Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
oder so war.“
„Wie hat sie sich mit Ihren Freunden verstanden?“
„Sie kannte die kaum, aber im Grunde gut.“
„Mit Mike Hertleg ebenfalls?“
„Mike war immer nett zu ihr, aber Mia ihm gegenüber ziemlich reser- viert. Sie hielt ihn für einen Aufreißer, faulen Kerl.“
„Sind die beiden oft aufeinandergetroffen?“
„Ja, sicher!“
„Wo kann man den finden?“
„In seiner Stammkneipe oder in der Disco, falls er nicht gerade eine Flamme hat.“
„Ist Ihnen noch jemand eingefallen, der sich ihr so oder so eigenartig gegenüber verhalten hat? Jede Kleinigkeit kann helfen. Aber essen Sie weiter, bevor es kalt wird. Ich habe Zeit.“
Die Tür öffnete sich und Lothar Rebbin kam herein. „Störe ich? Guten Appetit.“
„Ich ahnte, dass Sie kommen.“
„Was führt Sie her, Herr Hauptkommissar?“
„Fragen! Uns fehlt noch immer ein Puzzleteil zum Ganzen und ich hoffe, dass ich das vielleicht bei Ihrem Mandanten erhalte. Desto eher kann er heraus.“
„Sie denken folglich, dass mein Mandant unschuldig ist?“, hakte der ein.
„Meine persönliche, private Meinung, die Sie nicht verwenden können, da alle Indizien dagegen sprechen.“
„Aber ein Lichtblick. Haben Sie jemanden im Visier?“
„Ja, zwei sogar, aber das Puzzleteilchen fehlt noch und deswegen bin ich hier.“
„Mike war es bestimmt nicht. Der hätte keinen Grund Mia das anzutun und damit mir. Er ist mein Freund“, warf Volker ein.
„Wussten Sie, dass er vor Ihnen hinter Frau Gallert her war?“
„Wer? Mike?“
„Ja. Ich weiß das von ihrem Bruder, Kai Gallert. Sie hatten wohl deswe- gen eine Auseinandersetzung, weil Herr Hertleg die Frau zu sehr beläs- tigt hat.“
„Mike war hinter jeder Frau her, die gut aussah. Das hat aber nichts zu bedeuten. Abfuhren nahm er ziemlich relax hin.“
„Vielleicht in dem Fall nicht?“
„Das ist Quatsch, das hätte er mir gesagt. Mike hat mit ihr geflirtet, aber im Rahmen. Er hätte niemals etwas mit ihr angefangen, selbst wenn sie gewollt hätte. Nie! Die beiden hätte Sie in ein Schlafzimmer sperren können und Mike hätte sie nicht angefasst. Niemals!“
„Sind Sie da sicher?“
„Tausend Prozent. Er spielte je nach Lust und Laune ein wenig Macho, Aufreißer, aber er ist mein Freund. Mitunter spielt er sich ein bisschen auf, hat ne große Klappe. Ich hatte vor Jahren eine Freundin, hinter der er her war. Eines Abends musste ich zu meiner Mutter und habe Mike gebeten, sie mit zu uns nach Hause zu nehmen. Hat er getan. Aber er hat im Wohnzimmer gepennt, sie in meinem Bett. Drei Tage lebten sie so, dann hat sie ihn angebaggert, aber vergebens. Erst als lange mit ihr Schluss war, war Mike eine Weile mit der zusammen, aber er hat mich vorher gefragt und erst da hat er es mir erzählt. Selbst wenn Mia seine absolute Traumfrau gewesen wäre, hätte er die Finger von ihr gelassen. Deswegen Mike – nie!“
„Es muss aber etwas geben, irgendetwas.“
Volker Larsen senkte den Blick, äußerte sich nicht.
„Herr Larsen, Sie haben neulich Folgendes geäußert: Sie hat zig andere Leute beklaut, verprügelt. Fragen Sie den großen Herrn Keitler, was er für sie gedeckt hat. Machen Sie dem ein Ende und sperren Sie diese Irre weg. Sie spekuliert auf mein Geld, und wenn ich sitze, kann sie alles stehlen, verprassen, versaufen und verhuren. Diese Person ist eine Kriminelle. Herr Keitler war einen Tag später hier, hat das mit dieser Aussage zu tun gehabt?“
Volker blickte ihn an, senkte die Lider. Eine Weile später antwortete er leise. „Nein! Das habe ich nur so gesagt.“
„Sie lügen! Warum?“
Eine Weile war Schweigen.
„Herr Larsen“, warf Rebbin dazwischen. „Falls man Ihnen etwa eine frühe Haftentlassung versprochen hat, vergessen Sie es. Werden Sie wegen des Mordes verurteilt, kommen Sie niemals vorher heraus. NIIIEEMAALS! Herr Keitler hat darauf keinen Einfluss, überhaupt keinen. Man wird die Schwere der Schuld feststellen, da das Verbrechen grausam und geplant ausgeführt wurde. Lassen Sie sich von Herrn Keitler nicht unter Druck setzen. Reden Sie! Denken Sie an Frau Gallert und das die bestimmt nicht wollte, dass Sie wegen einem Verbrechen verurteilt werden, dass Sie nicht begangen haben. Sie sind es ihr schuldig, dass der wahre Täter bestraft wird. Sagen Sie mir oder Haupt- kommissar Briester das, was Sie mir am Dienstag im Beisein Ihrer Mutter sowieso erzählen wollten. Denken Sie an sie. Legen Sie alle Fakten auf den Tisch. Es hängt doch irgendwie zusammen und man wird die Schuldige
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