Danke, liebes Hausgespenst!
erleichtert, weil ihr eine nähere Bekanntschaft mit dem Gerippe erspart geblieben war.
Das Licht führte sie wieder durch den Keller, kreuz und quer, bis sie die Orientierung verloren. Sie waren ganz erstaunt, als sie sich plötzlich wieder beim Ausstieg befanden. Die Kugel schwebte hoch und ins Freie, und die Freundinnen kletterten ihr nach.
„Also nicht im Keller!“ stellte Ingrid fest. „Wozu hat er uns dann hinuntergeleuchtet?“
„Vielleicht sollten wir das Skelett finden!“
„Dazu brauchte er uns doch nicht kreuz und quer zu führen!“
„Er will eben auch seinen Spaß haben, und für einen regelrechten Schatz kann er schon einiges verlangen!“
„Wenn es überhaupt einen gibt“, meinte Ingrid skeptisch.
Die Kugel leuchtete ihnen durch die zerborstenen Räume des Erdgeschosses bis ins Freie hinein, das Ingrid am Nachmittag als Hof bezeichnet hatte.
Sie begriff auch jetzt als erste, wohin es ging. „Er bringt uns in den ehemaligen Garten! Klar doch! Darauf hätten wir auch selber kommen können! Wenn jemand einen Schatz vergraben will, wo tut er es dann? Natürlich im Garten!“
„Stimmt, Ingrid!“ Monika lachte vor Erleichterung auf. „Wer hat schon die Nerven, ein Loch in die Mauer zu hauen, wenn er Plünderer erwartet!“
„Außerdem“, fügte Ingrid hinzu, „würde man ja auch gleich sehen, wenn irgendwo etwas frisch zugemauert wäre.“
„Ein Loch im Gartenboden kann man viel besser kaschieren!“
„Sicher, man braucht nur ein ganzes Beet umzugraben und vielleicht sogar was darauf pflanzen!“
Die Kugel schwebte jetzt über einer bestimmten Stelle, ein ganzes Stück von der Ruine entfernt, in der Luft.
„Hier muß es sein“, stellte Monika fest.
„Ja, wir müssen jetzt Schaufel und Spitzhacke holen!“
„Eine von uns“, meinte Monika, „eine muß hierbleiben, denn Amadeus bringt es fertig, sich plötzlich in Luft aufzulösen, und dann finden wir den Platz nie mehr.“
Das sah Ingrid ein, obwohl es ihr nicht angenehm war, sich mitten in der Nacht in dieser unheimlichen Gegend von der Freundin trennen zu müssen. „Du bleibst hier, weil du Amadeus besser kennst“, bestimmte sie, „und ich hole die Spitzhacke... ich werde versuchen, beides auf einmal zu schleppen, Schaufel und Hacke.“ Aber sie zögerte zu gehen.
„Knips die Taschenlampe an und pfeif!“ rief Monika. „Wenn du aufhörst zu pfeifen, weiß ich, daß was passiert ist. „Dann lasse ich Schatz Schatz sein und komme dir zu Hilfe.“
Es kostete Ingrid Überwindung, sich in der finsteren Nacht allein auf den Weg zu machen. Ihr Pfeifen klang kläglich.
Auch Monika, die zurückblieb, war es nicht gerade behaglich zumute. Sie vertrieb sich die Zeit, indem sie mit Amadeus, den sie als Spender des grünen Lichts vermutete, redete.
„Mit dem Gerippe hast du uns einen schönen Schreck eingejagt, Amadeus, aber das war auch wohl der Sinn der Sache. Oder hat der Kerl dich erbarmt? Möchtest du, daß er endlich begraben wird? Du könntest mir aber auch schon antworten, weißt du. Wer war der Mann? Und wie ist er in das alte Gemäuer gekommen? Mach dich doch bitte, bitte, sichtbar. Es ist ja schön und gut, daß du uns leuchtest, aber ein bißchen Unterhaltung möchte ich doch auch haben. Außerdem könntest du uns beim Graben helfen. Du bist doch so fabelhaft stark!“
Das Pfeifen näherte sich wieder.
„Warum verstellst du dich so, Amadeus? Willst du nicht, daß Ingrid dich in deiner wahren Gestalt sieht? Dabei ist sie so neugierig auf dich und würde dich bestimmt nicht ärgern!“ Ingrid kam, Spitzhacke über der einen, Schaufel über der anderen Schulter herangekeucht. „Mit wem redest du denn da?“
„Mit Amadeus! Aber er antwortet keinen Pieps!“
„Wenn dieses komische grüne Ding überhaupt Amadeus ist!“
„Wer sollte es denn sonst sein? Amadeus hatte sich doch mit uns verabredet!“
„Na gut, dann ist es eben dein Amadeus! Wenn er uns nur nicht an der Nase herumführt!“
„Das werden wir gleich wissen!“ behauptete Monika.
Aber so schnell, wie sie es sich gedacht hatte, ging es mit der Schatzsuche nicht. Die Mädchen gruben eine Weile abwechselnd, bis sie auf etwas Hartes stießen. Aber leider war es nicht der Schatz, sondern sie waren unter der Gartenerde auf harten, steinigen Boden gestoßen.
„Verflixt und zugenäht“, schimpfte Monika, „jetzt weiß ich, warum wir die Hacke mitschleppen mußten! Gib her!“ Sie schlug mit aller Kraft auf die Stelle, über der sich das grüne
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