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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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gesehen, die ihm alles abnahm, die ihn ein sorgenloses Leben finanzierte. Wie er zu ihr stand, hatte er ihr gesagt. Sicher, sie war in den letzten Monaten öfter ausgeflippt, aber hatte er jemals gefragt, warum? Für ihre Halbgeschwister war sie nie existent gewesen, nur ein Kind, das man hinnehmen musste. Für Freundschaften hatte sie nie Zeit gehabt. In der Kinderzeit musste sie im Haushalt helfen, durfte nicht spielen gehen. Während des Studiums musste sie nebenbei arbeiten, sich um Volker kümmern. Danach der Aufbau der eigenen Praxis, zusätzlich als Putzfrau und Bedienung Geld für diese Wohnung verdienen. Keinen hatte das je interessiert. Vor Monaten, wo sie mal jemand zum Reden benötigt hätte, stand sie allein da. Keiner hatte Zeit oder Interesse.
Sie warf zornig den Lappen in die Spüle. Egal, sie musste nur noch Volker herausbekommen, selbst wenn er sie ablehnte. Er war trotz allem ihr Halbbruder und dem würde sie helfen, selbst wenn der sie deswegen weiter beschimpfte, ihr sogar Geldgier, diese Rauschgiftsache und den Mord zutraute.
Sie schaute nach, ob alles sauber war, löschte das Licht und legte sich auf ihr Bett.
Langsam musste sie sich Gedanken machen und einen Plan zurechtlegen.
    *
    Sehr früh stand er auf und besuchte den Hamburger Fischmarkt an den Sankt-Pauli-Landungsbrücken. Kaum hatte er diese Wohnung verlassen, fühlte er sich wohler, wie von einem Druck befreit.
Am Edgar-Engelhard-Kai fand er sofort einen Parkplatz. Langsam spazierte er zu einer der größten Touristenattraktionen Hamburgs.
Bereits seit 1703 darf auf dem Gelände Handel vor dem Kirchgang betrieben werden. Der Grund für die frühen Öffnungszeiten am Sonntag war natürlich die rasche Verderblichkeit des Fisches, der noch vor dem Kirchgang um zehn Uhr verkauft werden sollte. Im Jahr 1896 wurde die Fischauktionshalle in Form einer Basilika erbaut, in der Großhändler mithilfe eines Auktionators den Fisch an den Mann brachten. Ab etwa 1930 verlagerte sich der Fischhandel aus praktischen Gründen in die Nähe der Fischfabriken und Kühlhallen, die westlich der Fischauk- tionshalle erbaut wurden. Das Gelände des Altonaer Fischmarkts wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Erst in den 70er Jahren begann die Stadt mit dem Wiederaufbau.
Hier herrschte bereits ein reges Treiben. Auf dem Fischmarkt werden neben den Meeresprodukten Obst, Gemüse, Souvenirs, Blumen oder Schmuck verkauft. Selbst einige lebende Tiere wurden feilgeboten. Man fand fast alles, was aus zweiter Hand kam.
Marktschreier, die Aale oder Bananen anbieten ziehen regelmäßig die Massen an. Die Marktschreier bedienen sich dabei einer eher direkten Ansprache an den Kunden, die meistens witzig ist und häufig werden die Botschaften mit Kraftausdrücken an den Interessenten gebracht.
Amüsiert beobachtete er, wie Pflanzen, die einem halben Dschungel glichen, hier direkt vom Lastwagen verkauft wurden. Bananen flogen durch die Luft, Plastiktüten voller Wurst wechseln für einen Spottpreis den Besitzer, Fisch-Dieter brüllt sich Seele aus dem Leib. Puten-Trude, Aal-Kai und Käse-Karl standen da in nichts nach. Menschentrauben vor den Wagen der Händler, lautes Gelächter. Manchen Besuchern sah man an, dass sie in der letzten Nacht wohl nicht geschlafen hatten. Aber das muntere Treiben gefiel ihm und er vergaß für eine Weile alle Sorgen.
Anschließend fuhr er zu einem Café, wo er in Ruhe frühstückte. Während er den Kaffee trank, überlegte er, dass er unbedingt eine andere Wohnung benötigte. Eine Dachwohnung mit viel Glas, damit es hell drinnen war. Einen Balkon sollte sie haben, höchstens zwei Zimmer, aber hell. Er erblickte auf einer Ablage die heutigen Tageszeitungen und holte zwei, suchte die Wohnungsangebote, schrieb einige Telefonnum- mern heraus. Er telefonierte, hörte zu, was die Leute von der jeweiligen Wohnung erzählten, zudem was er gelesen hatte. Irgendwie hörte sich das nicht so an, wie er erhofft hatte. Er wollte sich nicht den Tag mit diesen Massenbesichtigungsterminen verderben. Enttäuscht strich er die letzte Nummer durch, da die Wohnung keinen Balkon hatte. Das musste er anders in die Wege leiten.
Er hatte noch Zeit, so fuhr er zum römischen Garten, der in Blankenese lag. Diese Parkanlage war eine der historischen Grünanlagen in der Hansestadt. Vor Jahren war er dort gewesen und die Charakteristika hatten ihm sehr gut gefallen. Irgendwie erinnerte das wirklich sehr stark an das Römische Reich. Von dort konnte man die Elbe sehen

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