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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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brauche meine Freiheit. Wir sind doch zusammen. Welchen Unterschied macht da ein Stück Papier?«
    Für Kate jedoch sah die Sache vollkommen anders aus. »Es macht einen großen Unterschied. Wenn du mich heiraten würdest, bedeutete das, dass du mich liebst, mir vertraust, dass du für mich sorgst und für immer be i mir bist, Joe.« Kate sprach jetzt voller Entschiedenheit.
    Doch gerade dieses für immer ließ Joe zusammenfahren. »Es bedeutet, dass du hinter mir stehst, dass du an mich glaubst, so wie ich an dich glaube. Es bedeutet, dass wir stolz aufeinander sind. Genau das macht eine Ehe aus.«
    Joe konnte es kaum ertragen, Kate so sprechen zu hören. Ihm war, als versuchte sie, ihn festzunageln. Er fühlte sich plötzlich überwältigt von ihren Ansprüchen an ihn, und es war klar, dass er sich dagegen wehren würde, selbst wenn das bedeutete, dass
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er sie verlor.
    »Wir sind einander nichts schuldig«, stellte er nun fest. »Wir sind zusammen, weil wir es so wollen, doch das kann sich jeden Tag ändern. Wenn wir uns trennen wollen, dann tun wir das eben. Es gibt keine Garantie im Lebe n.«
    Joe war laut geworden, und Kate erschrak. Joe verließ sie, genau wie es damals ihr Vater getan hatte. Das konnte sie nicht zulassen.
    »Wie konnte es nur so weit kommen?«, schrie sie. Joe war zu weit gegangen. Kate fühlte sich, als ob sie in einen Abgrund stürzte, sie war vollkommen verzweifelt. Nun geriet die Situation außer Kontrolle. »Wann hast du dich entschieden, nicht zu heiraten?«, fragte sie anklagend. »Wann hat sich alles zwischen uns geändert? Warum hast du nicht längst gesagt, dass du so denkst? Warum?« Kate schluchzte jetzt heftig. »Warum tust du mir das an?«
    Joe zuckte zusammen. Ihre Worte trafen ihn hart. »Bitte lass doch alles so, wie es ist!«, bat er.
    »Aber ich liebe dich!«, gab Kate verzweifelt zurück. Doch Joe war nicht mehr sicher, ob er dies e Liebe erwiderte. Vielleicht war es für ihn einfach unmöglich, ihren Erwartungen gerecht zu werden? Joe war ebenso verzweifelt wie Kate. Doch ihr Beharren brachte ihn dazu, davonzulaufen.
    »Lass uns jetzt ins Bett gehen, Kate. Ich bin müde.«
    Sie waren der Situation einfach nicht gewachsen und vollkommen erschöpft. Ihrer beider Angst war zu groß: Kate fürchtete sich davor, verlassen zu werden, und Joe konnte es nicht aushalten, derart vereinnahmt zu werden.
    »Ich bin auch müde«, entgegnete Kate matt.
    Noch nie in ihrem Lebe n hatte sie sich so allein gefühlt. Sie stand auf und ging unter die Dusche. Lange ließ sie das Wasser auf ihren Körper prasseln, und als sie schließlich zu Bett ging,
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war Joe schon eingeschlafen. Kate legte sich neben ihn und betrachtete ihn für eine Weile. Sie fragte sich, was in ihm vorging. Vorsichtig strich sie ihm übers Haar, sie wollte ihn nicht aufwecken. Joe murmelte etwas im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite. Kate wusste, dass er sie trotz seiner harten Worte liebte. Und vielleicht liebte sie ihn so sehr , dass sie für ihn all ihre Träume aufgeben wü rde. Doch sie wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Er hatte of fensichtlich Angst, seine Gefühle zuzulassen. Ständig war er auf der Flucht vor ihr und ihrer Zuneigung. Sie hingegen wünschte sich doch nichts mehr, als bei ihm zu sein.
    Unter der Dusche hatte sie eine sch werwiegende Entscheid ung getroffen. Sie würde fortgehen, bevor sie beide daran zerbrachen. Er würde sie niemals heiraten, also war es nun an der Zeit zu gehen. Ihre Mutter hatte doch Recht gehabt, sie hatte Joe richtig eingeschätzt.
    Am nächsten Morgen beim Frühstück teilte Kate Joe ih ren Entschluss m it. Mit ruhiger Stimme sagte sie knapp: »Ich gehe, Joe.«
    Ihre Blicke trafen sich. Der Schm erz, den sie einander zugefügt hatten, war sehr stark.
    »Aber warum denn, Kate?« Das E ntsetzen stand ihm in den Augen, trotzdem bat er sie nicht zu bleiben.
    »Nach dem, was du m ir letzte Nacht gesagt hast, kann ich nicht länger bei dir bleiben. Ich liebe dich von ganzem Herzen, mehr als mein Leben. Ich habe zwei Jahre auf dich gewartet, konnte deinen vermeintlichen Tod nicht akzeptieren. Ich habe nicht geglaubt, dass ich nach dir einen anderen Mann lieben könnte, und das hat sich auch nicht geändert. Doch ich will einen Ehemann und Kinder und ein richtiges Familienleben, und du wünschst dir etwas anderes.«
    Während sie sprach, füllten sich Kates Augen mit Tränen. Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben, obwohl die Angst ihr wie ein
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riesiger

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