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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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einladen, doch sie hatte keine Lust. Es schien ihr nicht fair gegenüber Joe zu sein, nun, da sie sich ihrer Gefühle für ihn sicher war und ihn in England wusste. Also lehnte sie Andys Einladung ab. Der schlug daraufhin einen gemeinsamen Kinobesuch vor, doch auch danach stand Kate nicht der Sinn. Sie waren nie mehr als Freunde gewesen, doch Kate wusste von anderen, dass Andy verrückt nach ihr war. Seit sie im Herbst nach Radcliffe gekommen war, versuchte er, sie für sich zu gewinnen.
    »Es würde dir sicher gut tun, einmal unter Menschen zu kommen«, sagte Elizabeth, als sie Kate nach dem Grund für Andys Anruf fragte. »Du kannst doch nicht immer nur zu Hause sitzen! Der Krieg dauert vielleicht noch sehr lange.« Die Sache mit Joe war außerdem nichts Festes. Er hatte nicht um Kates Hand angehalten, sie waren weder verlobt, noch hatten sie sich gegenseitig Versprechungen gemacht. Elizabeth hätte es s ehr begrüßt, wenn Kate mit Andy ausgegangen wäre.
    »Es wäre nicht richtig«, gab Kate zurück und verschwand mit dem Buch in ihrem Zimm er. Sie wusste, dass ihr die Zeit besonders lang würde, wenn sie immer zu Hause bei ihren Eltern blieb, doch sie konnte nicht anders.
    »Sie kann doch nicht Tag für Tag hier herumsitzen«, klagte Elizabeth später, als sie mit Clarke darüber sprach. »Es gibt doch keinerlei Verpflichtungen. Sie sind noch nicht einmal verlobt!« Elizabeth hatte entschieden etwas gegen solche halben Sachen.
    »Kate fühlt sich aber verpflichtet. Das glaube ich jedenfalls«, entgegnete Clarke. Er war ebenfalls um Joe be sorgt und fühlte mit seiner Tochter. Das Misstrauen seiner Frau gegenüber Joe konnte er nicht verstehen. Er hielt ihn für einen tollen Kerl. »Ich bin sicher, dass Joe sich niemals darauf einlassen wird,
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Nägel mit Köpfen zu machen«, beharrte Elizabeth.
    »Ich halte ihn für einen sehr verantwortungsbewussten Mann. Er will einfach nicht, dass Kate so jung schon zur Witwe wird. Und ich glaube, dass er das Richtige tut.«
    »Solche Männer lassen sich n iemals wirklich auf eine Frau ein. Die Fliegerei bedeutet ihm vi el zu viel. Alles andere in seinem Leben wird im mer erst an zweiter Stelle komm en. Er wird Kate niemals das geben, was sie braucht. Seine größte Liebe wird immer die Fliegerei bleiben!«, beharrte Elizabeth grimmig auf ihrem Standpunkt.
    Clarke lächelte. »Nicht unbedingt. Sieh doch Lindbergh an. Er ist verheiratet und hat sogar Kinder.«
    »Und wer weiß, ob seine Frau glücklich is t?« Elizabeth blieb skeptisch.
    Wie immer auch ih re Eltern darüber denken mochten, Kate blieb auf dem Weg, den sie einge schlagen hatte. Während der gesamten Ferien blieb sie zu Hause, und als sie im Januar zu m College zurückkehrte, sahen die anderen Mädchen ebenso unglücklich aus wie sie selbst. Fünf von ihnen hatten geheiratet, bevor ihre Auserwäh lten in den Krieg gezogen waren, mindestens ein Dutzend hatte sich verlobt, und alle anderen waren mit jungen Männern befreundet, die bald nach Übersee reisten. Das ganze Leben schien sich nur noch um deren Fotos und Briefe zu drehen. Erst jetzt fiel Kate auf, dass sie nicht ein einziges Foto von Joe besaß. Doch sie tröstete sich damit, dass immerhin der Stapel seiner Briefe immer höher wurde. Voller Eifer stürzte sich Kate in ihr Studium . Mit Andy traf sie sich von Zeit zu Zeit. Sie weigerte sich immer noch, seinem Werben nachzugeben, aber sie schätzte ihn als Freund, und manchmal besuchte er sie in Radcliffe. Dann unternahmen sie lange Spaziergänge über den Campus und gingen anschließend immer in die Cafeteria. Andy wollte sie überreden, in ein Restaurant zu gehen, doch solange sie sich lediglich zum Es sen
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auf dem Campus trafen, zählte Ka te es nicht als Rendezvous. So hatte sie nicht das Gefühl, Joe untreu zu werden. Andy verstand das nicht im Geringsten und wurde nicht müde, um si e zu werben.
    »Warum da rf ich dich denn nicht mal anständig ausführen?«, jammerte er, als sie eines Tages bei trockenem Hackbraten und beinahe ungenießbarem Huhn im hinteren T eil der Cafeteria saßen, die berühmt war für ihr miserables Essen.
    »Es wäre einfach nicht richtig.« Kate ließ sich nicht beirren. »Aber das hier ist richtig?« Andy stieß se ine Gabel in d ie zerdrückten Kartoffeln, die eher an aufgeweichte Tapeten erinnerten. Kates Huhn war so zäh, dass sie es kaum hinunterbrachte. »Wenn ich mit dir essen war, habe ich jedes Mal mindestens zwei Tage lang Magenschmerzen.«
    Doch für Kate

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