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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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doch sie musste es tun. Das Schicksal hatte entschieden, und Joe hatte Glück gehabt. Es war offensichtlich, dass sie und Andy nicht dazu bestimmt waren, zusamm en zu sein. Das mussten sie beide hinnehmen. Für sie war es selbstverständlich viel leichter. All ihre Träume waren in Erfüllung gegangen, während seine in diesem Augenblick zerbrachen.
    Als Andy Kate anblickte, wusste er Bescheid, noch bevor sie die Worte ausgesprochen hatte.
    »Was genau ist geschehen, während ich fort war, Kate?«, fragte er mit bebender Stimme.
    »Joe ist zurück«, entgegnete sie ohne Umschweife.
    Mehr gab es nicht zu sagen. Es war vorbei. Andy gab sich keinerlei Illusionen hin. Ihre Gefühle für ihn, wenn es sie denn gegeben hatte, gehörten der Vergangenheit an.
    »Er lebt? Wie hat er denn das geschafft? W ar er doch in einem Kriegsgefangenenlager?«
    Es schien geradezu unmöglich, dass das Kriegsministerium zwei Jahre lang davon ausgegangen war, dass Joe tot war, und sich nun herausstellte, dass er den Krieg überlebt hatte. »Er war unter einem falschen Namen im Gefängnis, ist
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geflohen und wurde wieder gefangen genommen. Die Deutschen haben nie erfahren, wer er wirklich ist. Es is t ein Wunder, dass er noch lebt, aber er ist schwer verwundet …« In Kates Augen war ihre Sorge um Joe zu lesen, für Andy war nichts übrig geblieben.
    »Und was bedeutet das für uns, Kate? Oder soll ich lieber gar nicht er st fr agen?«
    Die Liebe, die in Kates Augen leuchtete, während sie von Joe sprach, sagte mehr als alle Worte.
    »Ja, ich glaube, ich brauche gar nicht weiter zu fragen, nicht wahr? Joe ist wirklich ein Glückspilz. Du hast während der ganzen Zeit, die er fort war, nicht eine Sekunde aufgehört, ihn zu lieben. Das habe ich immer gewusst. Ich hatte nur gehofft, dass du eines Tages darüber hinwegkommen würdest. Ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass du Recht haben könntest und er doch noch lebt. Ich dachte, dass du dich nur einfach nicht mit seinem Tod abfinden wolltest. Hoffentlich weiß er, wie sehr du ihn liebst.«
    »Ich glaube, dass er mich ebenso sehr liebt«, entgegnete Kate leise. Der Ausdruck in Andys Augen schmerzte sie. Er hielt sich tapfer, doch sein Blick verriet seine tiefe Verzweiflung. »Wirst du ihn heiraten?«, wollte Andy noch wissen. Er hätte das alles lieber schon vor seiner Rückkehr erfahren, doch er hatte Verständnis dafür, dass sie es ihm nicht früher gesagt hatte. Der Schock wäre sicher noch größer gewesen, wenn er die Nachricht am Telefon erhalten hätte. Den ganzen Sommer über hatte er nur an Kate gedacht, hatte P läne für die Verlobung und die Heirat geschmiedet. Am näch sten Tag hatte er sich auf die Suche nach einem pass enden Ring machen wollen. Das hatte sich nun erübrigt.
    »Im Augenblick nicht. Irge ndwann schon, denke ich. Aber eigentlich kümmert es mich gar nicht.«
    »Ich wünsche dir Glück, Kate«, sagte Andy aufrichtig. »Euch
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beiden wünsche ich Glück.«
    Er zögerte einen Augenblick, als Kate ihm die Hand reichte, doch er ergriff sie nicht. Schwei gend verließ er das Haus, stieg in seinen Wagen und fuhr davon.
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    Z
    wei Monate, nachdem Joe nach Am erika zurückgekehrt
    war, konnte er das Krankenhaus verlassen. Seine Beine waren zwar noch steif, und er war auf Krücken angewiesen, doch die Ärzte waren zuversichtlich, dass er bis Weihnachten wieder ohne Hilfe würde laufen können. Er hatte sich überraschend schnell erholt. Kate konnte noch immer nicht recht glauben, dass er wieder bei ihr war.
    Zwei Tage später erhielt Joe die Entlassungspapiere von der Armee. Er hatte mit Kate bereits einen Nachmittag im Copley Plaza verbracht. Für eine ganze Nacht konnte sie nicht von zu Hause fortbleiben, ohne dass ihre Eltern es gemerkt hätten. Joe hatte Clarkes und Elizabeths freundliche Einladung, sich erneut bei ihnen einzuquartieren, angenommen. Doch er war sich bewusst, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein konnte. Er wünschte sich, mit Kate allein zu sein.
    Noch vom Krankenhaus aus hatte Joe sich mit Charles Lindbergh in Verbindung gesetzt. So bald wie möglich wollte er seinen Freund in New York besuchen. Lindbergh hatte einige viel versprechende Ideen, die er mit Joe diskutieren wollte, und bei dieser Gelegenheit wollte er Joe einig en interessanten Leuten vorstellen. Deshalb würde Joe für einige Tage nach New York reisen und dann nach Boston zurückkehren.
    Kate brachte Joe zum Bahnhof. Es war bereits Septem ber. Im August

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