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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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sich keine Gelegenheit ergeben, über diese Dinge zu sprechen.
    »Ich denke schon – solange ich noch fliegen und Flugzeuge bauen kann, denn das kann ich nicht aufgeben. Aber wenn sich beides miteinander vereinbaren lässt, kann ich mir schon vorstellen, sesshaft zu werden. Ich habe bisher aber noch nicht
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ernsthaft darüber nachgedacht.« Dies war keine deutliche Aussage, eher eine äußerst vage. Joe hatte lange gebraucht, um erwachsen zu werden, und offensichtlich keinerlei Bedürfnis danach, sich an irgendjemanden zu binden. Kate hatte er schon erzählt, dass er niemals daran gedacht hatte, Kinder zu haben. Für ihn war es bisher nur ums Fliegen gegangen. »Es ist recht schwierig, über die Zukunft nachzudenken, wenn man mehrmals am Tag das eigene L eben aufs Spiel setzt. Unter solchen Umständen ist alles andere gleichgültig.« Tatsächlich war er Tag für Tag in der Luft, und jedes Mal wenn er startete, wusste er, dass er möglicherweise nicht mehr zurückkehren würde. Er musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren. Alles an dere bedeutete ihm nichts und hatte keinen Platz in seinem Leben. Kate war ein Luxus, den er sich erst leisten konnte, wenn er seine Pflichten erfüllt hatte. So lange musste sie warten. »Ich liebe Kate, Mr. Jamison«, wiederholte Joe.
    Clarke reichte ihm ein Glas Bourbon.
    Joe nahm einen Schluck. »Glauben Sie, dass K ate mit einem Kerl wie mir glücklich wird ? Die Fliege rei steht bei mir an erster Stelle, und das wird immer so sein. Das m uss Kate wissen.«
    Auf seine W eise war Joe ein Genie. B rillant in der Entwicklung, kannte er jedes noch so kleine Teil der Flugzeuge wie seine Westentasche. Er hatte bereits mehrmals bewiesen, dass er in der Lage war, eine Maschine unter den unglaublichsten Bedingungen zu fliegen. Er wusste alles über Aerodynamik. Von Frauen verstand er allerdings weniger, was er auch offen zugab.
    Clarke begann gerade, das einzusehen. Elizabeth hingegen hatte es von Anfang an instinktiv gespürt.
    »Ich glaube schon, dass sie glücklich wäre, solange Sie für ihre Sicherheit sorgen und sich um sie kümm ern. Sie wünscht sich nicht mehr als andere Frauen auch: einen Mann, auf den sie
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sich verlassen kann, ein schönes Zuhause und Kinder.« Für Luxus waren Kates Eltern zuständig. Clarke dachte dabei auch an die Erbschaft, die sie zu erwarten hatte. Doch für Kates emotionales Gleichgewicht und ihre Geborgenheit würde Joe schon sorgen müssen.
    »Das klingt doch gar nicht so k ompliziert«, erklärte J oe beherzt und trank einen großen Schluck.
    »Manchmal ist es komplizierter, als Sie es sich vorstellen. Frauen regen sich über die unglaublichsten Sachen auf. Wenn sie die Nerven verlieren, weil man sich nicht um sie kümmert, kann es ordentlich Ärger geben.« Clarke wusste nicht, ob Joe seinen Hinweis verstand.
    »Sie haben bestimmt Recht. Ich habe noch nie darüber nachgedacht. Das musste ich bisher noch nicht.« Joe wand sich wieder auf seinem Stuhl und senkte den Blick. Er schaute immer noch in sein Glas, als er kurz darauf f ort fuhr: »Gerade jetzt kann ich mich einfach nicht damit beschäftigen. Es ist noch viel zu früh. Kate und ich kennen uns kaum , und außerdem kann ich nur an meine Aufgabe im Krieg denken. Wenn der Krieg erst vorbei ist, können wir über alles sprechen. Ich glaube, wir sind beide noch nicht bereit für große Entscheidungen.«
    Joes Worte klangen durchaus vernünftig, doch Clarke war trotzdem enttäus cht. Er hatte gehofft, dass Joe um Kates Hand anhalten würde. Joe lehnte zwar nicht ab, gab aber imm erhin zu, dass die Zeit noch nicht reif dafür war. Vielleicht war es gut, dass er ehrlich war. Kate hätte sich bestimmt gefreut, wenn Joe ihr einen Antrag gemacht hätte. Mit neunzehn war sie durchaus bereit, sich zu binden. Er jedoch war einunddreißig und zögerte noch immer.
    Joe hatte bisher ein völlig anderes Leben geführt. Er hatte die ganze Welt bereist, war von einem Rollfeld zum nächsten gezogen, hatte sich auf die Fliegerei und auf die Zukunft der Luftfahrt konzentriert. Er hatte große Träume, solange es um
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Flugzeuge ging, und nur wenige, wenn es sich um das tägliche Leben drehte. Clarke war der Meinung, dass Joe sich nach dem Krieg mehr mit den Dingen beschäftigen sollte, die sich am Boden abspielten, anstatt seine Zeit damit zu verbringen, in d en Himmel zu schauen. In gewisser Hinsicht war Joe Allbright ein Träumer. Die Frage war, ob Kate in diesen Träu men auch ihren Platz fand.
    »Was

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