Danielle Steel
teilte ihr mit, dass er Tokio am folgenden Tag verlassen und auf dem Heimflug einen Zwischenstopp in Los Angeles einlegen würde.
»Aber das wolltest du doch vers chieben«, sagte Kate und bemühte sich erneut, ihre Wut nicht zu zeig en. Imm er wieder änderte er seine Pläne und enttäuschte sie. Der Klang ihrer Stimme ließ trotz ihrer Anstre ngungen keinerlei Zweifel daran, was sie von Joes Vorhaben hielt.
»Es geht nicht anders. Ich muss dorthin. Die Gewerkschaften geben keine Ruhe mehr. Außerdem hat eine Frau ihren Mann verloren. Er hat eines meiner Flugzeuge geflogen. Ich muss mich einfach ein wenig um sie kümm ern. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
Dagegen konnte auch Kate nichts einwenden. Joe hatte immer gute Gründe. Mit aller Kraft zwang sie sich dazu, nich t die Beherrschung zu verlieren. Am lie bsten hätte sie in den Hörer geschrieen: »Und was ist mit mir?« Soeben erst hatte sie Weihnachten ohne ihn verbringen müssen. Er sollte nun endlich nach Hause kommen. »Wann kommst du?«, fragte sie müde. »Spätestens zu Silvester bin ich da.«
Vielleicht, wenn in Los Angeles nicht noch etwas dazwischenkam. Kate verließ sich nicht m ehr auf seine Worte. Am Silvesterabend hatten sie sich mit einigen Freunden zum Dinner verabredet und wollten a nschließend tanzen ge hen. Darauf hatte Kate sich schon lange gefreut. Doch wenn Joe nicht rechtzeitig zu Hause wäre, würde sie bei den Kindern bleiben. An Silvester wollte s ie nicht das fünfte Rad am W agen sein. Joe buchte wie verabredet einen Flug für Silvester. Bevor die Maschine in Los Angeles startete, begann es in New York zu schneien. Kurze Zeit später herrschte dort ein heftiges Unwetter, und der Flug hatte Verspätung. Erst um neun Uhr abends ka m
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Joe vollkommen erschöpft zu Hause an.
Kate wartete auf ihn. Das Abendkleid hatte sie bereits wieder ausgezogen und sich mit einem Buc h ins Bett gelegt. Sie hörte gar nicht, dass Joe die Wohnung betrat. Plötzlich stand er vor ihr und blickte sie verlegen an. Sofort war ihr Zorn verflogen. Sie konnte ihm einfach nicht böse sein.
»Gibt es hier noch ein Plätzchen für mich, Kate?« E r wusste, dass die letzten Wochen schwer für sie gewesen waren. »Kann schon sein«, entgegnete Kate grinsend. »Großartig siehst du aus!«
Joe setzte sich auf die Bettkan te. »Es tut mir so Leid, Schatz. Ich habe dir die ganzen Feiertage verdorben. Warum bin ich nur ein solcher Idiot? Willst du denn noch ausgehen?«
Kate hatte eine viel bessere Idee. Sie sprang aus dem Bett und schloss die Schlafzimmertür. Joe zog unterdessen sein Jackett aus und löste den Krawattenknoten. Kate trat zu ihm und knöpfte sein Hemd auf.
»Soll ich mich umziehen?« Er würde alles tun, was sie verlangte, um sie für die verlorene Z eit zu entschädigen. »Nein, lass mal!« Kate öffnete den Reißverschluss seiner Hose.
Joe lächelte. »Das scheint eine ernste Angelegenheit zu werden«, stellte er fest und küsste sie.
»So ist es … jetzt wirst du dafür bezahlen, dass du mich an Weihnachten versetzt hast.«
Kate genoss es, Joe zu necken. Sie lachte und küsste ihn, und obwohl Joe vollkommen erschöpft war, gelang es ihr augenblicklich, seine Lust zu wecken.
»Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich viel früher nach Hause gekommen«, flüsterte Joe und schlüpfte unter die Decke. »Das kannst du jederzeit haben, Joe«, murmelte Kate und küsste ihn hingebungsvoll.
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Joe stöhnte leise. »Das n ächste Mal … erinnere ich mich daran …«
Dann vergaßen sie die Welt um si ch herum und überließen sich ihrer Leidens chaft. Es wurde eine vollkomm ene Silvesternacht.
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Z
u Beginn des Jahres 1954 waren Kate und Joe seit zwölf Monaten miteinander verheiratet, und beide hatten sich daran gewöhnt, dass Joe häufig unterwegs war und Kate mit den Kindern zu Hause blieb. Kate engagierte sich inzwischen ehrenamtlich für wohltätige Zwecke, damit sie während Joes Abwesenheit beschäftigt war.
Im Frühjahr kam Joe eine Idee zu einem neuen Projekt. Schon seit einiger Zeit hatte er darüber nachgedacht, in Kalifornien ein Haus zu kaufen. Mittlerweile verb rachte er dort so vie l Z eit, dass eine eigene Bleibe sinnvoll schien, und er war davon überzeugt, dass auch Kate ihre Freude daran hätte. Sie würde das Haus einrichten.
Schließlich fanden sie eine wunderschöne alte Villa in Bel Air. Sie engagierten einen Innenarchitekten, und kaum war Kate m it dem Haus beschäf tigt, verbrachte Jo e mehr Zeit
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