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Danke für meine Aufmerksamkeit: Roman (German Edition)

Danke für meine Aufmerksamkeit: Roman (German Edition)

Titel: Danke für meine Aufmerksamkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordula Stratmann
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zog sich mit beiden Händen an den Haaren. »Du hast doch selber mal gesagt, dass dieses Ritalin, also, dass das eigentlich doch unheimlich giftig ist, hast du doch mal so gesagt, weißt du noch?«
    »Wann hab ich das gesagt?«
    »Als du hier abends mit der Nora gesessen hast. Da habt ihr Wein getrunken, und da warst du am Heulen.«
    »Das war aber absolut nichts für deine Ohren.«
    »Weiß ich selber. Hab ich aber gehört.«
    »Hm.«
    »Ja, weißt du noch, guck. Und da hab ich ab dann immer drüber nachgedacht, wegen, weil mir doch immer so schlecht davon wurde, weißte noch?«
    »Hm.«
    »Gut, da hab ich das dann halt nicht mehr genommen.«
    »Seit wann?«
    »Äh, seit direkt danach. Ich hab das nur ’n paar Tage genommen, und dann hab ich das weggelassen.«
    »O Mann, Felix!«, Anke atmete tief aus und nahm sich ihren Sohn.
    Der guckte aus den Augenwinkeln fragend zu mir herüber, während seine Mutter ihn immer fester drückte und überhaupt nicht mehr losließ.
    »Mann, bin ich froh, Felix, Mann, ich bin so froh!«
    »Ja? Mama?« Bei Felix kam jetzt an, dass das Gespräch wohl einen glimpflichen Ausgang nehmen würde.
    »Was hab ich mich damit gequält, ob ich das Zeug einfach wegschmeißen soll, anstatt es dir jeden Tag rauszulegen. Wie gut, dass ich das nicht kontrolliert hab, ob du es auch wirklich nimmst. Ich wär ja niemals darauf gekommen, dass du das gar nicht nimmst! Hast du das jeden Tag weggeschmissen? Und ich merk nichts! Das gibt’s doch gar nicht!«
    »Nein.«
    »Was nein?«
    »Nicht weggeschmissen. Ich hab das nicht weggeschmissen.«
    »Und wo hast du den ganzen Haufen gesammelt?«
    »Ich ..., äh ..., die ...«
    »Felix?!«
    »Die Luise sammelt das für mich.«
    »Hä?!«
    »Die Luise! Die wollte das gerne haben.«
    »Felix, jetzt hör mal auf mit dem Quatsch, du hast das nicht der Luise gegeben!«
    »Doch. Die wollte das unbedingt haben.«
    »Felix, man nimmt nicht ein Zeug nicht, weil einem schlecht davon wird, und gibt’s dann einem anderen in die Hand! Was wollte denn die Luise damit? Das ist doch absurd!«
    »Wegen dem Vater.«
    »Ich dreh gleich vollkommen durch. Was ist mit Luises Vater?!«
    »Der nimmt das jetzt.«
    »Nee, klar, und es bekommt ihm wunderbar, oder was?! FELIX!«
    »Die Luise hat erzählt, dass der immer nonstop so total hibbelig ist und alle anderen verrückt macht. Und da hab ich gesagt, dass ich das ja auch hab, und dass ich da so ’n Zeug gegen hab, das vertrag ich aber nicht, aber vielleicht ja der Vater. Und dann hat die das für den mitgenommen.«
    »Und der fragt nicht groß, sondern nimmt fröhlich seiner Tochter die Ritalin-Pillen aus der Hand und sagt: Mensch, toll, die wollte ich mir immer schon mal kaufen??«
    »Nein, der isst die im Kuchen.«
    »DER ISST DIE IM KUCHEN!«
    Schweigen im Saal.
    »Und den Kuchen backt ihm ... seine Tochter??«
    »Nein, die Mutter.«
    »Frau Jakobs backt ihrem Mann Kuchen mit Ritalin, das ihr zuvor die Tochter vom Drogendealer besorgt hat. Sag mal, habt ihr noch alle Latten am Zaun?!«
    »Die Mutter weiß das doch gar nicht, die Luise macht da Mehl draus, und dann tut die das in das andere Mehl, und der Vater isst dann den Kuchen auf der Arbeit. Das ist genau überlegt. Weil, dem geht’s jetzt vielleicht besser.«
    »Von dem Zeug, von dem du kotzen musstest?!«
    »Ihm geht’s nicht besser.« Hier musste ich mich einschalten.
    »Ach, wieso das denn nicht? Das ist mir aber ein Rätsel!«
    Felix schaute mich ängstlich an.
    »Keine Ahnung, jedenfalls ist er bei der Arbeit plötzlich eingeschlafen. Das passierte, als ich bei Luise wohnte.«
    »Aber, Mama, das haben wir alles in der Dienstagsgruppe schon besprochen, und dass wir das jetzt anders machen wollen.«
    »Wie anders?«
    »Mann, du tust so, als würden wir die ganze Zeit zusammen den Vater von der Luise vergiften, das ist total gemein, dabei ist das das Zeug von dem Arzt, was du mir gegeben hast, das seid ihr doch alles in Schuld, du bist total gemein!«
    »Ja.« Felix’ Mutter wurde ganz ruhig. »Das stimmt.«
    Felix schaute sie verdutzt an.
    »Ja, Felix, du hast recht. Wir geben euch das Zeug, und ihr glaubt natürlich, das wäre gut für euch, und denkt, das könnte man auch weitergeben. Das ist richtig, was du sagst.«
    Aufatmen auf allen drei Seiten.
    Es war uns allen ebenso klar, dass man sich gleich morgen mit Luise und ihren Eltern in Verbindung setzen musste, um den ganzen Schlamassel gründlich aus der Welt zu schaffen.

      
    Luise saß auf dem

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