen, bezeichnet ihn als Wichser, blöden Arsch und was weiß ich alles. Mia wurde als Schlampe und Flittchen tituliert. Ich bin dazwischen und hab der Tussi einiges gesagt. Volker kam und hatte seine Schwester hinausgezogen. Die beiden hatten richtig Stress. Diesen Mike hat das nicht gestört. Der hat sich die nächste Braut gesucht.“
„Wie war das Verhältnis zwischen Volker und Mike, als der mit Frau Gallert enger befreundet war?“
„Mir ist nie aufgefallen, dass die beiden deshalb Stress hatten.“ Er überlegte. „Nein, die kamen sehr gut miteinander aus. Es gab nie Streit oder so. Volker hat über die Eskapaden seines Freundes nur gelacht. Wenn Mike Mia in dessen Beisein zu nahe kam, ist er ruhig dazwischen, hat den Arm um sie gelegt und Mike gab nach, machte einen Rück- zieher.“
„War der da ärgerlich, aufgebracht?“
„Nein, jedenfalls ist mir nichts aufgefallen. Ich glaube, dass Mike wusste, dass er gegen Volker den kürzeren ziehen würde, und zwar in jeder Hinsicht. Einmal hat er lachend zu Volker gesagt. Probieren kann ich es ja und Volker hat zurückgelacht und so ungefähr gesagt. Dich will sie aber nicht, aber du darfst unser Trauzeuge sein. Nur wenn ich der Patenonkel eures ersten Kindes werde, hat Mike erwidert. Wir haben uns alle darüber amüsiert und Mia hat gelacht. Er sah das relax und damals habe ich gedacht, der macht Mia an, weil er das als eine
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