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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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auch die Parkbänke. Sie alle wollten die letzten Augenblicke der Freiheit und des Friedens miteinander genießen. Auch Elizabeth fühlte mit den jungen Menschen, doch noch mehr litt sie mit den Müttern, die ihren Söhnen Lebewohl sagen mussten. Etwas Schlimmeres konnte sie sich nicht vorstellen.
    Kate wartete am East Boston Airport auf die Landung der Maschine, die Joe zu ihr brachte. Er verließ das Flugzeug mit ernster Miene und sah in der nagelneuen Uniform ungeheuer seriös aus. Sie war wie gem acht für ihn und u nterstrich seine Figur. Er sah noch besser aus, als Kate ihn in Erinnerung hatte. Während er über die Landebahn auf Kate zukam, lächelte er. Er machte den Eindruck, als gäbe es keinerlei Grund zur Sorge, und als er sie erreicht hatte, legte er ihr den Arm um die Schultern.
    »Es ist alles in Ordnung, Kate, nur die Ruhe. Mir wird schon nichts geschehen.« Er hatte sofort bemerkt, wie besorgt sie seinetwegen war. »Ich weiß genau, was ich zu tun habe. Mit dem Fliegen kenne ich m ich aus.«
    Kate erinnerte sich an die außergewöhnliche Gelassenheit und Souveränität, mit der er erst zwei Wochen zuvor das kleine Flugzeug geflogen hatte.
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Doch sie wussten beide, dass die Lage sich grundlegend geändert hatte. Auch seine beruhigenden Worte konnten nicht darüber hinwegtäuschen.
    »Was fangen wir denn nun mit dem Tag an? «, fragte Joe, als ob es ein Tag wie jeder andere wäre.
    »Wir können zu mir nach Hause gehen, wenn Sie wollen«, schlug Kate unentschlossen vor. Sie war nicht bei der Sache und versuchte angestrengt, dass Ticken der Uhr zu überhören. Die Minuten verstrichen, und bevor der Tag mit ihm überhaupt begonnen hätte, würde er auch schon vorüber sein. Bei diesem Gedanken rann es Kate kalt den Rücken hinunter. Seit dem Tod ihres Vater hatte sie nicht mehr solche Angst gehabt und sich derart verloren gefühlt.
    »Was halten Sie davon, wenn wir zuerst irgendwo etwas essen? Danach begleite ich Sie nach Hause. Ich m öchte mich auch gern von Ihren Eltern verabschieden.«
    Das war eine gute Idee. Kate freute sich darüber, dass Joe auch an ihre Eltern dachte. Ihre Mutter hatte es inzwischen aufgegeben, in Kates Beisein über Jo es Absichten zu mutmaßen. Was immer sie insgeheim denken mochte, sie behielt es für sich, und dafür war Kate ihr sehr dankbar. Im Übrigen fühlten ihre Eltern m it Joe so wie m it den Millionen anderen jungen Männern, die in der gleichen Lage waren.
    Joe lud Kate ins Locke-Ober’s zum Lunch ein, doch trotz des luxuriösen Ambientes und des ausgezeichneten Essens brachte Kate kaum einen Bissen hinunt er. Sie war mit ihren Gedanken weit weg. Sie dachte nur noch daran, dass Joe in wenigen Stunden fort musste.
    Gegen drei Uhr fuhren die beiden am Haus der Jamisons vor. Elizabeth saß im Wohnzimmer und hörte Radio, wie immer in diesen Tagen. Clarke war noch nicht aus dem Bür o zurück. Joe und Kate setzten sich zu Elizabeth, plauderten eine Weile mit ihr und hörten die Nachrichten, bis Clarke nach Hause kam.
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Er schüttelte Joe die Hand und klopfte ihm väterlich auf die Schulter. Sein Blick dr ückte sein Mitgefühl aus. Keiner der beiden Männer fand die Worte, die ihre Gefühle angemessen beschrieben hätten. Kurz darauf ging Clarke mit Elizabeth nach oben, um di e jungen Leute allein zu lassen. Sie hatten sicher noch viel zu besprechen, dachte C larke, und sie sollten sich nicht damit aufhalten, mit den Eltern Konversation zu machen. Kate und Joe waren dankbar, dass ihnen noch ein wenig Zeit blieb, die sie allein verbringen konnten. Kates Zimmer war tabu, wie vorbildlich sie sich auch benehmen würden. Stattdessen saß sie nun mit Joe auf dem Sofa i m Wohnzimm er und plauderte mit ihm, während sie sich verzweifelt darum bem ühte, nicht unentwegt an den nahen Abschied zu denken.
    »Ich werde Ihnen schreiben, Kate. Wenn ich kann, jeden Tag«, versprach Joe. Sein Blick sprach Bände, seine Miene war voller Sorge. Doch er sprach nicht aus, was er dach te, und Kate wagte ihrerseits nicht, ihn darauf anzusprechen. Sie wusste nicht, wie tief er für sie empfand. Über ihre eigenen Gefühle wurde sie sich jedoch immer klarer. Sie liebte Joe schon seit Monaten, hätte aber nie gewagt, es ihm zu gestehen. Irgendwann während des Briefwechsels war es passie rt. Doch noch immer war sie im Zwiespalt. Erwiderte J oe ihre Gef ühle? Es war schlich tweg unmöglich, ihn danach zu fragen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihre Gefühle für sich zu behalten und

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