Danke, liebes Hausgespenst!
es. Alle am Tisch bekamen Waffeln, und während sie aßen, buk Liane weiter. Endlich lehnte Monika ab, sie drückte die Hände auf den Magen und sagte: „Ich kann nicht mehr!“
„Ein Glück“, sagte Liane und schaute in den Topf, „ich habe auch nur noch Teig für eine ganz kleine!“
„Die ist für mich!“ rief Peter, der immer den größten Hunger hatte.
Während Peter noch aß, begann Monika zu erzählen. Später wurde sie von Ingrid unterstützt. Da die Freundinnen sich alle Mühe gaben, das nächtliche Erlebnis möglichst dramatisch zu schildern, gelang es ihnen, die Familie in ihren Bann zu ziehen. Liane wurde blaß, und Peter vergaß zu schlucken.
„Ein Skelett?“ fragte Herr Schmidt. „Dabei handelt es sich doch wohl um Erzählerwürze! Von einem Skelett habt ihr bisher noch gar nichts erzählt!“
„Aber es ist da, Vati, bestimmt! Wir können es dir zeigen.“
„Ein Skelett und ein Schatz also! Ich muß schon sagen... Amadeus hat euch was geboten!“
Peter konnte vor Aufregung nicht mehr essen und warf das letzte Stück Kaspar zu — da der Hund sich, ohne Angst zu zeigen, ins Haus gewagt hatte, konnten sie sicher sein, daß Amadeus momentan nicht anwesend war.
Als Monika und Ingrid ihren Bericht beendet hatten, gingen Herr Schmidt und Peter nach oben, um die kleine Truhe herunterzuholen. Frau Schmidt und die Mädchen deckten inzwischen ab. Herr Schmidt setzte die Truhe mitten auf den Tisch. Alle bestaunten sie.
Sie war aus massiver Eiche. Das Holz war zwar von der Feuchtigkeit des Bodens angegriffen und mit der Zeit dunkel und morsch geworden, hielt aber immer noch zusammen. Die beiden Metallbänder und der Griff waren oxydiert und grün geworden, aber sie waren kunstvoll geschmiedet und hatten nichts von ihrer Schönheit verloren. In beiden Beschlägen waren Schlösser.
„Man könnte sie natürlich leicht mit einem Beil aufschlagen“, meinte Herr Schmidt, „aber es wäre schade darum.“
„Ich würde sie mit einem Meißel aufbrechen“, sagte Peter.
„Ich will es erst einmal anders versuchen.“ Herr Schmidt nahm seinen Schlüsselbund und steckte einen Bart nach dem anderen, sofern er nicht zu groß war, in eines der Schlösser und versuchte ihn vorsichtig zu drehen. Aber es klappte nicht.
„Wir haben doch diese Dose mit den alten Schlüsseln“, erinnerte Frau Schmidt, „hol die doch mal, Liane!“
Liane, die sonst gar nicht so hilfreich war, sondern sich gerne bitten ließ, stürzte eifrig davon und fand die Dose in Sekundenschnelle. Es war eine runde, aus Holz gedrechselte Dose, und die Schmidts pflegten alle Zweitschlüssel darin aufzubewahren und auch Schlüssel, zu denen es längst kein Schloß mehr gab.
„Ein paar sind hier aus dem Haus“, sagte Liane, „ich würde es zuerst mal mit denen probieren!“ Sie suchte zwei kunstvoll verzierte alte Schlüssel heraus und gab sie ihrem Vater.
Gleich der erste ließ sich in dem einen und dann auch in dem anderen Schloß drehen.
„Na, wer sagt’s denn!“ rief Peter. „Ich hätte nie gedacht, daß das so glatt gehen würde!“ Er streckte schon die Hände aus, um die Truhe zu öffnen.
„Moment!“ wehrte Herr Schmidt ab, „Das ist doch wohl Monikas gutes Recht!“ Er sah Ingrid an. „Oder wollt ihr beide es gemeinsam tun? Was habt ihr abgesprochen?“
„Die Truhe gehört ganz allein Moni“, sagte Ingrid, „ich habe sie nur begleitet.“
„Sehr großzügig von dir!“
„Das war von Anfang an klar. Im Notfall hätte Moni es auch allein geschafft!“
„Wenn ich nicht vor Angst gestorben wäre“, bekannte Monika.
„Also dann... los!“ drängte Liane. „Worauf wartest du noch!“
Monika schlug das Herz bis zum Hals, als sie den Deckel hob.
Und wenn nun nichts anderes als ein paar alte Bücher in der so mühsam geborgenen Truhe steckten?
Die ganze Familie hielt den Atem an.
Monika schlug den Deckel um und — ein Berg goldener Münzen kam zum Vorschein! Die Truhe war so angefüllt von den goldenen Talern, daß sie nicht einmal hatten scheppern können.
„Wir sind reich!“ schrie Liane. „Kinder, wir sind reich!“
„Ich kann Bodo kaufen!“ rief Monika. „Nicht wahr, Vati, Mutti, ihr erlaubt mir doch, daß ich Bodo kaufe? Alles andere könnt ihr euch teilen!“
„Ich bin ganz weg!“ sagte Frau Schmidt.
Ingrid meinte: „So gesehen, hat sich unsere Schufterei gelohnt! Das bißchen Graben für einen Haufen Gold!“
„Du kriegst natürlich auch ein paar Münzen... als Dank und als
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