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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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widerlich!«, sagte sie heftig. Sie hatte den Eindruck, dass ihre Eltern versuchten, Joe dazu zu zwingen, sie zu heiraten. Das würde sie auf keine n Fall zulass en. Joe heiratete sie entweder aus freien Stücken oder überhaupt nicht. »Warum hat m ein Vater das nur getan ? W ill er dir etwa die Pistole auf die Brust setzen?«
    »Deine Eltern sind einfach besorgt um dich«, entgegnete Joe ruhig. Er verstand Clarke und Elizabeth sehr wohl, obgleich er sich selbst in dieser Situation sehr unbehaglich fühlte. Nie zuvor
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hatte er ein solches Gespräch geführt. Nie zuvor hatte er erklären müssen, wie er sich sein Leben vorstellte. »Sie meinen es nicht böse, Kate. Sie wollen doch nur das Beste für dich und vielleicht sogar für mich. Irgendwie verwirrt mich das alles. Schließlich hat dein Vater mich nicht rausgeworfen, m ir nicht gesagt, dass ich nicht gut genug bin für seine Tochter. Das wäre sein gutes Recht gewesen. Er will einfach wissen, ob ich bei dir bleibe und ob ich dich wirklich liebe. Beides konnte ich nur bestätigen. Den Rest überlegen wir uns, wenn ich zurück bin. Wer weiß, wie lange das noch dauert.«
    Kate gefiel das alles überhaupt nicht. Joe war seit jeh er von einem Rollfeld zum nächsten gezo gen. Sie wollte ihn nicht bedrängen. Ihr Vater hatte an jenem Nachmittag schon genug Unheil angerichtet, und sie war sehr ungehalten darüber. Kate war froh, dass Joe nicht ebenfalls verärgert war. Den Sinn dieses Gesprächs erkannte sie ohnehin nicht. Wenn Joe irgendetwas gesagt hatte, was ihren Eltern nicht passte, würde sie es früher oder später zu hören bekommen. Doch darüber wollte sie nun nicht nachdenken.
    Die Zeit, die Kate und Joe im Se ptember 1942 miteinander verbrachten, war wunderschön. Kate ging jeden Tag zum College, und nach dem Unterricht traf sie sich mit Joe. Sie verbrachten viele Stunden mit Spaziergängen und langen Gesprächen, saßen unter Bäumen, unterhielten sich über das Leben und alles, was ihnen wichtig war. Joe erzählte viel von seinem Beruf, doch m anchmal sprach er auch von Menschen, die er schätzte, von Orten, die ihn beeindruckt hatten, und von seinen Plänen für die Zukunft. Die Tatsache, dass er jeden Tag dem Tod ins Auge blickte, machte das Leben für ihn umso wertvoller.
    Hand in Hand schlenderten Kate und Joe durch die Stadt. Sie genossen die Berührungen und innigen Umarmungen. Sie hatten jedoch vereinbart, noch nicht miteinander zu schlafen. Die Tage vergingen, und die Versuchung wurde immer größer, doch sie
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beherrschten sich. Joe w ollte Kate nicht zur Witwe machen und sie auch nicht schwanger zurücklassen, wenn er nach Europa zurückkehrte. Sie wollten eines Tages heiraten, weil beide es sich wünschten, aber keinesfalls unter solchen Bedingungen. Kate wünschte sich allerdings insgeheim, dass sie wenigstens ein Kind v on Joe hätte, falls ih m etwas zustieß. Doc h im Augenblick blieb ihr nichts anderes übrig, als auf die Zukunft zu vertrauen. Es gab keine Garantie, keinerlei Sicherheit. Ihr blieben allein ihre Hoffnungen und Träume und die Erinnerung an die Zeit, die sie mit Joe verbracht hatte. Alles andere lag in weiter Ferne.
    Schließlich musste Joe aufbrechen. Die Liebe zwischen ihm und Kate war noch größer geworden. Die beiden hatten in diesen Tagen viel voneinander erfahren, und sie ergänzten sich vorzüglich. Es schien, als passten sie perfekt zu einander. Kate war davon überzeugt, dass sie füreinander bestimmt wa ren. Manchmal war Joe noch unbeholfen und schüchtern, oft war er sehr still, tief in Gedanken versunken. Doch Kate störte das nicht weiter. Seine kleinen Marotten und Eigenarten machten ihn für sie nur noch liebenswerter.
    Als Joe sich diesmal von Kate verabschiedete, standen ihm Tränen in den Augen. Er versiche rte ihr immer wieder, wie sehr er sie liebe, und versprach zu schreiben, sobald er in England sei. Bei diesem Ausblick auf ei ne gemeinsame Zukunft blieb es, und Kate war zufrieden da mit. Sie wollte geduldig auf Joes Rückkehr warten.
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    I
    m Oktober jenes Jahres trat der Krieg in eine heiße Phase
    ein. Einige der Berichte gaben Anlass zur Hoffnung. Australien und seine Verbündeten vertrieben die Japaner aus Neuguinea, und auch bei Guadalcanal wurde die japanische Streitmacht geschwächt. Schließlich schlugen die Briten die deutschen Streitkräfte in Nordafrika, und Stalingrad widerstand den Deutschen, obwohl der Erfolg noch immer an einem seidenen Faden hing.
    Joe war

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