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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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helfen.“
Volker wollte Fußball spielen, wurde im Verein angemeldet. Volker wollte schwimmen, wurde beim Schwimmverband eingetragen. Volker wollte Fahrrad fahren und sonntags machte sie einen Ausflug mit dem Fahrrad und sie musste zuhause bleiben, weil sie kein Fahrrad bekam. Dafür fehlte das Geld. Volker wollte Schokoladeneis und sie gingen Eis essen. Sie durfte auch da nicht mit. Sie durfte selten einmal mit. Volker wollte an die Nordsee und sie besuchten für eine Woche Büsum. Sie durfte allein zuhause bleiben, weil sie ja in die Schule musste. Volker wollte in einem Polizeiauto fahren und sein Vater nahm ihn mit. Volker, Volker, Volker. Sie hatte rasch begriffen, wie egal sie den angeblichen Eltern war.
Sie wollte ein Kleid, da hieß es, Volker benötigt neue Schuhe, da musst du warten. Sie wollte Ohrringe, aber nein, Volker benötigte etwas. Wenn sie etwas wollte, gab es permanent ausreden. Sie musste immer hinten anstehen.
Ihr Vater brachte der Mutter jede Woche Blumen mit, für Volker Schokolade, für sie nichts. Ihre Mutter bekam Schmuck zum Geburtstag, zu Weihnachten, für sie reichte es noch nicht einmal für einen Pulli. Den bekam sie von der Nachbarstochter, die ein Jahr älter als sie war.
Als der Vater starb, hatte sie dessen Stelle bei Volker übernommen. Nur noch für ihn gelebt, ihre Freizeit mit oder neben ihm verbracht. Sie hatte Freundschaften vernachlässigt, bis es keine mehr gab. Sie hatte die Polizeischule geschmissen, um nach Hamburg zu kommen, weil sie sich um den Bruder kümmern, aufpassen, achtgeben musste. Der brauchte sie. Sie musste ihm schließlich helfen.
Sie trat hinein, kochte Tee, nahm einige Tabletten und schlief irgend- wann auf der Couch ein.
    *
    Daniel wurde wieder einmal aus dem Bett geklingelt, da man eine weitere Leiche am Elbufer gefunden hatte. Er zog sich schnell an und fuhr dorthin.
Eine Frau, er schätzte so um die vierzig, obwohl das schwer zu erkennen war. Sie hatte keine Papiere dabei.
„Die Leiche wird noch obduziert. Es gibt keinerlei äußere Anzeichen, dass die Frau durch eine Straftat ums Leben kam. Der Leichnam ist fortgeschritten verwest, zeigte bereits Waschhautbildung. Die Liegezeit im Wasser schätze ich auf mindestens eine Woche, aber mehr nach der Obduktion.“ Samuel Richter erhob sich. „Leichter Fischfraß ist vorhan- den. Gut, dass sie nicht in die Fahrrinne gekommen ist, sonst wäre es schlimmer“, kam es zynisch aus dem Mund des Gerichtsmediziners. „Ein erfreulicher Anblick vor dem Frühstück, nicht wahr?“
Daniel ertrug den Sarkasmus des Gerichtsmediziners mit Gelassenheit. Irgendwie waren Pathologen ein merkwürdiges Völkchen. Doktor Hertzog in Bremen war ebenfalls so ein introvertierter Typ.
Er hasste Wasserleichen, besonders, wenn die dort länger gelegen hatten.
Auf dem Weg zu seinem Büro hielt er vor dem Bäcker, kaufte am Kiosk die Zeitung und frühstückte, während er die Zeitung las. Ein Bild des Mannes dessen Identität unbekannt war, prangte ihm von der Titelseite entgegen. Man hatte das Foto aufbereitet, wie er bemerkte. Er betrachtete den Mann eine Weile, griff zum Telefon.
„Lisa, können Sie bitte kommen?“
Er sah das Foto an, während er wartete. „Guten Morgen, Chef“, zwit- scherte sie fröhlich.
„Guten Morgen, aber lassen Sie bloß dieses Chef. Ich hasse diese Bezeichnung. Ich sage Lisa, also einigen wir uns auf Daniel. Heute Morgen wurde eine Frau aus dem Wasser gefischt. Mir kommt da gerade eine Idee. Was ist, wenn die beiden zusammengehören? Ein Paar. Der Mann hatte Krebs im fortgeschrittenen Stadium, wie wir wissen. Was spricht ergo dagegen, dass sie gemeinsam in den Tod gesprungen sind?“
„Daran könnte etwas sein. Ich kümmere mich darum. Drei Leute haben wegen des Fotos angerufen, drei verschiedene Namen wurden genannt.“
„Sehr praktisch. Ein Toter, drei Namen.“ Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich nehme an, bis heute Abend sind es zwanzig, aber warten wir ab. Ich fahre zu Herrn Larsen ins Gefängnis. Verständigen Sie bitte Doktor Rebbin.“
Sie erhob sich und er las die Zeitung, aß den Kuchen, trank Kaffee.
Zunächst erledigte er die Formalitäten bei der Bank, folgend suchte er den Makler auf. Richtig glücklich steckte er die Schlüssel ein. Er hielt noch kurz bei McDonalds, kaufte ein Menü, einen Salat, Cola.
Die düsteren Flure, dass laute Kleppern der Gitter, das Stimmengewirr. Wie jedes Mal löste das ein beklemmendes Gefühl in ihm aus. Sprung- weise bin ich ein merkwürdiger

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