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Danke, liebes Hausgespenst!

Danke, liebes Hausgespenst!

Titel: Danke, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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aufgerissen, Licht flammte auf, und Herr Schmidt rief: „Wer ist da?“
    „Wir sind es nur“, sagte Monika.
    „Wo kommt ihr her? Wie seht ihr aus?“
    „Wir haben einen Schatz gehoben.“
    „Mitten in der Nacht?“
    „Man kann Schätze nur nachts heben... sagt Amadeus!“
    „Schon wieder Amadeus! Das hätte ich mir denken können!“
    „Freust du dich denn gar nicht, Vati?“ fragte Monika — und brach in Tränen aus.
    Auch die Mutter erschien jetzt in der Türöffnung; sie hatte einen Hausmantel übergezogen. Mit einem Blick überschaute sie die Situation.
    Sie stellte fest, daß die beiden Mädchen nicht nur schmutzig, sondern übermüdet und durchfroren waren.
    „Ab ins Bad mit euch!“ befahl sie und verschwand schon in dem einen Badezimmer, stöpselte die Wanne zu und ließ Wasser laufen. „Du hier hinein, Ingrid!“ Sie lief zum zweiten Bad hinüber, das eigentlich Herrn Schmidt und Peter Vorbehalten war. „Und du kommst hierher, Moni! Ich bringe euch eure Nachthemden. Ihr schluckt jede ein Pyramidon, und dann ab mit euch in die Falle!“
    „Aber der Schatz…“ .sagte Monika schluchzend.
    „Über den können wir morgen reden... morgen ist Zeit genug, da könnt ihr uns eure ganzen nächtlichen Abenteuer erzählen.“
    „Morgen muß Vati doch ins Büro!“
    „Ich werde anrufen und ihn entschuldigen. Wenn er einmal im Jahr wegen einer wichtigen Familienangelegenheit fehlt, wird seine Firma darüber auch nicht zusammenbrechen.“
    Monika versuchte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen zu wischen. „Bleibst du wirklich zu Hause, Vati?“ Herr Schmidt lächelte. „Ich füge mich selbstverständlich den Anordnungen des Familienoberhauptes. Sobald ihr ausgeschlafen habt, werden wir die Truhe gemeinsam öffnen... einverstanden?“
    Monika lächelte unter Tränen. „Ja, Vati!“
    Eine halbe Stunde später lagen Ingrid und Monika wohlig durchwärmt in ihren Betten und schlürften beide den heißen, süßen Pfefferminztee, den ihnen Frau Schmidt noch serviert hatte.
    „Weißt du eigentlich, daß du phantastische Eltern hast?“ fragte Ingrid. „Meine hätten bestimmt ein Mordstheater gemacht, wenn ich in diesem Zustand mitten in der Nacht nach Hause gekommen wäre.“
    „Das kannst du nicht wissen!“
    „Doch! Es hätte auf der Stelle ein Verhör gegeben und ein Strafgericht wäre unausweichlich gefolgt.
    „Aber das kannst du doch nicht wissen“, wiederholte Monika, „du bist ja nie so nach Hause gekommen.“
    „Ich weiß es, weil ich meine Eltern kenne. Nicht, daß ich sie nicht lieb hätte, nein, Moni, glaub das nicht, aber sie sind... ganz anders als deine.“
    „Ich bin mit meinen ja auch völlig zufrieden“, sagte Monika, stellte die Tasse aus der Hand und — war schon eingeschlafen, obwohl das Licht noch brannte.
    Frau Schmidt kam ins Zimmer, warf einen besorgten Blick auf Monika, überzeugte sich, daß die Vorhänge ganz fest zugezogen waren und sagte zu Ingrid: „Schlaft nur, so lange ihr könnt! Ich habt es beide nötig!“
    „Ach, es war halb so schlimm“, behauptete Ingrid, „natürlich eine Plackerei, aber...“
    „Pst!“ machte Frau Schmidt und legte den Finger auf die Lippen. „Gute Nacht... wenn man das jetzt überhaupt noch sagen kann!“
    Sie nahm Ingrid die Teetasse ab und verließ das Zimmer.
    Monika und Ingrid schliefen bis gegen elf Uhr und erwachten, dank Frau Schmidts Fürsorge, ohne Halsschmerzen, ja, ohne den kleinsten Schnupfen. Als sie hinuntergingen, roch das ganze Haus nach heißen Waffeln. Liane war dabei sie zu backen, und die Mutter brühte Tee dazu auf. Der Tisch war in der Küche gedeckt.
    „Wir haben uns gedacht, daß wir das Mittagessen heute aus-fallen lassen“, sagte Frau Schmidt gleich nach der Begrüßung.
    „Gute Idee!“ rief Monika. „Wo ist die Truhe?“ In der oberen Diele hatte sie sie nicht mehr gesehen.
    „Nur keine Bange“, erwiderte Herr Schmidt, „ich habe sie in Sicherheit gebracht.“
    Auch Peter hatte es sich nicht nehmen lassen, an diesem Tag zu Hause zu bleiben; er hatte seinem Freund, mit dem er verabredet gewesen war, abtelefoniert. „Habt ihr wirklich einen Schatz gehoben?“ fragte er jetzt. „Warum habt ihr mich nicht mitgenommen?“
    „Weil Amadeus es nicht erlaubt hat.“
    „Der steckt also dahinter!“
    „Kannst du mir verraten, wie wir ohne ihn das Versteck hätten finden können?“
    „Ruhe jetzt!“ befahl der Vater. „Zuerst wird gegessen, und dann erzählt der Reihe nach!“
    So geschah

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