Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
Vom Netzwerk:
versuchte, zu ihm vorzudringen, de sto mehr zog er sich zurück. Sie verursachte ihm Schuldgefühle. Doch gerade das konnte Joe nicht ertragen.
    »Aber warum denn? Warum kanns t du nicht akzeptieren, d ass ich mit meinem Leben etwas W ichtiges anstelle? Ich tue das alles doch nicht nur für mich, sondern auch für dich. Außerdem liebe ich meine Arbeit, ich bin stolz auf das, was ich erschaffen habe. Ich tue etwas Sinnvolles.« Joe hatte Recht, aber wann hatte er zum letzten Mal etwas f ür Kate getan? »Es geht m ir auf die Nerven, dass du mich fertig machst, sobald ich zu Hause bin. Das ist einfach nicht fair! Du solltest dich freuen, wenn ich da bin.«
    Auf seine Weise bat er Kate darum, ihn nicht zurückzustoßen, denn ihr Verhalten schmerzte ihn sehr. Doch Kate verstand das ebenso wenig wie er begriff, dass sie sich verlassen fühlte. Es war ein Teufelskreis, aus dem si e sich nicht befreien konnten. Es hatte keinen Sinn, mit Joe zu diskutieren. Er sah keine Möglichkeit, die Kluft zwischen seinen geschäftlichen Pflichten und Kates Ansprüchen zu überbrücken. Einer musste nachgeben, und Kate wusste, dass es wie immer sie sein würde. So verlief ihr gemeinsames Leben. Kate spürte, dass Joe sich immer weiter von ihr entfernte. Ihre Angst wurde immer größer. Im Deze mber war Joe kaum zu Hause. Er war nach Hongkong gereist, um sich mit einigen Bankiers zu treffen, und die Verhandlungen waren äußerst schwierig. Auf dem Weg zurück in die Staaten würde Joe einen Zwischenstopp in Kalifornien einlegen. Dort hatten sich in der Produktion Schwierigkeiten ergeben. Bei einer seiner letzten Entwicklungen hatte der Motor versagt. Diesmal war Joe sicher, dass es sein Fehler war. Aber trotz dieser vielen Termine hatte er Kate versprochen,
    36 9

Heiligabend auf jed en Fall zu Hause zu sein. Kate v erließ s ich darauf. Er hatte sogar gesagt, dass er, falls die Zeit zu knapp würde, erst nach dem Fe st nach Kalifornien fliegen würde. Das war der Stand der Dinge, als am Morgen des großen Tages das Telefon klingelte. Kate war gerade dabei, m it Reed den Baum z u schm ücken. Der Kleine krähte vor Begeisterung, während seine Mutter leise vor sich hin summte. Nach dem Frühstück hatte sie mit Hazel gesprochen, die davon ausging, dass Joe bereits auf dem Heimflug war. Am Tag zuvor erst hatte er Hazel darüber informiert, dass er den Flug bereits geb ucht hatte.
    Die Vermittlung meldete ein Ferngespräch. Es war Joe, und Kate konnte ihn kaum ve rstehen. Er brüllte in den Hörer. »Was? W o bist du denn? «, schrie Kate.
    »Immer noch in Japan.«
    Sie konnte ihn kaum ve rstehen, doch sie spürte einen Stich in der Herzgegend. »Aber warum denn? «
    »Ich habe das Flugzeug verpasst.«
    Es rauschte und knackte in der Leitung, dann war er plötzlich etwas besser zu verstehen. Kate versuchte verzweifelt, nicht in Tränen auszubrechen.
    »Besprechungen … wir sind noch nicht fertig … schwierige Lage hier …«
    Die Tränen schnürten Kate die Kehle zu. Sie brachte kein Wort hervor.
    »Es tut mir Leid, Schatz … in ein paar Tagen … ich zu Hause … Kate? Kate? Bist du noch da? Hörst du m ich?«
    »Ja, ich höre dich«, entgegnete Kate schließlich und wischte sich die Tränen weg. »Ich vermisse dich. Wann kommst du denn zurück?«
    »Vielleicht in zwei Tagen.«
    Daraus würden wahrscheinlich vier oder fünf Tage werden. Es
    37 0

dauerte immer länger, als er vermutete. Kate sagte sich w ieder einmal, dass es n icht sein Fehler war. Er h atte sich einfach zu viel aufgeladen.
    »Gut, bis dann«, sagte Kate und bemühte sich, ihren Ärger zu unterdrücken, denn damit würde sie gar nichts erreichen. Über eine solche Entfernung hinweg war jede Diskussion zwecklos. Es war nun m al nicht zu ändern. Sie wollte Joe jetzt nich t in die Enge treiben. Auf diese Weise würde er sich nur noch mehr von ihr entfernen. Sie wünschte sich so sehr, ihm e ine gute Ehefrau zu sein, was auch immer sie dafür tun m usste.
    »Schöne Weihnachten … einen Kuss von mir … für die Kinder …« Seine Stimme wurde le iser.
    »Ich liebe dich!«, rief Kate in den Hörer. »Fröhliche Weihnachten! Ich liebe dich, Joe!«
    Doch die Verbindung war bereits unterbrochen.
    Reed stand neben dem Weihnachtsbaum und beobachtete seine Mutter, die sich weinend auf einen Stuhl fallen ließ. »Sei nicht traurig, Mommy«, sagte er und kletterte auf ihren Schoß.
    Kate drückte ihn an sich. Sie war maßlos enttäuscht. Wahrscheinlich war es nicht Joes Schuld,

Weitere Kostenlose Bücher